Freitags nachmittags erreichen wir Gaios, kanalartig zieht sich der Hafen zwischen dem Ort und den beiden vorgelagerten Inseln. Am nördlichen und am südlichen Ende verbreitert sich der Kanal zu einem kleinen See.
Man macht hier mit eigenem Anker rückwärts an der Kaimauer fest. Klappt prima...ein Glück, denn wir sind noch nicht so geübt mit diesem Manöver. Genau gegenüber suchen wir im Schatten einer Taverne ein bisschen Abkühlung bei kaltem Kaffee und Erdbeermilch.
Da geht es auch schon los. Eins der Partyschiffe mit bestimmt 100 Ausflugsgästen legt ab und nimmt gleich mal die Kette eines amerikanischen Katamarans mit. Ordentlich in einander verkeilt brauchen sie sogar einen Taucher, um alles auseinander zu dröseln. Das Ausflugsboot entfernt sich und der Katamaran kann seinen ursprünglichen Platz nicht wieder einnehmen...wurde zwischendurch kurzerhand von anderen besetzt. Das wird eine schwere Herausforderung, weil die Crew nicht geübt ist. Wer schon mal versucht hat, ein Knäuel Leinen zu werfen, der weiß, dass man da nicht weit mit kommt...und auch der Skipper strahlt weder Souveränität, noch Besonnenheit aus, rennt hektisch hin und her, immer zu viel Gas. Wir helfen so gut wir können und haben einen neuen Nachbarn.
Später abends - wir sitzen gerade gegenüber in der Taverne bei griechischem Salat und Tsatziki - legt unser anderer Nachbar ab und nimmt mal kurz unsere Ankerkette mit. Fast schon wie die Profies legen wir ab, graben die Ankerkette neu ein und legen erneut an. Diesmal helfen unsere amerikanischen Nachbarn...
Dann sitzen wir noch länger bei uns an Bord, können uns kennen lernen und erzählen. Goff und Megan leben mir ihren Söhnen Ranger und Rocky auf Hawai und machen gerade 2 Monate Ferien auf dem Katamaran im Mittelmeer.
Am nächsten Morgen, kurz nach dem Ankersalat, kommt Rocky mit seiner Mama und schenkt uns ein paar Muscheln, die er auf Ithaka gefunden hat. Von dem Ankersalat sind wir nicht betroffen, da können wir uns in Ruhe mal umschauen.
Ist wirklich hübsch hier...abends gibt es ein Konzert, organisiert vom örtlichen Kulturverein. Ein Chor tritt auf und wir überreden unsere hawaianischen Freunde, mit uns dort hin zu gehen. Leider muss nach dem 4. Lied wegen Regen abgebrochen werden. Die Jungs finden das aber vielleicht auch gar nicht schlimm. So können wir uns noch auf dem Marktplatz neben der Kirche unter einem großen Schirm zusammensetzen.
Und was gibt es am nächsten Morgen? Ankersalat...was denn sonst?
Aber das ist zwischenzeitlich für uns ganz normal hier, geht auch gar nicht anders...keiner regt sich auf und alle helfen, den Kram wieder auseinander zu bröseln und neu zu sortieren: Eine Leine wird unter die vom Anker des ablegenden Boots gehobene (fremde) Kette geschlungen und festgehalten. Dann fiert man den Anker und führt ihn per Hand unter besagter Kette durch,die dann wieder durch Lösen der Halteleine erneut auf Grund gelassen wird. Der Anker des ablegenden Bootes ist frei. Alles klar? Ein Problem hat nur noch der Skipper, mit dessen geangelter Kette auch häufig dessen Anker mit ausgebrochen wird. Manchmal hilft dann aber nur das Nachziehen der Kette. Für Gesprächsstoff ist in jedem Fall gesorgt...
Uli kommt mit dem Gummiboot noch jemandem zur Hilfe, der allein an Bord ist und bei dem sich der fremde Anker derart mit seinem verkeilt hat, dass es schon eine Weile braucht, um ihn frei zu bekommen.
Vielleicht sollten wir nach so viel Ankersalat mal versuchen, eine einsame Bucht zu finden und ganz für uns zu ankern.
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