Freitag, 1. September 2017

Durch die Nacht

Es ist gleich Mitternacht, wir sind (zweiter Versuch) auf dem Weg nach Dubrovnik.
145 sm liegen vor uns, wir starten morgens um 8, schätzen, dass wir dann am nächsten Tag so gegen Mittag in Cavtat, dem Einklarierungshafen etwas südlich von Dubrovnik einlaufen werden.
Die Sonne scheint, es geht ein milder Wind, der auch, wie vorhergesagt, etwas rückdreht. Am Mittag und Nachmittag können wir sogar ein paar herrliche Stunden segeln - was für ein Genuss. 
Da wir beide in sehr spannende Lektüre vertieft sind, vergeht die Zeit wie im Flug.
Der Sonnenuntergang verläuft sehr unspektakulär und ich verkrümele mich dann schon mal ein bisschen in die Koje. Meine Wache beginnt traditionell um 11.
Als Uli mich um kurz nach halb 11 weckt, staune ich nicht schlecht: es ist ziemlich hell wegen des schon auf circa 2/3 zunehmenden Mondes und es ist sternenklar. Wir haben nur noch 56 sm vor uns, wir müssen unglaublich schnell unterwegs sein; offenbar schiebt da ein Strom mit, was wir aber auch im Hafenhandbuch schon gelesen hatten. Wir gehen auf gemütliche 1500 Umdrehungen runter und sind noch immer 6,2 kn schnell. 
So juckeln wir gemütlich durch die Nacht. Das einzige Licht, das ich sehe, gehört der Suha Queen, einem 83 m langen Frachtschiff, das mit 9,2 kn unterwegs ist nach Rasa. Wo auch immer das sein mag, jedenfalls soll es am 2.9.2017 morgens um 8 dort ankommen. Dank AIS ist es ziemlich einfach ,  nachts alles genau zu bestimmen. 
Aber was ist das? Ziemlich nah westlich von mir zieht ein Schiff seine Bahn nach Süden. Ich kann es an dem roten Backbordlicht erkennen, das weiße Toplicht leuchtet dahinter. Warum habe ich das nicht im AIS? Piraten...oder einfach nur die Küstenwache? 
Ständig ziehen Fischschwärme unter unserem Kiel her, oft nur in einer Tiefe von 3 - 4 Metern. Fischer sind keine zu sehen, obwohl die albanische Küste nur knapp 30 sm entfernt ist.
Als Uli um 2 die Wache übernimmt, ist es stockdunkel. Der Mond ist schon untergegangen. Es sind unendliche Mengen Sterne zu sehen. Über dem Wasser hat sich eine Dunstschicht gebildet, es wird feucht. 
Als die Sonne sich mühsam durch den Dunst kämpft, sind wir schon fast da. Um 8 Uhr machen wir am Einklarierungskai fest. Ich bleibe an Bord, da unser Anker nicht so wirklich fest sitzt. Uli begibt sich in die Behördenarie: 1. Polizei   2. Hafenmeister   3. nochmal Polizei   Macht insgesamt 922 Kuna. Der Marinero am Kai verlangt auch noch mal 100 für das Festmachen während des Behördengangs. Gut
1000  Kuna später ( 166 €) verdrücken wir uns ins Ankerfeld, um postwendend zu erfahren, dass wir dort für die Nacht an der Boje nochmal 20 € berappen müssen. Willkommen in Kroatien 😛


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