Dienstag, 28. Juni 2016

Die Karawane zieht

Sivota ist ein kleines Feriendorf am griechischen Festland, umgeben von Inseln, sodass ein hübsches, bewaldetes Inselarchipel entsteht. Überall kann man geschützt ankern. Wir wollen nicht direkt in oder vor den Ort, lieber vor Anker, wo nicht so viel los ist. 
Ich habe mal die Karte fotografiert, dann kann man sich das gut vorstellen.


Wir entscheiden uns für die End Bay,  da kann man nur von Osten reinfahren, weil mittendrin eine Sandbarre liegt.Neilson, am nördlichen Ufer ist eine große 5-Sterne Anlage; gegenüber, auf Mavros Notos liegen die Strände und alle möglichen Segelsportausrüstungen, Kanus, Stehpaddelbretter etc. 




Das ist also einmal der Blick auf den Strand bzw. umgekehrt auf die exquisite Anlage. Und jetzt kommt es: es gibt keine Brücke, keinen Steg, keine Taxiboote zwischen Strandinsel und Hotelhalbinsel, nur die besagte Sandbank. Also sehen wir den ganzen Tag Karawanen mit Sack und Pack hin und herziehen. Es sieht so lustig aus, wie sie hübsch einer nach dem anderen bis zu den Badeshorts im Wasser die Furt überqueren. 






Gruppen mit Kanuten, Katamaranen, Lasern undKinderjollen jagen um unsere Nenya. Es wird kentern geübt und für die Kleinen haben sie sich ganz interessante Spiele ausgedacht zur Wassergewöhnung und für den Umgang mit den Booten. 



Hier z.B. sind immer drei Kinder in einer Jolle, sie sind nummeriert: 1-2-3. Dann müssen die Einser ins Wasser und zum nächsten Boot schwimmen, dort helfen die anderen wieder rein. Da sind für 12 Kinder 4 nette junge Leute zur Betreuung mit dabei...und viel Wind gibt es ja auch nicht.
Wir sind ganz begeistert: geht so Club Med? ...und noch etwas anderes fasziniert uns, das uns schon in mehreren Buchten aufgefallen ist: es gibt kein Motorgedröhn von Scootern, Wasserskifahrern etc. 
Das war in Italien (Sardinien, Maddalena etc.) ja sehr heftig ...und übrigens in Schweden zwischenzeitlich auch. 
Also genießen wir und schwimmen, rudern, wandern mal rüber ins Städtchen. Wir entdecken eine Frankfurter Sonntagszeitung...na gut, dann gibt es nach 2 Monaten mal wieder eine Zeitung.


Von Ulrike und Uwe, die uns folgen wollten, wissen wir zwischenzeitlich, dass ihr Zusammenstoß mit einem Stein wohl doch üble Folgen hat. Sie haben Wasser im Boot und sind noch nicht ganz sicher, woher. Es müssen Haarrisse sein, wahrscheinlich vor und hinter dem Kiel. Morgen kommt ein Gutachter der Versicherung aus Athen. 
Wie schön, dass bei uns alles funktioniert, sogar den Generator haben wir ausprobiert und er lief sofort. Ach ja, unser Aussenborder für das Beiboot funktioniert nicht, aber das ist auch egal, ich will sowieso viel lieber rudern. 
Wo ist eigentlich Uli?


Na prima, der poliert das Boot😅😁 sind ja auch nur ca. 35 Grad. Vielleicht finde ich ja gleich noch ein kühles Bier 🍺








Montag, 27. Juni 2016

Wäsche an Bord

Viele Menschen denken immer, die machen da Urlaub. Aber so ist es nicht, wir leben nur einfach woanders - an Bord. 
Da ist alles wie zuhause, putzen, einkaufen, kochen, waschen, bügeln...etc. (Nur natürlich ohne Haushaltshilfe 😀) 
Also, und unsere Wäscherlebnisse begannen eigentlich, als Manfred morgens in Salina vom Duschen kommt und meint: "Ich hab da was Tolles gefunden, Du hast doch sicherlich nichts dagegen, dass wir grad ein bisschen Wäsche waschen. Da ist jetzt der von der Lavanderia und ich muss es ihm in 5 Minuten bringen...towels." Na klar, ich krame also unsere unzähligen Küchentücher hervor und dann, ja dann hatte ich das falsch verstanden, also wieder weg mit dem ganzen Kram. Es ging um Frotteehandtücher und Badelaken. Sorry, das habe ich irgendwie jetzt so ein bisschen vergeigt. Aber Manfred ist schon unterwegs, so 7 - 9 Handtücher im Gepäck. Abends kommt unser Lavanderia-Mann und bringt uns die gewaschenen Handtücher: 25 €  Immerhin eine Überraschung !!
Unsere nächste Waschaktion muss in Riposto stattfinden (Sizilien) Der Hafen bietet seinen Sevice an:  eine Unterhose 90 Cent, eine Garnitur Bettwäsche, wenn man das so zusammenzählt und die Steuern hinzurechnet 15 oder 18 € ...ich weiß es nicht mehr genau, jedenfalls unfassbar. 
Wir finden eine Lavanderia im Ort - Ihr erinnert Euch - klein Havanna. Dort bringen wir 3 Taschen hin: Bettwäsche, Handtücher, Küchentücher, Hemden, Kleider etc. Dann sind wir ja mal gespannt. 
25 € ...scheint hier so'n Einheitspreis zu sein. Aber das ist natürlich schon ein riesiger Unterschied. Wir sind ganz zufrieden, zumal die Wäsche auch noch recht gut geworden ist, was keineswegs selbstverständlich ist.


Dann geht das natürlich weiter mit der Wäsche, wie zuhause...
Es dauert eine Weile, bis der nächste Wäscheakt startet. Wir sind in Preveza und wollen unseren Winterliegeplatz checken. Dazu gehört natürlich auch die Prüfung der Wäschewaschoptionen. Ich inspiziere die hafeneigene Lavanderia und falle fast um: Miele- Professional- Maschinen 😉☺️
Das kann aber jetzt nicht nur eine Info für den Winter sein...sofort sortiere ich Helles und Dunkles, was soll in denTrockner und was lieber nicht...damit es sich besser bügeln lässt. Und das ist ja so herrlich, Miele lässt uns nicht im Stich: beste Waschergebnisse...wirklich super gut. 
Beim Bügeln drücke ich mich noch  ein bisschen herum, es ist einfach soooo warm. Aber dann geht es mir auch immer wieder so gut, wenn alles fertig ist, also mache ich es doch. 
Ich finde, das ist ein guter Platz für's Winterlager. 😜


Sonntag, 26. Juni 2016

Ankersalat zum Frühstück

Eigentlich gibt es hier immer Ankersalat. 
Freitags nachmittags erreichen wir Gaios, kanalartig zieht sich der Hafen zwischen dem Ort und den beiden vorgelagerten Inseln. Am nördlichen und am südlichen Ende verbreitert sich der Kanal zu einem kleinen See. 
Man macht hier mit eigenem Anker rückwärts an der Kaimauer fest. Klappt prima...ein Glück, denn wir sind noch nicht so geübt mit diesem Manöver. Genau gegenüber suchen wir im Schatten einer Taverne  ein bisschen Abkühlung bei kaltem Kaffee und Erdbeermilch.


Da geht es auch schon los. Eins der Partyschiffe mit bestimmt 100 Ausflugsgästen legt ab und nimmt gleich mal die Kette eines amerikanischen Katamarans mit. Ordentlich in einander verkeilt brauchen sie sogar einen Taucher, um alles auseinander zu dröseln. Das Ausflugsboot entfernt sich und der Katamaran kann seinen ursprünglichen Platz nicht wieder einnehmen...wurde zwischendurch kurzerhand von anderen besetzt. Das wird eine schwere Herausforderung, weil die Crew nicht geübt ist. Wer schon mal versucht hat, ein Knäuel Leinen zu werfen, der weiß, dass man da nicht weit mit kommt...und auch der Skipper strahlt weder Souveränität, noch Besonnenheit aus, rennt hektisch hin und her, immer zu viel Gas. Wir helfen so gut wir können und haben einen neuen Nachbarn. 
Später abends - wir sitzen gerade gegenüber in der Taverne bei griechischem Salat und Tsatziki - legt unser anderer Nachbar ab und nimmt mal kurz unsere Ankerkette mit. Fast schon wie die Profies legen wir ab, graben die Ankerkette neu ein und legen erneut an. Diesmal helfen unsere amerikanischen Nachbarn...


Dann sitzen wir noch länger bei uns an Bord, können uns kennen lernen und erzählen. Goff und Megan leben mir ihren Söhnen Ranger und Rocky auf Hawai und machen gerade 2 Monate Ferien auf dem Katamaran im Mittelmeer. 
Am nächsten Morgen, kurz nach dem Ankersalat, kommt Rocky mit seiner Mama und schenkt uns ein paar Muscheln, die er auf Ithaka gefunden hat. Von dem Ankersalat sind wir nicht betroffen, da können wir uns in Ruhe mal umschauen.







Ist wirklich hübsch hier...abends gibt es ein Konzert, organisiert vom örtlichen Kulturverein. Ein Chor tritt auf und wir überreden unsere hawaianischen Freunde, mit uns dort hin zu gehen. Leider muss nach dem 4. Lied wegen Regen abgebrochen werden. Die Jungs finden das aber vielleicht auch gar nicht schlimm. So können wir uns noch auf dem Marktplatz neben der Kirche unter einem großen Schirm zusammensetzen. 
Und was gibt es am nächsten Morgen? Ankersalat...was denn sonst?
Aber das ist zwischenzeitlich für uns ganz normal hier, geht auch gar nicht anders...keiner regt sich auf und alle helfen, den Kram wieder auseinander zu bröseln und neu zu sortieren: Eine Leine wird unter die vom Anker des ablegenden Boots gehobene (fremde) Kette geschlungen und festgehalten. Dann fiert man den Anker und führt ihn per Hand unter besagter Kette durch,die dann wieder durch Lösen der Halteleine erneut auf Grund gelassen wird. Der Anker des ablegenden Bootes ist frei. Alles klar? Ein Problem hat nur noch der Skipper, mit dessen geangelter Kette auch häufig dessen Anker mit ausgebrochen wird. Manchmal hilft dann aber nur das Nachziehen der Kette. Für Gesprächsstoff ist in jedem Fall gesorgt...
Uli kommt mit dem Gummiboot noch jemandem zur Hilfe, der allein an Bord ist und bei dem sich der fremde Anker derart mit seinem verkeilt hat, dass es schon eine Weile braucht, um ihn frei zu bekommen. 
Vielleicht sollten wir nach so viel Ankersalat mal versuchen, eine einsame Bucht zu finden und ganz für uns zu ankern. 





Mittwoch, 22. Juni 2016

Der Drops ist gelutscht

Die winzige Bucht Agripadi macht uns noch Spaß. Wir liegen in bester Gesellschaft: Luna ist auch da.


Luna ist 115 m lang und wurde auf der Lloyd-Werft in Bremerhafen gebaut. Sie gehört zu den 20 größten Privatyachten der Welt. Sie ist die größte charterbare Yacht und gehört Roman Abramowitsch 
 - hat Manfred noch kurz für uns herausgefunden...Danke
Uli mutiert derweilen zum Ornithologen: ihn phaszinieren die Möwen, die hier brüten,,kreischen und die Jungen füttern...und dann füttert er auch ...


Derweilen schwojen wir in dieser winzigen Bucht immerzu um die eigene Kette..ganz schön knapp an den Steinen mit den 30 m Kette und so entschließen wir uns, die Kette ein bisschen knapper zu stecken...viel besser und der Anker hält trotzdem.
Dann gibt das noch ein Phänomen hier, dass uns schwindelig macht. Die Bucht ist von aufsteigenden Gesteinsformationen gesäumt wie ein Trichter. Dadurch, dass die Gesteinsschichten zum Strand am Ende der Bucht aufsteigen, entsteht der Eindruck, dass das Wasser bergab läuft ...irre



Diese Zauberbucht verlassen wir am nächsten Morgen - nach einem kleinen Bad - in Richtung Preveza. Dort wollen wir die Cleopatra Marina inspizieren, die sich auf Winterlager - hardstanding, also Boot an Land - spezialisiert hat. Das ist auch dringend notwendig, irgendwann müssen wir wissen, wo wir im Winter bleiben und die Gouvia Marina in Korfu kostet mindestens 4500 € inclusive des erforderlichen technischen Service wie Antifouling, Politur, Motorwartung. 
Die Cleopatra Marina überzeugt uns: nett, kompetent, sauber und die Kosten passen auch...weniger als die Hälfte von Gouvia. 


Also, und darum ist der Drops gelutscht. Hier werden wir im Winter liegen. Der Weg zum Flughafen - wir haben von Korfu gebucht - ist auch kein Problem, Bus oder Taxi bis Igumenitsa und dann mit der Fähre nach Korfu. Das nehmen wir dann ganz gechillt als kleinen Landausflug zum Schluss. Und im nächsten Jahr suchen wir uns einen Flug nach Preveza, der Flughafen liegt gleich nebenan. 


Dienstag, 21. Juni 2016

Paxos und Antipaxos

Das Örtchen Lakka liegt ganz im Norden der Insel Paxos. Kreisrund mit einer schmalen Einfahrt präsentiert sich der Naturhafen, umgeben von Wäldern und ansprechender Bebauung. Abends liegen etwas mehr als 40 Boote hier vor Anker: da ist Hafenkino garantiert !!! 


Prompt geht ein Einhandsegler mit seiner 50 Fuß-Yacht auf Slip und weil er sich auch noch mit anderen Ankern verkeilt hat, bekommen wir eine spannende Extravorstellung. Der Italiener neben uns eilt mit dem Beiboot zur Hilfe und fendert zwischen den beiden Verhakten. Später geht er bei dem Österreicher an Bord und hilft ihm, einen anderen Ankerplatz zu finden. 
Aber Nenya liegt prima, wir sind mal wieder bis ganz hinten durch und haben hier ausreichend Schutz.


Derweilen können wir ein bisschen spazieren gehen und diesen zauberhaften Ort auf uns wirken lassen. 





Wir bleiben 2 Tage und sind froh, dass wir mit unseren beiden neuen Batterien ganz gut mit Strom versorgt sind. 
Auf dem Weg nach Antipaxos steuern wir noch den Kanal von Gaios an. Gaios ist der Hauptort auf Paxos, er liegt auf der Ostseite in einer Bucht und ist von 2 vorgelagerten Inseln vor jedem Wind geschützt. Dazwischen verläuft der Kanal, gesäumt mit Booten, es ist teilweise nur 2 m tief. Wieder sind wir ganz begeistert, wie wunderhübsch das hier ist. Wir werden uns den Ort für die Rückreise merken. 
Die erste Bucht auf Antipaxos ist wunderschön: glasklares Wasser, ein beeindruckender Sandstrand ...
Aber es ist uns einfach zu voll. Mengen von Charterschiffen liegen bereits vor Anker und 2 Ausflugsboote entlassen auch jeweils so 100 Leute an den Strand. 
Wir gehen eine Bucht weiter: Agripadi ist eine Bucht mit 3 Zipfeln, wir verholen uns ganz tief in die nördlichste...



Es ist ein tolles Revier, innerhalb kurzer Abstände finden sich naturbelassene, bewaldete Buchten, Strände, hübsche Örtchen. Deshalb erstaunt uns auch nicht, dass es hier so unglaublich viele Charterboote gibt. 
Das ist auch der Unterschied zu Süditalien, das mehr durch seine Barockstädte und die Vulkaninseln besticht. Aber es gibt eigentlich kaum nette Städte, überhaupt keine Ankerbuchten und die Entfernungen zwischen des stets überteuerten Marinas sind regelmäßig sehr lang.
Dann sind wir mal gespannt, wie es mit den griechischen Revieren weiter geht...bis jetzt sind wir jedenfalls ganz begeistert. 








Samstag, 18. Juni 2016

Einchecken in Griechenland

Nachdem wir nun schon drei Tage in griechischen Ankerrevieren verbracht haben, muss nun der offizielle Teil abgearbeitet werden. In Griechenland muss man zu den unterschiedlichsten Behörden, in einer bestimmten Reihenfolge und auch nur an bestimmten Einklarierungsorten, um die nötigen Aufenthaltspapiere zu erlangen. Das geht nur in Korfu Stadt. Außerdem erhoffen wir uns, dort griechisches Internet erwerben zu können. 

Von weitem sehen wir bereits den riesigen Berg, die neue Festung.


Dann müssen wir uns auf den Hafen konzentrieren - Bilder kann man ja später machen. Er gibt ein relativ großes Hafenbecken - eigentlich sollten hier 2015 Schwimmstege mit Strom und Wasser ausgelegt werden - hat aber wohl nicht geklappt. An der Kaimauer liegen einige Boote längsseits und wir wollen es gleichtun....aber es gibt keine Poller, keine Ringe, nichts, woran man festmachen kann, jedenfalls nichts, was frei oder erreichbar wäre. Käme noch die Variante Päckchen in Betracht, aber das deutsche Boot ist nicht besetzt, der Wiener hat demonstrativ sein Beiboot an der Seite festgemacht und starrt krampfhaft auf irgendwas...bloß kein Kontakt. Dann eben nicht. Wir verlassen den Hafen und steuern die 3 sm entfernt liegende Gouvia-Marina an. Von dort können wir ja mit dem Taxi oder dem Bus in die Stadt. 
Außerdem können wir dort auch mal nachfragen, wie das alles genau funktioniert und ob das ganze bürokratische Manöver überhaupt noch erforderlich ist. Wir haben nämlich von dem Niederländer gehört, dass er ganz ohne griechische Legitimationspapiere unterwegs ist und man wohl auch keine mehr braucht. 

Im Hafenbüro erfahren wir, dass wir am nächsten Tag direkt nebenan bei den Harbour-Authorities alles erledigen können. Na prima. Dann erzählt uns der Taxifahrer, dass es 20 € kostet, in die Stadt zu kommen. Auf der Suche nach der Bushaltestelle kommen wir an einem Technikladen vorbei. Hier gibt es auch Batterien. Wir müssen nämlich 2 neue Verbraucherbatterien haben, unsere - eigentlich noch gar nicht so ganz alten - halten die Spannung nicht mehr und das ist natürlich ganz schlecht beim Ankern. 
550 €  später versichert uns der nette und kompetente junge Mann, dass er uns am nächsten Morgen anrufen wird, sobald er die Batterien hat und dann einen Einbautermin verabredet....Service und Abtransport der alten inclusive...das lassen wir uns extra bestätigen. 
Am nächsten Morgen ist Uli gerade bei der Hafenbehörde,  als das Telefon läutet. Er könnte mir jetzt die Batterien bringen, sagt eine Männerstimme, die würde er dann auf den Steg stellen. Die alten könnte ich ja schon mal ausbauen und auch auf dem Steg bereit stellen.  NEIN, das war anders verabredet. 
Später ruft der junge Verkäufer nochmal an und erklärt, das sei sein Fehler gewesen, nun hätte er aber erst mittags einen Techniker. 
Ok, dann bleibt Uli an Bord und ich fahre in die Stadt, um mich um das Internet zu kümmern. Ich frage den  Taxifahrer, ob er weiß, wo Cosmote ist. Das ist ein griechischer Anbieter, der am flächendeckendsten auch kleine Inseln und Buchten abdeckt. Jawohl, das weiß er und dann fährt er mich da hin. 20 € später lässt er mich vor einem Laden raus und sagt, dort genau sei das...und tschüss.  Ist es aber nicht, hier kann man Telefone kaufen, aber keine SIMcard für's Intenet. Böse Falle, jetzt stehe ich hier, weiß erstmal nicht, wo ich bin. Alle Bezeichnungen sind in griechischer Schrift. Ich frage mich durch und komme zum Stadtheater. Das kann ich lesen und auch in dem Stadtplan wiederfinden, den ich mitgenommen habe. Schließlich finde ich auch Cosmote...prima, glaube ich jedenfalls. Die nette Beraterin sieht mal nach, ob sie noch so ein Gerät hat und die passende Karte. Hat sie, möchte aber meinen Ausweis sehen. Der befindet sich natürlich an Bord.Ok, dann würde sie mir alles zurück legen und von 17:00 bis 19:00 hätten sie wieder geöffnet. 
Zum Glück habe ich schon erspäht, wo die Bushaltestelle ist...und wie der Zielort heißt, wo ich hin muss, hatte ich mir schon gestern gemerkt. Der Bus steht schon da, schnell noch eine Fahrkarte am Kiosk kaufen ...ach nee, besser drei, ich muss ja noch einmal hier hin ...und schon geht es los. 
An Bord gibt es noch einen erfrischenden kalten Kaffee und als dann die Batterie-Techniker kommen, mache ich mich wieder auf den Weg. 
Ich habe noch reichlich Zeit, mir alle Sehenswürdigkeiten der Stadt anzusehen, finde auch den Markt, wo ich Thunfisch und Bohnen ergattern kann. 
Endlich ist es 17 Uhr und ich betrete Cosmote. Meine Beraterin ist nicht da, eine andere erklärt mir, SIMkarten gebe es gerade nicht. Mein Hinweis auf das für mich zurückgelegte WiFi - Modul hilft auch nicht,erfahre aber von der ansonsten wenig kooperativen Dame immerhin, dass ihre Kollegin um 18:00 ihren Dienst antritt. Also heißt es warten.

Es gibt keinen Stuhl in dem Raum, ich kauere mich in eine Ecke und warte. Nach einer Weile kommt die Dame dann doch und bietet mir einen Sessel im hinteren Bereich an. Dann höre ich, wie sie den nächsten Kunden angiftet. Der spricht griechisch und kann sich wenigstens etwas wehren, aber erreichen tut er auch nichts. Oh je, ob das gut ausgeht? 
Dann kommt meine Verkäuferin...und plötzlich geht doch alles. Registrieren, einstellen, anmelden...sie erklärt mir alles, ist aber genauso wie bei TIMs in Italien. Um zwanzig vor 7 erwische ich den Bus.
Uli hat uns für den Abend mit anderen deutschen Seglern zum Essen verabredet und es wird mit Uwe und Ulrike ein netter, langer Abend. 
Am nächsten Tag entscheiden wir uns für den Ormiskos Valtou, oder auch Igoumenitsa Creek, eine völlig von bewaldeten Hügeln umschlossene Bucht. Hinter einem schmalen Wall liegt eine Lagune, wo es sogar Pelikane und Braunsichler geben soll. Da muss ich doch mal schauen, aber ich komme nicht an Land. Mehrere große, böse bellende Hunde stürzen auf mich zu und ein Mann, der aus einer ramponierten Wellblechhütte tritt, bedeutet mir, dass ich zügig wieder verschwinden soll. Lieber wieder an Bord. Es ist erstaunlich still in der Bucht, das ist ein besonderes Erlebnis, was wir auf Othioni auch schon sehr genossen hatten. Springende Fische umgeben uns Tag und Nacht. Die bewaldeten Hügel erstrahlen im Abendsonnenlicht...Natur pur.
Wir bleiben noch einen Tag, dann wollen wir nach Paxos. 

Mittwoch, 15. Juni 2016

Janis Taverne

Um es gleich zu sagen: das Essen war vorzüglich, der Platz super - wie man sieht.


Nenya ist die kleinste in der Mitte .... und natürlich die schönste 😊
Wir liegen hier mit 6 Booten vor Anker: ein Australier, ein Franzose, ein Tunesier, ein Holländer, ein Italiener und wir. Da sind wir doch in guter Gesellschaft. 
Wir merken, wie gut es uns tut, wieder vor Anker zu sein, wir können schwimmen, rudern...ok, ich kann schwimmen und rudern. Auch wenn ich das bis jetzt noch nicht so ausführlich gemacht habe, weil der Wind gestern noch heftig war, gibt es doch eine ganz neue Freiheit, die nach gefühlten hundert Barockstädten jetzt dringend nötig ist.

Dienstag, 14. Juni 2016

Kassiopi

Kassiopi gefällt uns gut, wir bleiben. 
Nach dem bewährt üppigen Frühstück machen wir uns auf den Weg. Die bewaldete Halbinsel, die unsere Bucht nach Osten hin schützt und wo ständig Menschen hin und her laufen, hat unser Interesse geweckt... und in der Tat, es gibt einen schönen Spaziergang rings herum und es gibt traumhafte Strände.



Plötzlich will Uli zum Boot, der Wind hat gedreht und steht genau in die Bucht. Von weitem sieht erstmal alles ganz gut aus, aber aus der Perspektive vom Strandcafe meint Uli, die 54er Amel sei doch recht nah an uns heran gerutscht...Anker auf Slip. Als wir zum Beiboot laufen, kommt uns die junge Holländerin vom Nachbarboot entgegen, das uns so sehr an die Zeit mit den kleinen Kindern auf der Wibo erinnert.


Sie meint auch, dass die Amel sehr nah sei, und so sieht das dann aus, als wir an Bord kommen. 


Wirklich ganz schön nah und die Segler sind von Bord, sind uns auf unserem Spaziergang begegnet. Jetzt mal ganz ruhig und abwarten, was passiert. Irgendwann kommt sie nicht näher. Da backe ich erstmal ein Brot...


...mache karamellisierte Zwiebeln - habe ich auf Lipari gesehen, muss man ja mal probieren und Tomatensoße, kann man immer gebrauchen. 
Als der Eigner - Französisch-Tunesier -  zurück kommt, ist der Abstand schon wieder größer geworden... Dann haben wir uns also auch verschoben, ja wir liegen jetzt näher an den Niederländern. Danach bleibt eigentlich die Konstellation gleich. Und da der Wind auch etwas abgenommen hat, können wir sicherlich los. Wir haben nämlich in Janis Taverne gebucht - zum Glück direkt am Strand, dann können wir das Geschehen im Auge behalten. 


Wir sind sehr gespannt auf die griechische Taverne, es sah heute morgen sehr hübsch aus. Wir würden gerne ein weiteres Vorurteil über Griechenland abbauen, dass die nämlich nur Gyros und Suvlaki können.




Montag, 13. Juni 2016

Willkommen in Griechenland

Wir starten sonntags morgens um viertel nach 7. Um uns herum ist alles grau, aber wir haben Wind, das ist gut und Stunden später sehen wir einen dicken, klobigen Felsen aus dem Meer herausragen. Das muss Nisis Othoni sein, einladend sieht das nicht aus, obwohl zwischenzeitlich die Sonne herausgekommen ist. Ordentlich pfeffert uns der Wind um die Ohren, als wir das Cap erreichen und die Welle kommt so widrig, dass wir ganz schön nass werden...auch egal. Nach 7 Stunden - für 48 sm richtig gut - fällt unser Anker in der nördlichen Bucht von Othoni, der Ormos Fiki.
Wie schön das hier  ist...wir sind erstaunt, die Bucht ist umgeben von saftigem Grün, das hatten wir gar nicht erwartet. 


Wir verbringen die erste Nacht vor Anker in diesem Jahr...ein schönes Gefühl. Es wird eine ruhige Nacht, auch wenn das eine oder andere Gewitter durch zieht.
Ein bisschen mulmiges Gefühl macht sich breit, weil wir glauben, dass unser Anker sich zwischen irgendwelchen Felsen verhakt haben könnte. Aber alles kein Problem: als wir am nächsten Morgen Anker auf gehen und uns ganz vorsichtig vortasten,  ist alles frei. 
Als wir aus unserer geschützten Bucht auch nur die Nase hinaus
strecken, kriegen wir gleich eins drauf. Eine pechschwarze Wand zieht gerade über uns. Der Wind wieder mal gar nicht so wie angesagt, da müssen wir wohl gegenan. 
Wir passieren die Schwesterinsel Nisos Erikousa, die sehr hübsch aussieht, als die Sonne sich freundlicherweise dazu hergibt, sie anzustrahlen. Ein grünes Eiland und im Süden in einer großen Bucht eine Ansiedlung...sehr idyllisch... muss ich mir merken. 
In der kleinen Bucht Ormos Imerolia, vor dem Strand von Kassiopi gehen wir vor Anker. 
Wie schön das hier ist...wir müssen vielleicht Griechenland noch mal ganz neu auf uns wirken lassen. Die felsigen,kahlen Bergmassive, die wir erwartet haben,  liegen eher auf der anderen Seiten, im nahen Albanien. 


Ok, wie man sieht, sieht man nichts...ist wohl ein bisschen weit und außerdem auch sehr bedeckt. Das machen wir dann später nochmal besser. 







Wir machen das Beiboot fertig, erster Rundgang, erste Einkäufe. Es ist hier viel lebendiger als in Süditalien, wahrscheinlich sind schon mehr Touristen unterwegs, die Geschäfte haben geöffnet. Ein quirlig buntes Dorf eingebettet in grüne Hügel.



Samstag, 11. Juni 2016

Ciao Italia

Leuca ist einfach wirklich besonders...das genießen wir sehr. Aber wir wollen noch einmal schauen, was Apulien sonst noch so zeigen kann und mieten ein Auto, fahren nach Lecce, der Hauptstadt des Salento. Gibt es mehr als Barock? Ja, gibt es : Barocco Leccese!  Diese überbordende Variante des Barock ermöglichte der weiche, gelbliche Tuffstein, der erst an der Luft hart und beständig wird, Und dann haben die mal so richtig losgelegt...


Da war dann auch kein Schnörkelchen zu viel. Aber vielmehr genießen wir das Leben in dieser Provinzhauptstadt: 23.000 Studenten bei 96.000 Einwohnern, das spüren wir sofort...eine wundervolle Lebendigkeit, die uns durch die Stadt begleitet. 


Und schon damals hatten sie 2 Theater für 30.000 Einwohner....unvorstellbar. 


Am Domplatz lässt es sich auch gut leben. Der Dom selbst ist nicht unser Ding, viel zu dunkel!
Aber die Stadt ist hübsch...gut, dass wir das noch gemacht haben. Und Tschüss 


Wir möchten auf dem Rückweg noch Gallipolli ansehen...die Altstadt liegt wie auf einem Berg außerhalb der Stadt...rundherum Wasser, rundherum Häfen, wundrschön. Alles ist wie eine große Festung angelegt, auf zehn Häuser kommen vier Kirchen... alle nett, alle adrett, nichts besonderes, außer, dass es doch heftig viele sind. Hatten die hier alle so viel Busse zu tun? 
Zurück in Leuca haben wir das Gefühl, jetzt Abschied nehmen zu müssen. Das nächste wird eine kleine Insel vor Korfu sein... da sollten wir mal endlich unser Beiboot präparieren. Ein deutscher Bootsnachbar kommt mit seiner elektrischen Pumpe zur Hilfe....prima, nehmen wir gerne! 
Er erzählt unentwegt, aber wir werden nicht ganz schlau aus dem, was er eigentlich berichten will. Er ist allein unterwegs auf einer Luffe...tolles Boot. Den ganzen Tag geht die Klimaanlage, das sehen wir an dem endlos strömenden Wasser...aber es ist gar kein Wetter für eine Klimaanlage...ok, er kommt aus der Türkei, aus Griechenland, würde, er niemals wieder hin?!  Ok, er ist schon 8 Jahre unterwegs und er weiss alles..hm. Dann erzählt er was über Segeldruckpunkte, aber da kann ich mithalten....und dann erzählt er was über ein Lokal um die Ecke, was ganz super sein soll....und da gehen wir dann hin. Wir wollen nicht zu Abend essen, haben wir ja schon, nur einfach auf einen Wein. Das geht hier oft nicht, aber in diesem Haus geht das und dann sitzen hier unter Feigenbäumen und genießen einfach nur unseren Wein. 
Welches ist denn nur mein Abschiedsbild  von Leuca, von Italien? 


Morgen wollen wir nach Griechenland, morgen soll das Wetter auch noch ok sein, dann zieht eine Front durch ....ok, dann sind wir vielleicht auf Nisis Othoni und ankern im Norden, geschützt vor der Südwind vor Ormos Fiki. Ganz komisch, ganz neu...mit spanisch und itlienisch ging das ja noch ganz gut...hatte ich ja genügend gelernt, aber jetzt kommt griechisch...ist schon ein komisches Gefühl, aber irgendwie wird es mit englisch gehen. Hallo, wir sind schließlich ein vereinigtes Europa.