Dienstag, 30. Mai 2017

Mykonos, wir kommen

Wir freuen uns jetzt auf Mykonos! Knapp 40 sm mit einem Start um kurz nach 7,  das soll wohl bis nachmittags gut zu schaffen sein. Wir hatten uns schon aufgrund der Wettermeldungen auf eine Motortour eingerichtet, aber nach gut der Hälfte können wir wieder prima segeln. 
Vor Mykonos liegt eine Insel, die uns an Mani/ Peloponnes erinnert. Die Felsen sind wie mit einer Samtmatte bezogen. Die Südküste bestürzt uns ein wenig: die Hälfte der Häuser sind abgebrochene Bauvohaben - Ruinen?! Wir können es aus der Ferne nicht genau ausmachen, aber es wäre schon fürchterlich. 
Wir wollen heute zunächst in der Bucht Ornos im Südwesten ankern. Es soll auch Mooringbojen geben. Aber die Mooringboje, an der wir festmachen, stellt sich schnell als private heraus, als ein Katamaran kommt und diesen Platz beansprucht. Es gäbe hier auch keine öffentlichen Moorings - na gut, gehen wir halt in die neue Marina Mykonos, die ca. 1 sm nördlich der Stadt erbaut wurde. Dort werden wir dann auch Strom haben - gut für die notwendigen Büroarbeiten, die jetzt mal über das Handy hinaus den Laptopcomputer erforderlich machen.
Im "neuen" Hafen von Mykonos gibt es aber gar nichts. Die Moorings sind offenbar alle rottig oder gar nicht mehr vorhanden, Strom kann man im Office organisieren, das nicht besetzt ist. Das ganze Gelände ist nicht fertig, ungepflegt...ein trauriger Zustand. 
Soll uns auch nicht stören, wir nehmen die kleine Fähre in die Stadt. 


Mykonos ist flach, hier gibt es keine Chora in den Bergen. Von der Fähre aus können wir die Altstadt sehen, direkt hinter dem Hafen. 


Gleich eine uralte Kirche - leider verschlossen, zauberhafte kleine, enge Gassen. Ein bisschen was ist anders: alle Häuser haben noch Aussentreppen in die erste Etage....in grün, in blau, in rot...richtig hübsch. Durch eine kleine Gasse kommen wir wieder an die Seaside. Hier sehen wir die für Mykonos so typischen Windmühlen. 

 

Erstmal ein kleines Päuschen und die Aussicht genießen!!


Leider stellt sich das Mühlengelände bei näherem Hinsehen als eher traurig dar. Rundherum befinden sich Parkplätze, die Mühlengrundstücke sind ungepflegt und lieblos - echt schade. Aber Massen Menschen sind unterwegs. Ich habe seit Südostasien nicht mehr so viele Selfiefetischisten gesehen.
Es gibt Unmengen kleiner Geschäfte mit Schmuck, Sandalen, Tourikram, ein paar Boutiquen und natürlich Tavernen ohne Ende. Was wir auf den Tischen sehen ist nur zum Teil appetitlich. 
Uli war schon vor mehr als zwanzig Jahren hier und sucht - vergeblich - nach Plätzen und Ansichten, die er noch in Erinnerung hat. Zu viel hat sich offenbar geändert, nicht zum Vorteil, wie er meint. 
Wir wandern zurück zu unserem Hafen und schnell sind wir uns einig, dass wir das morgen nicht noch einmal besichtigen möchten. 







Inselvielfalt

Eigentlich wollen wir von Patmos noch gar nicht unbedingt weg, aber wir wollen andererseits ja auch noch einiges dieser Inselvielfalt erleben. 
Gar nicht weit entfernt liegt die winzige Insel Maratho. Hier soll es eine zauberhafte Bucht geben, wo Mooringbojen ausliegen und die nördlichste der drei ansässigen Tavernen empfohlen wird. 
Aber da ist schon besetzt: ein knapp hundert Meter langer Tanker liegt dort vor Anker mit armdicken Trossen zum Land verspannt. Da kann niemand sonst mehr ankern...
Macht nichts, gleich nebenan liegt die nicht viel größere Insel Arki mit dem Hafen Port Augusta. Es gibt nur wenige Anlegemöglichkeiten an dem kleinen Kai und wir sind erstaunt, wie voll es schon ist. 



Bereits beim Anlegen lernen wir Gerd und Ingrid kennen, die viel von ihrer Weltumseglung zu berichten haben. 
Zuerst gibt's ein Bierchen in der blumenprächtigen kleinen Boutique-Taverne.
Abends gehen wir gemeinsam zu Nikolas - hat sich gleich rumgesprochen, dass der hier der Beste sein soll. Fröhlich und kunterbunt ist es jedenfalls und Opa hat offenbar ein Faible dafür, kleine Schiffchen zu bauen. Dafür hat er im Winter ganz viel Zeit und nun schwimmen sie in einem extra kleinen Bassin.



Mit fröhlichen Wiedersehenswünschen verabschieden wir uns am nächsten Morgen und brechen nach Ikaria auf. Wieder sind wir selig, dass wir den ganzen Tag segeln können.
Ikaria ist ein gewaltiger Steinklotz, dessen Bergmassiveum die 1000 Meter hoch sind. Wir kommen auf die Südküste zu. Dort fallen die Klippen steil ins Meer. Es gibt keine Buchten und Fjorde, in die man sich verziehen kann. Eine aufgeschüttete Mole dient als Hafen. Die Einfahrt erkennt man in dem ganzen Geröll erst, wenn man schon fast drin ist. Atemberaubend!!
Wir sind allein, zuppeln uns noch ein bisschen zurecht, denn es soll auch eine Fähre geben, die wir nicht stören wollen.  Außerdem liegen wir im Schwell, da braucht es ordentlich Springs, aber nicht zu stramm. Also - Viola, hier liegen wir.


Man kann uns nicht sehen? Ok, dann noch mal von der anderen Seite. 


Und da kommt auch schon eine winzige Fähre, wie in der Puppenstube. 


Der Ort Meganitis klebt am Berg und sieht ßvon Bord aus ganz hübsch aus. 


Eine kleine Klettertour zeigt uns aber, dass es bei näherer Betrachtung dann doch nicht so toll ist. Wir begegnen keiner Menschenseele. 
Nachts kommen wir noch in den Genuss eines heftigen Gewitters. Da knallt ganz ordentlich in den gewaltigen Bergen. 
Wir starten am nächsten Morgen früh, noch ist der Schwell auszuhalten und nicht alle Fenderkissen schrottig.

 









Sonntag, 28. Mai 2017

Im Kloster

Im Gewitterregen stampfen wir Richtung Patmos. Die Insel wirkt hübsch - einladend, etliche vorgelagerte Inseln, schöne Buchten, auf dem Berg, der z.T. bewaldet ist thront die Chora und wie ein Hut noch darüber das Kloster des Heiligen Johannes. Patmos bildet - neben dem heil'gen Berg Athos - das Zentrum der griechisch-orthodoxen Kirche. 
Wir finden einen Platz heckwärts am Stadtkai, der Anker hält prima. Dann kann es ja losgehen.
Über den holprigen sogenannten Eselspfad (Anm. des  Skippers: den eben nur Esel erklettern) , der teilweise durch Eukalyptuswald führt, erklimmen wir die  Chora und das Kloster.


Die Aussicht ist atemberaubend. Ich mache etliche Panoramaaufnahmen, die sich aber leider im Blog nur wie normale Querformate darstellen lassen.


Hier oben sind alle Häuser weiß und die Fenster und Türen mit Sandstein gefasst. Das riesige Kloster ist aus Bruchstein gemauert. 



Das Museum enthält u.a. über 1000 Jahre alte Bücher mit faszinierend exakter Schrift und wunderschönen Illustrationen.
Zwischenzeitlich ist auch ein kleines Kreuzfahrtschiff angekommen und manövriert vor der Skala von Patmos. Noch ein letzter Blick auf das Archipel. Als die ersten 6 Busse mit den Kreufahrern ankommen, machen wir uns an den Abstieg. 


Wir sind total begeistert 👏😊
Aber es wird noch besser - gerade gestern habe ich mich über die dürftigen Versorgungsmöglichkeiten  beklagt, und heute finden wir einen Supermarkt mit lauter frischen Produkten. 
Abends essen wir in einer Taverne direkt am Strand mit herrlichem Ausblick und leckerem Essen. Wir genießen die abendliche Sonne, die alles vergoldet...was wollen wir mehr? 





Samstag, 27. Mai 2017

Leros ist anders

Wir verlassen die Kykladen und und wenden uns dem Dodekanes zu. Der Dodekanes ist eine Inselkette, die von Nord nach Süd entlang der türkischen Westküste verläuft. 
Wir wollen nach Lakki auf Leros. Zunächst sieht alles aus wie immer: riesige, kahle, braune Felsen. Aber als wir in den Ormos Lakki einfahren, wird das Bild lieblicher, die Berge nicht mehr so schroff und irgendwie grüner. Es gibt bewaldete Hügel, welch Anblick !!
Der Ort ist aus der Zeit italienischer Besatzung venezianisch geprägt. Palastartige Gebäude stehen an überdimensionalen Boulevards.
Eine beeindruckende Villa wird gerade renoviert.


Andere bedürfen dringend intensiver Zuwendung.



Auch der Blick auf den Hafen zeigt, dass hier noch ordentlich Nachholbedarf ist,


...obwohl das Hafengebäude ganz neu ist und es sogar gepflegte Sanitäranlagen gibt. Sogar eine Lavanderia mit 2 Waschmaschinen und einem Trockner ist vorhanden. Der Andrang auf diese Geräte ist stark und überall flattert die Wäsche im gut aufgefrischten Wind. 
Zwischen den Waschgängen ist noch etwas Zeit, die Stadt zu erkunden. Insbesondere an einem richtigen Supermarkt mit vielen frischen Produkten haben wir großes Interesse. Leider ist die Stadt hässlich und ungepflegt, das Lebensmittelangebot dürftig, wie fast immer. Obst und Gemüse finden wir gar nicht. 
Ja, das Lebensmittelangebot ist so ein Thema. Es gibt keine Märkte, höchstens Supermärkte und meistens nur Minimarkets. Dort bekommt man immer erstklassigen griechischen Yoghurt und griechischen oder türkischen Honig, riesige Tüten in Stücke gebrochenes, trockenes Brot...und dann diese ganzen viereckigen Sachen: viereckige Wurst, viereckiger Käse, viereckiger Schinken, viereckiges Brot (Toast) Gemüse und Obst sind ebenfalls meist in bemitleidenswertem Zustand. Fleisch und Fisch werden fast  ausschließlich tiefgefroren angeboten. 




Freitag, 26. Mai 2017

Amorgos und Levitha

Mit den Inseln Amorgos und Levitha erreichen wir die südöstlichen Kykladen.  Diese Inselwelt ist geprägt von kahlen, braunen Felsen....alle sehen so aus. 


Manche sind sehr hoch und fallen geradezu senkrecht ab ins Meer. Andere sind flach und ein wenig mit Gesträuch bewachsen. Die Orte sind weiß, meistens eine kleine Ansiedlung am Hafen und darüber, oben auf dem Felsen die Chora. Die Choren sind die jeweiligen Inselhauptorte mit Kirchen und Tavernen, Plätzen und Geschäften. Dort treffen sich die Menschen. Touristenrummel gibt es noch nicht. Wie im gesamten Mittelmeer ist auch in Griechenland Juli und August die Hauptsaison ( bis auf Santorini natürlich)


Levitha hat eine gut geschützte t-förmige Bucht, in deren Ostausläufer 12 Mooringtonnen ausgelegt wurden. Das hat der einzige Bewohner der Insel gemacht, der hier Mengen von Schafen und Ziegen hat, eine kleine Landwirtschaft und die einzige Taverne betreibt. 



Nachdem wir auf dieser Reise in Griechenland ja auch viel sehen, was nicht funktioniert, jedoch niemanden kümmert, sind wir ganz begeistert von so viel Initiative und Tatkraft. Die Bucht an sich hat zwar eine geschützte Lage, aber keinen guten Ankergrund: Geröll und Steine. 
Durch die Mooringtonnen können bis zu 12 Boote Platz finden. 7 € pro Nacht zahlt dafür jeder gern. Wenn der sympathische Bauer/Hirte mit seinem Bötchen zum Kassieren  kommt, kann er auch gleich auf die Taverne hinweisen, die in einem viertelstündigen Fußmarsch durch Fels und Gestrüpp zu erreichen ist. Angeblich gibt es dort köstliche Zicklein. Der Rückweg kann nur mit Taschenlampen bewältigt werden, die man dann überall in der Dunkelheit aufblinken sieht.

Und noch etwas möchte ich berichten: wir waren in den letzten Tagen schon ohne Jacke unterwegs, wir konnten rudern und ich war sogar schon schwimmen. Soll mal einer sagen, der Sommer käme nicht. Besonders hervorheben müssen wir auch, dass wir - nachdem sich der Meltemi ausgefaucht hatte - jeden Tag segeln konnten. Manchmal müssen wir erst noch um irgendwelche Caps, um den Wind zu erwischen, aber meist klappt es dann. Auch jetzt sind wir wieder bei gemütlichem Halbwind und 6,5 kn Geschwindihkeit unterwegs. 
Wäre zu schön, wenn das noch so bliebe. 



Dienstag, 23. Mai 2017

Sensationelles Santorini

Natürlich muss man nach Santorini, wenn man schon mal in den Kykladen  ist. Aber in Santorini gibt es keine vernünftigen Häfen und keine Ankermöglichkeiten - im Krater ist es viel zu tief.
Deshalb nehmen wir die Fähre, und weil wir nicht in einem Tag hin und zurück kommen, buchen wir auch gleich noch eine Übernachtung im Theoxenia Boutique Hotel.
Der Anblick der steilen Kraterfelsen und der darauf thronenden weißen Orte ist atemberaubend.


Das Foto zeigt Oia. Der Hauptort heißt Fira und erfüllt alle Griechenland-Sehnsüchte aus den Prospekten und von den Postkarten.




Abends haben wir von der Taverne aus einen grandiosen Blick über den Krater.


Unser Hotel ist super gelegen, mit herrlichem Blick von der Dachterrasse, die direkt zum Zimmer gehört. Das Frühstück wird dort oben serviert.


Es ist schon ziemlich voll und wuselig an diesem begehrten Fleckchen Erde. Wir mögen uns gar nicht vorstellen, wie das wohl zur Hauptsaison sein mag, vor allem am Busbahnhof und am Fähranleger. Aber ist ja auch egal, wir freuen uns über unseren beeindruckenden Ausflug. 






Wie war das mit Wind und Welle?

Wie ging es weiter mit Wind und Welle - das ist schnell erzählt. Wir drehen also ein bisschen,damit der Wind nicht genau von der Seite kommt. In etwa raumschots haben wir dann in 30 sm IOS vor uns, und dann haben wir auch noch Glück: Der Wind frischt so auf, dass wir herrlich segeln können - nur mit Großsegel zwischen 6 und 8 kn Geschwindigkeit - das erfreut das Seglerherz. 
Dann müssen wir in die Bucht von IOS hineinhalsen, da plötzlich unser Motor nicht mehr spuckt - kein Kühlwasser. Ganz kurz vor dem Hafen versuchen wir es noch einmal...und siehe da: funktioniert, hatte sich wohl nur etwas vor die Ansaugung gesetzt, das wir dann wieder los geworden sind. 
Dann soll es jetzt ganz einfach gehen, in IOS liegen Moorings vor dem Stadtkai und wir sehen auch schon, dass einige Plätze frei sind. 
Eine Crew , die wir schon von Serifos kennen, informiert uns dann aber, dass die Plätze nur deshalb frei sind, weil Moorings fehlen. Ja, dann sind die wohl kaputt und keiner fühlt sich bemüßigt, den Schaden mal zu beheben. Nach einigem hin und her kommen wir dann längsseits am Fischerkai zu liegen. 
Ja, das ist mal so ein kleiner Ausflug in unser tägliches Brot 😅
Wir entschließen uns dann zu einem anderen Ausflug...

Na, was wird das denn?

Sonntag, 21. Mai 2017

Pollonia - Milos

Die Insel Milos ist ebenso wie Santorin (Thira) vulkanischen Ursprungs, mit einem riesigen Kratersee in der Mitte. Da die Insel aber eher flach ist und der Kratersee wie ein Binnensee erscheint, ist das Ganze viel weniger spektakulär als bei der berühmten Schwester.
An diesem sonnigen Samstagmorgen liegt Milos 20 sm ziemlich genau südlich, der Wind weht aus West und das ist auch gut so. Wir können herrlich halben Wind segeln - bei dem hier typischen Nordwind hätten wir den Windvon achtern gehabt und dafür hätte wieder die Windstärke nicht gereicht. 
Also genießen wir, dass alles prima passt und finden es auch ganz ok, dass wir schließlich wegen des einschlafenden Windes die letzten 5 sm noch motoren müssen. Die Batterien haben es verdient, zumal wir ja heute ankern werden. 
Der Hauptort von Milos ist Adamas, der liegt an der riesigen Kraterbucht. Wir stecken ab auf den kleinen Fischerort Pollonia im Nordosten, genau an der Durchfahrt zur Nisos Kimonos. Wir folgen damit einer Empfehlung der Neuen Westfälischen vom 6.8.2016....und tatsächlich, die Bucht ist zauberhaft - na gut, es ist auch schönes Wetter und unter blauem Himmel und Sonnenschein kann auch das Meer seine herrlichsten Farben entwickeln. Im Norden und im Süden ist die Bucht von Klippen eingefasst, auf der jeweils eine Kirche steht. Von den Tavernen am Hafen ist eine besonders gut gefüllt. Das ist Gialos, auch eine Empfehlung der NW; wir folgen ihr und werden nicht enttäuscht - wirklich super !!

Sonntags wollen wir mit Westwind (14 - 20 Windknoten sind angesagt) nach Osten zur der Insel Folegandros, deren kahle Feslen spektakulär sein sollen und die in Blumen und Bäumen bunt und üppig erscheinende Chora dramatisch in den Klippen hängt. 

Dann ereilt uns aber ein Wind - Welleneffekt, den ich unbedingt noch kurz erklären muss. Wind von hinten empfindet man immer sehr viel weniger stark, weil sich der wahre Wind und der Fahrtwind etwas aufheben. Hat man also bei einer Geschwindigkeit von 6 kn einen wahren Wind von 20 kn, dann fühlt man 14 kn und das ist sehr angenehm. Muss man aber gegen die 20 kn an, dann kommt der Fahrtwind noch hinzu und es sind wahrgenommen 26 kn, die keineswegs Spaß machen. 
Dazu kommt dann die Welle, die hier recht ausgeprägt ist und lange vorhält. Es kann deshalb sein, dass man noch mit einer Welle kämpft, die mit dem aktuellen Wind schon gar nicht mehr zusammen passt. 
Und wie sieht das heute aus? Von den vorhergesagten 14 - 20 Windknoten haben wir maximal 14 kn aus West, unser Kurs geht nach Ost...ist also Wind von hinten. Wir nehmen davon also unter Berücksichtigung des Fahrtwindes weniger als 10 kn wahr. Dazu kommt eine ekelige Welle aus hunderten von Meilen offenem Gewässer....da ist dann natürlich nix mit Segeln. Da kann das bisschen Wind mit der Welle gar nicht fertig werden. Also müssen wir motoren und möglichst noch eine Kurs, der die Welle erträglich macht. Da kann es schon sein, dass man die Pläne, wo man hin wollte, noch einmal ändern muss. 
Wo wir angekommen sind, erzähle ich morgen. 😜

Freitag, 19. Mai 2017

Serifos

Am Donnerstag ergibt sich ein Wetterfenster, wir können mal ein Inselchen weiter ziehen. Serifos ist unser Ziel und wir sind begeistert von einem sehr schönen Segeltörn. Ab und an kommt sogar die Sonne raus und der angekündigte Regen stellt sich nicht ein. 
Als wir in Serifos in den langen Fjord zum Hafen einbiegen, kommt uns schon Wind bis 24 kn auf die Nase. Das wird ein schwieriges Anlegemanöver: auf engstem Raum und nur 2 m Wassertiefe müssen wir rückwärts gegen den starken Wind an den Kai...so jedenfalls sagt es unser Hafenhandbuch und ich habe schon ein etwas beklemmendes Gefühl.  
Völlig überraschend finden wir einen völlig neuen, ausgebauten Hafen vor. Er ist klein, aber ein anderer Segler zeigt uns einen Platz ganz hinten drin bei den Fischerbooten, wo wir vorwärts gegen den Wind an den Kai können und sogar noch 2 passende Moorings vorfinden. 
Hier liegen wir perfekt, dann lass es mal blasen: für morgen sind bis 33 kn (knapp acht Windstärken) angekündigt. 


Dann gehen wir also Freitag mal wieder wandern. Einladend und imposant liegt die Chora auf dem hohen, kahlen Berg. Da wollen wir hin.


Ein Stündchen Aufstieg, geht doch...und Zeit haben wir ja sowieso. 


Geschafft, ein herrlicher Panoramablick belohnt uns. Die Chora sieht von unten einladender aus als von oben. Immerhin: die unvermeidlichen Windmühlen begrüßen uns.


Der Dorfplatz ganz oben auf dem Gipfel ist noch ungemütlich und bei diesen Wetterverhältnissen menschenleer.


Das war wohl mal so etwas wie ein Rathaus, völlig ruiniert, aber die Fahne wird hochgehalten; und zwar sowohl die griechische, als auch die europäische. 







Dienstag, 16. Mai 2017

Abwettern auf Kithnos

Der Meltemi ballert über die Zykladen....wir wandern. 
Ja wirklich, wir haben keine Lust, bei heftigem Wind und heftigen Wellen hier herumzupflügen. Gestern kamen wir bei 16 - 24 Windknoten in Mericha auf Kythnos an, ein guter Törn, den wir prima die 43 sm segeln konnten. Nun liegen wir gut geschützt vor dem angesagten Starkwind. 
Heute früh machen wir uns auf den Weg, zu Fuß in die Chora. 


Choras sind hier die Hauptorte der Inseln, meistens in der Inselmitte. 7 km sollten das sein und das passte auch so...ein wunderschöner Spaziergang und die Chora ist wirklich beeindruckend , nicht groß, aber ganz aparter Stil. 


Sogar Basti's Werkbankidee ist hier schon angekommen. 


Ein bisschen Vorsaison ist noch, aber man kann schon erahnen, wie das hier sein wird, wenn wirklich der Sommer kommt.




Jedenfalls gibt es eine gute Versorgung, wenn man mal von den Restaurants absieht, die wir jetzt erstmal meiden. 


Nach unserer 14 km - Wanderung haben wir einen schönen Eindruck von der Insel, alle Straßenränder voller Wildblumen, die angelegten Terrassen aber zum größten Teil verödet. Morgen wollen wir uns ein kleines Auto organisieren und mal den Rest der Insel erkunden. Bei 30 kn Wind (sieben Windstärken) lassen wir lieber die anderen segeln...bzw motoren. Alle, die heute raus gingen und wohl alle auch nach Norden mussten sind gegenan gemotort, wenig witzig.


Sonntag, 14. Mai 2017

Entzaubertes Poros

Korinth weckt auch diesmal wieder nicht unsere Begeisterung. Zwar liegen wir ganz gut in dem riesigen Handelshafen, aber die vielen leeren, verdreckten Geschäfte in der Stadt, die ganze Straßenzüge prägen, erzeugen doch eine gewisse Beklommenheit. 
Also geht es am nächsten Morgen direkt in den Korinth-Kanal - Frühstück unterwegs. Leider müssen wir wieder den ganzen Tag motoren. 
Poros ist ein wunderhübscher, quirliger Urlaubsort auf gleichnamiger Insel - nicht mal eine Meile vom Ostufer des Peloponnes entfernt. 


Wir bilden uns ein, dass wir jetzt im Urlaubsmodus angelangt sind und wollen zur Feier des Tages mal Essen gehen. Wir essen die Vorspeisen, ich Salat und Uli überbackenen Feta, dann teilen wir uns einen Fischteller, der vor allem recht kräftig durchgegrillt ist....nur die Vorspeise hätte uns glücklicher gemacht. 
Wieder zurück am Boot hat genau gegenüber im Malibu und auch in den anderen Bars ringsum gerade das Nachtprogramm begonnen. 


Die Bässe wummern uns durch die Nacht, obwohl überhaupt keine Gäste dort Platz nehmen, will es mit dem Krach kein Ende nehmen. 
Direkt nebenan ist die Kirche.


Dort geht es am Sonntag früh mit gregorianischen Gesängen zur Sache. Der Gottesdienst wird mit Lautsprechern für all diejenigen unüberhörbar übertragen, die nicht zur Kirche gegangen sind. So ein bisschen fühlen wir uns an die Türkei erinnert, wo der  Muezzin  ja auch über Lautsprecher übertragen wird, hört sich vom Klang auch ähnlich an....nur, so ein Gottesdienst dauert anderthalb Stunden. 

Mutterseelenallein liegen wir jetzt in einer zauberhaften Bucht...sozusagen als Entschädigung.


Gleich gehe ich schwimmen




Freitag, 12. Mai 2017

Schon so weit

Mittwoch stehen wir um 7 auf, der Wind steht passend mit leichter Brise von vorne, super Bedingungen, um die Segel zu riggen. 
Um 10 machen wir uns mit dem Bootsshuttle wieder auf in Richtung griechische Bürokratie. Aber, siehe da, Uli muss nur noch auf dem 6-seitiges Formular jede Seite einzeln unterschreiben, noch 10 Dokumente beifügen: Flaggenzertifikat, Führerschein, Personalausweise, Versicherungsbescheinigungen und, und, und....schon haben wir unser Permit.
Mit den Einkäufen sind wir auch auf der Gewinnerseite: in dem wunderbaren Gemüseladen, den wir am Ortsrand entdecken, finden wir viele Schätze. Als ich der Ladeninhaberin den Zettel unter die Nase halte, wo meine griechisch-kyrillische Übersetzung drauf steht und ihr dann versuche zu erklären, dass es sich um ein "special grain" handelt, strahlt sie mich an: " Na klar, Dinkel haben wir 😃👏
Um halb eins sind wir schon unterwegs: wir kommen pünktlich zur Brückenöffnung nach Lefkas, nach kurzer Flaute entwickelt sich für uns der absolute Traumwind....bei Sonnenuntergang ankern wir in der absolut einsamen Bucht Petalas.
Ganz so traumhaft will das am Donnerstag nicht klappen, aber immerhin kommen wir mit 12 Stunden über 70 sm weit bis Galaxidhi. Dieses reizende Dörfchen gucken wir uns Freitag früh erstmal noch genauer an, bevor wir zur etwa 36 sm langen Etappe nach Korinth aufbrechen. 


Unsere bunt-wuseligen Nachbarboote warten noch auf ihre Eigner.


Hoch über dem kleinen Dorf thront eine mächtige Kirche in bestem Bauzustand. Direkt daneben haben Schweizer sich ein Haus hübsch zurecht gemacht. Hier passiert viel und es sind hoffentlich nicht nur Ausländer, die die Immobilien kaufen und renovieren. 


...und es gibt auch noch echt griechische Idylle.