Mittwoch, 15. Juli 2015

Korsischer König aus Westfalen

Unser erster korsischer Hafen nach Elba ist Port de Taverna - Campoloro. Darüber muss man kein Wort verlieren und dafür muss man auch kein Foto verschwenden. 
Interessant ist eher das geschichtsträchtige Örtchen Cervione, das in grau-beige dort oben in den Bergen klebt.


1736 residierte hier der einzige korsische König, der aus Westfalen stammende Theodor von Neuhoff. Da fragt man sich doch wirklich: "Wie kommt denn der da hin?" Und natürlich fragen wir uns auch, wie wir denn da wohl hin kommen. Aber das ist komplett aussichtslos. Das Hafenhandbuch hat zwar mal wieder eine richtig gute Idee: Man solle sich ein Auto mieten. Nur, hier gibt es keine Autovermietung.

Dafür bekommen wir abends eine Lightshow, An  unterschiedlichen Orten in den Bergen wird ein Feuerwerk entfacht. Was die da losschießen ist wirklich irre. Na klar, morgen ist Nationalfeiertag der Franzosen.

Uns zieht es weiter Richtung Süden und wir haben Glück mit dem Wind und können segeln. Der nächste Hafen ist 31sm entfernt und wir sind nicht sicher, ob wir Lust auf Hafenliegen haben. Es ist Mitte Juli und es ist richtig heiß. Da wäre so eine nette Bucht, wo man jederzeit ins Wasser kann, schon eine feine Sache. Außerdem müsste in Ruderboot-Entfernung ein Örtchen sein, wo man irgendwo auf Internet hoffen kann. 
Da müssen wir jetzt auch unbedingt eine Lösung schaffen,denn die  ewige Suche nach einer stabilen Internet-Verbindung macht einen noch ganz verrückt. Hanne und Frieder, die beiden Lehrer aus Düsseldorf, bei denen wir gestern Abend eingeladen waren, haben eine speziell italienische Lösung über TIMM. Die bieten einen Router an, für den man eine aufladbare Chipkarte kaufen und sich dann in die eigenen Geräte einwühlen kann.  Olbia oder Palau sind die beiden nächsten italienischen Städte, wo man das mal organisieren könnte.
Es wird heute sehr weit werden, aber wir segeln, haben noch schön Strom mit. Eine ganz ruhige Stimmung, beide sitzen wir da, lesen unsere Bücher,



schauen auf, um unseren Kurs zu kontrollieren, schauen auf, um noch einen Blick auf Korsika zu werfen: die Bergmassive sind zurück getreten und fast verschwunden im Dunst. Einzig ein leuchtend weißer Faden begleitet uns - endlos- der Strand.


Gegen 18:00 Uhr haben wir unseren Ankerplatz gefunden, was gar nicht so leicht ist an einer Ostküste bei Ostwind. Dort ist es!  Golfo de San Ciprianu, eine Bucht nördlich von Porto Vecchio


Nein, nein, natürlich nicht auf dem Lichtstrahl zwischen den beiden Inseln durch, das würde böse ausgehen. Die Linke müssen wir noch runden, dann haben wir einen Anlegeschluck  - wie immer Capari-Orange - verdient.


Hier liegen wir sicher. Gut, das mit dem Örtchen und dem Internet wird nicht klappen. Dann eben morgen!
Abends hängt dann die Wäsche über der Reling, der Badeanzug war definitiv das Einzige, was ich heute anhatte.


Und dann noch einmal das Feuerwerk über Porto Vecchio, denn schließlich ist heute Nationalfeiertag, oder warum sollten die ständig mitternachts diese unvorstellbaren Feuerwerke abspielen?



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