Auch egal, wir liegen jedenfalls mitten in der Stadt, mitten im Getümmel. Und als wir abends aus der Oberstadt zurück kommen, wo wir in einem Lokal mit Traumaussicht gegessen haben, können wir noch in einem Lokal direkt vor unserer Nenya das Dessert genießen.
Montag, 29. Juni 2015
Kleine Auszeit
Wir sind vom Bojenfeld in den Hafen hinüber gewechselt. Der Wind hatte auf Nord gedreht und die Bucht ist nach Norden offen. Hätte der Wind so stark aufgebrist wie am Tag zuvor, hätten wir in einem sehr unangenehmen Schwell gelegen...Hat er dann aber nicht.
Sonntag, 28. Juni 2015
Calvi - die Perle des Nordens
Nur noch kurz das Cap de La Ravellata, dann können wir ostwärts bereits Calvi sehen. Auf einer felsigen Halbinsel, die aus dem kreisrunden Golf von Calvi herausragt, thront eine mächtige Zitadelle. Dahinter verbergen sich - sehr geschützt - der Hafen und das Bojenfeld.
Aber das können wir erst sehen, wenn wir die Halbinsel umrundet haben. Was wir bereits jetzt sehen können, erstaunt uns sehr. Auf den hohen Bergen, die auf Korsika mit über 2500 m ja noch deutlich höher sind als auf Sardinen (max. 1500) liegt doch tatsächlich noch Schnee.
Ich probiere mal gerade, ob ich das mit dem IPad auf 's Bild bekomme.
Ziemlich in der Bildmitte sind so ein paar weiße Punkte, die keine Wolken sind...aber mit den Landschaftsaufnahmen ist es immer ein bisschen schwierig. Details kriege ich mit dem IPad gut hin, aber große Landschaftseindrücke lassen sich nicht im Entferntesten so darstellen, wie die Natur uns das präsentiert. Auch bei Nachtaufnahmen wird es schwierig...ok, ist halt keine Hochleistungskamera, aber dafür lässt sich der Blog sehr komfortabel damit bearbeiten.
Aber jetzt schnell zurück nach Calvi, wo wir uns für einen Liegeplatz im Bojenfeld entschieden haben. Vorne sehen wir also die Zitadelle und hinten die Bergmassive mit den Schneeresten. Und nun mal schnell ins Beibötchen und schauen, wie die Stadt aussieht, die als die Perle Korsikas gepriesen wird.
Ganz fröhlich und quirlig, sehr gepflegt mit vielen Blumen, unendlichen Mengen Restaurants, Bars, und Geschäften in der Stadt und an der Hafenpromenade. Direkt an die Unterstadt schließt sich ein riesiger Strand an, der sich so weit das Auge reicht um die Bucht herum zieht. In Calvi leben 5800 Menschen, in den Hauptferienmonaten Juli und August sind es 10 mal so viele.
Den ganzen Nachmittag bläst eine steife Brise aus West, ist aber ok, weil die Bucht nach Norden offen ist. Aber in der Bucht von gestern - Porto Vecchio - wäre jetzt kein Ankern möglich.
Abends fahren wir nochmal rüber in die Stadt und erklimmen die Oberstadt mit ihren verwunschenen Plätzen und Gassen. Das ist der Augenblick, wo wir beschließen, noch einen Tag länger zu bleiben.
Samstag, 27. Juni 2015
Ein gigantisches Kunstwerk der Natur
Nach drei wundervollen Tagen verlassen wir Cargese. Vielen Dank noch einmal an Hanni und Karl-Heinz !! Es ist wohl noch wärmer geworden, der Wind weht schwach aus Südwest. Wir müssen motoren, aber wir sind wieder unterwegs. Wir haben noch nicht entschieden, wo wir hin wollen: jedenfalls Richtung Norden, nach Calvi und da gibt es auf dem Wege noch einige interessante Buchten und Ankerplätze.
Unbedingt müssen wir Girolata ansehen, eine der beliebtesten Buchten Korsikas.
Atemberaubend sind rund um den Golf von Girolata die markanten, riesigen, roten Felsen....ein gigantisches Kunstwerk der Natur...
Die geschützte Bucht befindet sich hinter einem Hügel mit einem alten genuesischen Fort.
In der Bucht befindet sich ein bewirtschaftetes Bojenfeld, sehr eng gesteckt, sehr teuer....und voll.
Das ist uns zu eng, zu dicht, zumal auch noch unentwegt Ausflugsdampfer durch das Bojenfeld rauschen.
Weiter nördlich werden die Buchten wieder offener, die Gebirge nicht so hoch und es gibt ein grünes, hügeliges Vorland.Unser Anker fällt auf 7.50 m in einer kleinen trichterförmigen Bucht zwischen hohen, kargen und diesmal grauen Felsen: Porto Vecchio
Das Wasser ist glasklar, eine wunderbare Ruhe umgibt uns...nur das Rauschen der Brandung an den uns umgebenden Felsen. Hier ist sonst niemand, wir sind allein.
Das glasklare Wasser hat 24 Grad und lädt zum Schwimmen ein - hatten wir auch schon länger nicht. Uli taucht seinen Anker ab: Der hat sich zur Freude des Skippers wunderbar eingegraben.
Ich glaube, ich muss jetzt rudern.
....und dann habe ich auch die Grotte gefunden, die man laut Hafenhandbuch keinesfalls versäumen sollte. Der Weg ist ganz schön weit, aber ich habe mich ja sonst noch nicht so recht bewegt heute.
Leider ist das Licht nicht mehr optimal für die Beleuchtung der Grotte, aber immerhin...
Donnerstag, 25. Juni 2015
Auf dem Feuerstuhl
Einen Tag lang besichtigen wir die Insel mit dem Auto: traumhafte Strände, uralte Bergdörfer im bewaldeten Gebirge, das Kloster Saint Francois.
Dann machen wir es uns in einem kleine Café in Cargese gemütlich.
Abends im Hafenrestaurant ist das Essen super gut, die Livemusik ebenfalls, aber ein bisschen arg laut. Wir haben viel Spass und die Stimmung ist so gut, dass wir vor dem Heimweg noch ein bisschen auf der Strasse tanzen.
Karl-Heinz hatte schon die ganze Zeit Wind und Wellen beobachtet, so gerne wollte er uns auf eine Spritztour mit seiner kleinen Rakete mitnehmen. Heute früh ist es endlich soweit.
Ich wähle den Platz vorne im Bug und bewaffne mich mit Fotoapparat und IPad. Oh, wie schön, und es geht los. Vollgas kriegt man schon das Gefühl, dass man sich festhalten muss. Und obwohl das Meer ganz ruhig ist, klatscht das Boot beträchtlich in die Wellen. Buff...buff....buff.
Wir rasen auf die Felsen zu. Dorothee, bleib cool, der kennt sich hier aus. Buff...buff...buff...Ich klammere mich fest, bis die Knöchel weiss werden. Uli brüllt etwas von hinten, aber ich höre nichts, kann nur sehen, dass sich sein Mund bewegt.
Die Fahrt wird langsamer. Aha, er will wissen, wo das IPad ist. Sitze ich drauf, weil ich Angst hatte, dass es raus fliegt.
Gute Gelegenheit, den Platz zu wechseln und nach hinten zu fliehen. Ob etwas mit mir ist, wollen die beiden wissen. Aber ich kann nicht antworten, wenn ich den Mund aufmache, fange ich sofort an zu heulen. Weichei !!
Dann geht es in diese kleine Durchfahrt, sensationell. Es gibt ganz viele Grotten hier, die man z.T.
auch befahren kann, die Steine leuchten rot.
Auf dem Rückweg sichere ich mit sofort wieder die Rücksitzbank. Dort geht es mir wirklich viel besser und ich bin sogar in der Lage, ein Foto zu schießen.
Dienstag, 23. Juni 2015
Hanni und Karl-Heinz warten schon in Cargese
Morgens schleichen wir uns raus aus Ajaccio und passieren eine enge Durchfahrt zwischen zwei Felsen, der nördliche mit einem genuesischen Wachturm, der südliche mit einem weißen Leuchtturm.
6 Meter tief, reicht doch satt. Wenn man denkt, dass es kaum eine Meile weiter noch 400 Meter tief war, ist das schon sehr speziell hier.
Direkt nach der Durchfahrt finden wir unseren Wind. Na ja, wir probieren ein bisschen, wie es am besten vor dem Wind geht: Großsegel steuerbord, Großsegel backbord... und das Boot läuft. Als der Wind dreht und das Navi unseren Kurs in 30 Grad anzeigt, Rauschen wir volle Kanne raumschots Richtung Cargese.
Das ist ein kleiner Hafen, die Einfahrt an den Felsen gequetscht...da muss man schon genau schauen, wo es rein geht.
Mit ordentlich Welle von hinten surfen wir in den Hafen. Ist schon klar, dass wir den Wind beim Anlegen genau von der Seite kriegen. Der Hafenmeister weist uns zwischen zwei Booten einen Platz zu, der gerade groß genug für ein Surfbrett scheint.
Mit dem zweiten Anlauf und der Hilfe der Nachbarn schieben wir die Nenya aber dann prima in die Lücke.
Hanni und Karl-Heinz sind schon da. Bei einem kleinen Anlegeschluck ( ist ja immer Campari-Orange ) feiern wir das Wiedersehen und werfen einen ersten Blick auf die Ortschaft am Berg. Hier wurden vor mehr als 300 Jahren Griechen angesiedelt und heute sehen wir zwei Kirchen links und rechts eines Tals sich gegenüber stehen, links die griechisch-orthodoxe und rechts die römisch-katholische....toll
Unsere Freunde nehmen uns dann mit in ihr Feriendomizil zu einer zünftigen Jause mit geräuchertem Schweinefilet und korsischem Käse...echt super!!! Karl-Heinz kennt hier alles und er fährt mit uns noch ein, zwei Buchten weiter nach Piana, wo rote Felsen in den bizarrsten Formen in die Bucht hineinragen. Zwar ist gerade nicht wirklich blauer Himmel, aber trotzdem ist das alles sehr imposant.
Schnell zurück, weil wir uns mit Hanni ja wieder im Hafen treffen wollen. Aber noch schneller, in ca. 35 Sek. wird ein Brot und etwas Obst für das nächste Frühstück eingekauft.
Dann gibt es noch einen Sundowner im Hafen und ein nettes Essen im Ort, wo wir weit draußen die Sonne untergehen sehen.
Wir haben wohl noch nie so viel Zeit gehabt, mit den beiden zu reden und wir genießen das sehr.
Morgen wollen wir in die Berge und abends gibt es Bordküche. Aber das ist auch gut so, denn unser Bootsnachbar berichtete gerade, dass morgen 38 Windknoten angesagt sind. Wir haben keinen Wetterbericht gesehen oder gehört, wir wollen sowieso noch hier bleiben.
Montag, 22. Juni 2015
Ferienstimmung in Porto Pollo
Als wir morgens unseren Liegeplatz verlassen, ist es fast windstill. Dafür steht immer noch ein ordentlicher Schwell. Wir fühlen uns an den Atlantik erinnert - wenn man mindestens 4, besser 5 Windstärken benötigt, damit man in der Welle so gut voran kommt, dass das Boot nicht unentwegt so rollt, dass ständig die Segel schlagen.
Ja, genauso ist das jetzt hier auch, wir müssen motoren. Gestern war das anders, da ging es immer die Welle schräg angeschnitten hinauf und dann surften wir an der anderen Seite wieder runter. Aber jetzt kommt die Welle von der Seite.
Entschädigt werden wir mit phantastischem Panorama. Vor der Küste ragen überall weißlich-gelb schimmernde Felsbrocken aus dem Wasser. Wo sich diese kurz unter der Wasseroberfläche befinden, bildet sich schneeweiße Gischt. Und dann kommen wir in den Golf von Propriano: Wie ein großer See, gesäumt mit Stränden und Wäldern, die sich die Berge hinauf ziehen. Zudem bietet er - was an der Westküste Korsikas Seltenheitswert hat - geschützte Liegeplätze gegen den hier vorherrschenden NW - Wind.
Wir machen an einer der ausgelegten Tonnen fest und bekommen auch bald Besuch. Die jungen Leute von der Lebensrettung bringen uns einen Zettel mit Telefonnummer und VHF-Kanal. Falls irgendwie Hilfe erforderlich sei, sollten wir uns doch melden. Sie kämen gern.
Kurz darauf beginnt am Strand ein Lifekonzert: die Musik gefällt uns. Kann es daran liegen, dass viele von den alten Schinken dabei sind, die uns an unsere Sturm- und Drangzeiten erinnern?
Wir machen uns mit dem Ruderboot auf den Weg, laufen den Strand ab bis zum kleinen Hafen: ein richtiges Ferienidyll.
Bootsfriedhof in der Idylle
Von Maddalena machen wir uns auf den Weg nach Korsika. In die Baia di Figari wollen wir, weil das Hafenhandbuch uns mitteilt, dass dies die bevorzugte Bucht Korsikas sei.
Nach Internet fragen wir gar nicht erst. Da wird diese Post wohl warten müssen bis Ajaccio.
Der Wind ist viel zu schwach für die Welle, die noch vom Vortag steht. Aber es ist herrlich, die Welle ist hoch, aber lang, Wir gehen unter Motor und genießen, den Schwell hinauf und hinab zu gleiten.
Mit 30 Windknoten am Vortag hätte diese Welle gefaucht und gespuckt, aber jetzt ist das alles wunderbar, nur segeln wird leider nicht gehen.
Wir müssen ein großes Riff umrunden und sehen dann auch, wo es hin geht.
Eine große Reihe Katamarane baut sich vor unserem Wegepunkt auf. Rechts davon muss der Ankerplatz sein. Komisch, da liegen lauter Wracks hoch und fast trocken. Ein Boot vor Anker, aber auch komisch, mit dem Heck zum Wind, muss eine lange Heckleine ausgebracht haben.
Da gehen wir doch lieber an den Schwimmsteg.
Wir befinden uns in einer Bucht, umgeben von sattgrünen Wäldern, die sich die Hügel emporziehen,
dahinter hohe, schroffe Berge, darüber unentwegt Flugzeuge. Der Regionalflughafen von Figari ist nicht weit.
Es gibt hier niemanden, den man anfunken kann, keinen Marinero, der einem den Liegeplatz zuweist; also entscheiden wir selber, wo wir liegen wollen.
Es gibt hier keine Infrastruktur, natürlich Wasser und Strom am Liegeplatz, aber außer einem Müllcontainer und einer ungepflegten Toilette und Dusche einfach nichts. Dafür kostet das mal schnuckelige 61€ ....ist doch auch mal was.
Jetzt muss ich mir das mal anschauen mit diesem Abwrackplatz mitten in dieser wunderschönen Natur.
Wir können uns darauf einfach keinen Reim machen, was soll das?? Auf meiner Ruderrunde habe ich mindestens 12 von diesen irgendwann abgelegten Booten gesehen. Ich verstehe einfach nicht, dass man das einfach alles so liegen lässt und dann auch noch meint, der Liegeplatz am Steg sei 61 € wert. Ich glaube, hier müssen wir noch hinsichtlich der französischen Mentalität dazulernen.
Auch interessant: Der Hafenmeister sagte als Erstes, dass er kein englisch könne. An der französischen Atllantikküste war das anders - weltoffener irgendwie.
Wir sind auch die einzigen ausländischen Gastsegler hier, während sich wenige Meilen südlich auf Sardinien die internationale Seglergemeinde tummelt. Wieso?
Freitag, 19. Juni 2015
Zur Abwechslung heute Mistral
Wir wussten es ja schon: Der Mistral ist ein heftiger Nordwest-Wind, der aus dem Golf von Lyon kommt und sich vor den Westküsten Korsikas und Sardiniens austobt. Bis 8 und 9 Windstärken und bis zu 4 m hohe Wellen. So ist es für heute vor Bonifacio angesagt...dann sollten wir da besser nicht hin.
Uli wuchtet mal wieder die Fahrräder heraus und wir machen uns auf den Weg: Maddalena, dann über die Brücke nach Caprera. Wir radeln durch einen Wald, der nach Eukalyptus und Aleppokiefern duftet. Hier und da sehen wir kleine Bars, Picknick-Tische und Bänke aufgestellt. Und nach jedem Hügel sehen wir eine neue Bucht.
In der Bucht Porto Palma sind viele Segeljollen unterwegs, herrlicher Ostwind. Auch das war vorhergesagt und wenn wir hinüberschauen in den Golf von Arzacchena, dann sehen wir die Boote dort im Ostwind segeln. Auch schön, aber da wollten wir ja nicht hin, und dort, wo wir hin wollen, tobt sich gerade der Mistal mit starkem NW-Wind aus. Es ist interessant, wie örtlich unterschiedlich das hier ist.
Wir radeln bis in die Cala Portese, wo die Strasse mal wieder zur Schotterpiste wird. Ein schöner Platz für eine Pause.
Auf dem Rückweg ereilt uns dann wieder der Westwind. Wir strampeln munter dagegen an. An Bord können wir verschnaufen und eine Dusche ist jetzt auch ganz prima.
Einmal rund um den Hafen, beim Hafenmeisterbüro können wir heute Abend noch diese Post für den Blog absetzen und neue Wetterberichte einholen. Dann hoffen wir, dass es morgen weiter gehen kann.
Donnerstag, 18. Juni 2015
Irgendwo im Nirgendwo
Die Marina di Olbia liegt ganz nah am Flughafen, aber sonst ist da nichts. Die Stadt ist 22 € weiter mit dem Taxi zu erreichen oder auch mit dem Hafenshuttle, umsonst, aber nur bis 19:00 Uhr.
Ja, und Olbia, so richtig ist da auch nichts. An der Haupteinkaufsstraße ein paar nette Geschäfte, eine schöne Kirche, aber die Kathedrale haben wir nicht gefunden, weil es uns zu grausig war, über den Bahnhof hinaus weiter zu gehen.
Kein Café, keine Bar, kein Restaurant im Hafen... aber da wird was gebaut, kann ja noch kommen...
Ein grosses
Einkaufszentrum findet sich in fussläufiger Verbindung, so können wir jedenfalls unsere Vorräte auffüllen.
Unsere Wäsche können wir hier auch nicht waschen, aber es gibt drei Lavanderias... hoffentlich haben wir uns für die richtige entschieden. Zwischen 16:30 und 17:00 will er kommen und uns unsere Wäscheberge fein säuberlich gewaschen und gebügelt zurück bringen. Na, dann schau'n wir mal.
Tatsächlich, 10 vor 5 kommt er an und überreicht uns fein säuberlich eingetütet all unsere gebügelte Wäsche: 80 € immerhin, aber wenn er das gut gemacht hat - schließlich war es eine ganze Menge - dann ist es wirklich gut.
Jetzt aber erstmal los. Wir hatten an den Golf von Aranci gedacht, aber das geht nicht. Der Wind hat auf Ost gedreht und dann liegen wir dort im Schwell - wer das mal erlebt hat, der weiß, dass man das nicht will.
Also unbedingt einen Ankerplatz finden, der nach Osten und Norden geschützt ist. Wir entscheiden uns für die Bucht im Schutze der Isola Tavolara - dem Tafelberg - und es ist wirklich einfach sagenhaft schön. Der Kartoffelsalat ist schon fertig, die Schnitzel sind schnell gebraten und ein kleiner Tomatensalat... geschenkt.
Da bleibt dann noch ein bisschen Zeit für ein paar Fotos auf der Ruderrunde
Es wird ein gemütlicher Abend an Bord und wir schmieden die Pläne für die nächsten Tage: Korsika soll es sein, wir wollen ja noch unbedingt Hanni und Karl-Heinz treffen. Dann müssen wir wohl die Westküste hoch und die soll sowieso viel schöner sein als die Ostküste.
Na dann mal zu...und morgen Maddalena!!
Aber heute Abend ist heute Abend und hier ist keine Stadt, nichts, was Licht ausstrahlt. Hier ist der Sternenhimmel ganz unbeeinflusst von urbanem Licht. Schade, dass ich das nicht alles deuten kann, aber mit dem Sternenhimmel bin ich nun wirklich nicht so sehr vertraut. Trotzdem einfach überwältigend, was sich da über uns präsentiert: Wie heißen die? Wer wohnt da? Wohnt da überhaupt jemand?
Montag, 15. Juni 2015
Inspiration and Art
1964, ca.zur gleichen Zeit, als Karim Aga Khan die Konzeption von Porto Cervo entwickelte, hatten die Brüder Nicolo und Luigi Dona Dalle Rose die Inspiration für Porto Rotondo. Auf einer Zugreise von Mailand nach Venedig erstellten die beiden die erste Skizze "ihres Porto Rotondo" ....mit Häusern. Wegen und Stegen, der Kirche, dem Theater, dem Leuchtturm an der Hafeneinfahrt.
Sie waren jung, voller Ideen und Euphorie. Auch wenn sie keinen Aga Khan an ihrer Seite hatten, reichte das Netztwerk, das immer auch von Kunst inspiriert war, aus, um das anspruchsvolle Projekt umzusetzen.
Bereits 1966 begann der Bau der Kirche San Lorenzo, einem Gotteshaus mitten in die Wohnbebauung auf einem kleinen Granithügel positioniert. Äußerlich strenge kubische Formen mit getrennt stehendem hölzernen Glockenturm.
Von Innen darf man leider nicht fotografieren, diese über und über mit Holz- und Glaskunst sehr modern gestaltete Kirche ist einfach faszinierend. Auch wenn es das nicht wirklich wiedergeben kann, füge ich mal zwei Fotos aus einer Infobroschüre an.
Das zweite Foto zeigt das letzte Abendmahl, gestaltet aus Figuren, die jeweils aus mehreren ausgesägten Holzplatten gestaltet sind.
Ich musste jedenfalls sofort an Bord rennen und Uli dort hin schleppen....er wird nicht der letzte sein, dem ich diese Kirche aufdrängen werde.
Bei der Gelegenheit haben wir auch gesehen, dass die Via del Molo mit kunstvollen Mosaiken verziert ist, da waren wir beim ersten Gang einfach so drüber getrampelt.
Ganz in der Nähe der Kirche befindet sich das Amphietheater.
Rund um den Hafen ist die Bebauung ein-bis zweistöckig in die hügelige Landschaft geschmiegt, überall eröffnen sich wunderhübsche Plätze mit Geschäften, Restaurants und Bars.
Da der Hafen nicht soweit vom Flughafen Olbia entfernt ist, werden wir prüfen, ob er sich auch als Transithafen für unsere Gäste eignet - zumal die Marina Olbia zwar sehr nah am Flughafen, aber ansonsten fernab der Stadt liegt.
Porto Cervo
Morgens verlassen wir unser eingesandetes Boot und nehmen den Bus nach Port Cervo. 30 Minuten später steigen wir dort im Zentrum aus und flanieren an all den noblen Geschäften entlang.
Wir genießen fantastische Ausblicke auf den Hafen.
...und entschließen uns, ganz herum zu laufen bis in die Marina. Dort ist viel los, es hatte eine Regatta stattgefunden - neun Rennboote mit schwarzen Segeln hatten wir morgens schon am Golf von Arzachena vorbei rauschen sehen. Jetzt sind alle hier und trubeln durcheinander.
Wir mischen uns im Yachtclub von Porto Cervo mitten unter dieses quirlige Seglervolk und genießen ein kühles Bier, bevor wir wieder um diesen riesigen Naturhafen herum wandern, um den Bus zu erreichen.
Ein bisschen Melancholie kommt auch noch auf, als wir Ottos Magic D am Steg wiederfinden. Wir hatten gar nicht gedacht, dass es diese 48er Baltic noch gibt, mit der wir vor so langer Zeit schon hier gesegelt sind und von Gibraltar nach Madeira und nach Gran Canaria, auch noch von den Azoren nach Lagos/Portugal.... Da werden plötzlich so viele wunderbare Erinnerungen wach.
Aber jetzt hat der Sohn, mit dem wir im Kontakt sind, ein neues Boot gekauft, das er gerade von Frankreich hier her segelt. Wir werden ihn treffen und wir werden ihn fragen, was nun mit der Magic D wird.
Samstag, 13. Juni 2015
Scirocco
Mit dem Beiboot fahren wir vom Ankerplatz in den nahen Hafen von Cannione. Dort können wir unsere Wetterberichte auf den neuesten Stand bringen. Sieht nicht gut aus: bis 31 kn Wind am nächsten Tag.
Auf dem Rückweg zum Ankerplatz sind wir froh, den Motor angebaut zu haben, rudern wäre jetzt schwierig. Patschnass kommen wir wieder auf der Nenya an.
Abends lässt der Wind so weit nach, dass ich noch eine Runde mit dem Schwappchen losrudern kann. Alle schütteln den Kopf, aber ich brauche das: Vor Anker das Boot nicht verlassen zu können, ist für mich ein Graus. Zur Sicherheit gibt Uli mir die Handfunke mit.
Am nächsten Morgen entschließen wir uns, in den Hafen hinüber zu wechseln. Morgens hatte es noch geregnet,bevor der Wind wieder einsetzte. Scirocco !! Alles ist mit rötlich-braunem Sand eingesaut.
Freunde hatten uns berichtet, dass an dem kleinen Strässchen zur Kirche ein Restaurant sei, in dem man hervorragenden Fisch essen könne. Allerdings sei das mit der Tischkultur so eine Sache: Alles aus Plastik, Wein aus Plastik, Wasser aus Plastik, sogar den Mirto zum Digestiv aus Plastik....und natürlich Plastikteller, aber immerhin echte Messer und Gabeln.
Erst zieren wir uns ein wenig, aber dann: rein ins Getümmel.
Mit Glück bekommen wir den letzten Platz, es ist doch tatsächlich alles reserviert.
Schick, oder?
Und super geschmeckt hat es !!!
Das müssen wir uns merken.
Heute klingt der Scirocco langsam aus - erst nachmittags soll es noch einmal ordentlich - bis 33 kn - kacheln. Ist uns aber egal, wir machen einen Busausflug nach Porto Cervo.
Und dass das ganze Boot schon wieder mit dem Sand eingesaut ist, stört uns auch nicht: Wir sind dann jetzt mal weg.
Donnerstag, 11. Juni 2015
Seenot im Surf- und Segelparadies
Nur 10 sm südlich sind wir wieder an der Costa Smeralda. Mit halbem Wind segeln wir nach Santa Theresa Galura: ein guter Hafen mit freundlichem Personal, WLAN am Steg...praktisch. Der hübsche Ort liegt ein bisschen weiter entfernt auf einem Felsplateau. Auf der terrassenförmig angelegten Piazza Vittorio Emmanuele nehmen wir eine ökleine Erfrischung zu uns. Ich habe Café freddo entdeckt - Eiscafe - hier in der besonders leckeren Variante: shakerato.
Porto Puddu ist ein Ankerplatz hinter einer flachen Insel. Auf dem Weg passieren wir Strände mit vielen Surfern, Kitern und Jollenseglern. Auf 13 m fällt unser Anker. Aber wir hatten schon gelesen, dass man viel Geduld braucht, .weil der Ankergrund schlecht ist. So ist es dann auch: wir benötigen drei Anläufe, bis der Anker endlich sitzt. Aber der Anker muss halten! Es bläst so heftig, dass weder an Schwimmen, noch an Rudern zu denken ist.
Erst abends lässt der Wind etwas nach und ich kann noch eine Runde um das Inselchen drehen.
Dann machen wir es uns gemütlich im Cockpit und genießen den Sonnenuntergang.
Am nächsten Morgen geht es wieder mit ordentlichem Wind los. Wir wollen noch ein klein wenig weiter westlich, den Fjord Porto Pozzo anschauen. Da können wir uns einfach mit dem Vorsegel hinziehen lassen. Der gesamte tiefe und schmale Einschnitt ist bewaldet, alles sieht sehr schön aus. Da könnte nochmal ein lohnendes Ziel sein.
Als wir die Nase wieder aus dem Fjord heraus strecken, müssen wir auf die Kreuz, um den Golfo di Arzachena anzusteuern. 22 kn Wind, es läuft super. Nenya marschiert wie entfesselt am Wind. Einen Mitstreiter haben wir schon versegelt. Da sehen wir bunte Flecken im Wasser. Als wir vorbei segeln, können wir einen gekenterten Hobie-Kat erkennen und einen Surfer. Irgendjemand schwimmt.
Keiner gibt Anzeichen, dass Hilfe benötigt wird.
Aber hier stimmt etwas nicht. Wir bergen die Segel und fahren umgehend an die Stelle zurück. Der Surfer hat bereits das Segel wieder aus dem Wasser und startet in Richtung Festland. Aber der Kat liegt noch auf der Seite und einer schwimmt.
Zuerst der Schwimmer, den man zum Glück an seiner roten Weste ganz gut erkennen kann. Er ist erschöpft und ein bisschen panisch, .als wir ihn an Bord nehmen. Schließlich berichtet er, dass noch jemand an Bord geblieben ist. Sie seien drei mal gekentert und dann hätten sie es nicht geschafft, den Kat noch einmal aufzurichten.
An dem gekenterten Katamaran ist noch ein junger Mann. Gemeinsam versuchen wir, das Boot wieder aufzurichten. Derweilen wird der Schwimmer mit Wasser und Süßem aufgepäppelt.
Zum Glück treiben wir auf 43 m Wassertiefe, sodass wir uns keine Sorgen um unsere eigene Sicherheit machen müssen.
Schließlich kommt ein Motorbötchen angeprescht. Der Surfer hatte offensichtlich bei "Windy Point", der Surf- und Segelstation Hilfe organisiert.
Gemeinsam gelingt es dann auch, den Kat wieder aufzurichten, wir übergeben unseren "Findling" ans Motorboot und machen uns wieder auf den Weg, nicht ohne noch mit viel Lob und Dank bedacht worden zu sein.
Na, ist ja nochmal gut gegangen.
Jetzt liegen wir ganz tief im Golfo di Arzachena auf 2.8 m vor Anker.
Unentwegt bringt die Funke Sturmwarnung. Da werden Uli und ich jetzt erstmal schnell in die nahe Marina rudern und die Wetterberichte aktualisieren...und dann sehen wir weiter.
Dienstag, 9. Juni 2015
Willkommen in Bonifacio
In La Gavetta auf der Isola La Maddalena gefällt es uns gut. trotzdem bleiben wir nicht. wir müssen weiter: Frankreich, wir kommen.
Jawohl, wir sind drin. Durch dieses Nadelöhr sind wir in den schmalen, langgestreckten Binnenhafen gelangt. Da keiner auf unseren Funkspruch reagiert, suchen wir uns selbst einen Liegeplatz. Fest in Bonifacio 16:15 Uhr
Ein schöner Wind steht uns auf der Nase und wir gehen auf die Kreuz: wunderschöner Törn.
Da sehen wir die Oberstadt von Bonifacio schon auf der hohen Klippe liegen...die Hafeneinfahrt ist bis zum Schluss nicht erkennbar. Aber das wissen wir schon, wir waren früher schon mal hier. Und außerdem führt uns unser Navi zielsicher.
Alles aufklaren, dann ist Zeit für einen Anlegeschluck: Heute darf es mal Prosecco sein.
Derweilen sehe ich, wie eine 50 Fuß Hanse rückwärts in die Boxengasse vor uns einsteuert. Der Marinero verpasst ihm noch ein paar Schubse mit seinem Gummibug und verschwindet. Einfach so, keine Mooring angegeben..nix.
Nur zwei Personen sind an Bord. Wir laufen hin, um zu helfen, Leinen annehmen, Mooring anreichen...
Der Skipper ist offenbar sehr unerfahren, seine Partnerin weiß gar nichts. Und dann geht es los: wir geben ihr eine Mooring, die sie nach vorne führt, aber nicht festzieht. derweilen drückt er hinten die Knöpfe: Bugstrahlruder, Heckstrahlruder, vorwärts, rückwärts. Irgendwann kommt ihm dann auch die Idee, er könnte mal die Heckleinen rüberreichen...endlich. Aber er hört nicht auf: Bugstrahlruder, Heckstrahlruder. Wir können nicht ermitteln, was er will. Aufgeregt rennt er nach vorn. Sie soll derweilen das Steuer übernehmen, aber sie weiß gar nicht, was sie machen soll. Eigentlich muss sie auch nichts machen. Einfach jetzt mal vorne und hinten fest, aber er will wohl noch einen Platz weiter nach links, schließlich hatte der Marinero ihm Platz 4 zugewiesen und er lag nun noch einen daneben. Wir sagen nichts, helfen so gut es geht.
Der Nachbarlieger unseres Neuankömmlings, grunzt diesen an, auf Französisch, stellt sich dann hämisch und arrogant grinsend an seine Reling und...macht nix, nur hämisch grinsen und den Kopf schütteln. Blödmann !!
Natürlich ist das ein grausiges Anlegemanöver, natürlich kann der Mann garnicht mit seinem riesigen Schiff umgehen, aber muss man sich dann so benehmen?
Wir sind zwar gar nicht betroffen, aber trotzdem fühlen wir uns deutlich gedämpft. Willkommen in Korsika? Willkommen in Bonifacio? Nun ja, für heute haben wir jedenfalls Zweifel.
Der Blick von unserem Liegeplatz lockt uns zum Aufstieg, in die Oberstadt, zur Festung.
Da klettern wir am nächsten Morgen vor der Abfahrt auch noch hinauf. Ein herrlicher Blick über die Stadt und den Hafen belohnt uns.
Hinter den dicken Burgmauern
liegt die Oberstadt mit Restaurants, Geschäften, sogar einen kleinen Markt gibt es.
Barbara ist ganz glücklich, dass sie noch Beute machen kann. Ein Hut....super
Die Männer sind auch angetan?
Na prima, dann kann es ja jetzt zurück gehen nach Sardinien und Korsika bekommt bald eine neue Chance.
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