Dienstag, 28. Juli 2015

Der reine Wahn

Seit Tagen ist starker Westwind angesagt, heute sollen es über 30 Windknoten werden. Wir verlassen unseren hübschen Ankerplatz Porto Bandinchi (ganz viele Orte heißen hier Porto oder Marina, was aber nicht bedeuten muss, dass es auch einen Hafen gibt) Brandinchi ist jedenfalls eine reine Ankerbucht, der Hafen ganz in der Nähe heißt Marina di Puntaldia. Den wollen wir uns mal ansehen, zumal ich den dann auch gleich wieder als Stationshafen für den Damentörn ausspinstern kann.
Der Hafen liegt landschaftlich reizvoll, ist von einer sehr gepflegten Ferienanlage umgeben. Ganz schön hier, finden wir...bis uns der Preis die Sprache verschlägt: 130 €  für ein kleines 36 Fuß-Schiffchen. Unglaublich!!
Und dann hat dieser Depp von Marinero, der die Leinen angenommen hat auch noch rumgebaselt und das Boot nicht ordentlich vom  Steinkai abgehalten. 
Nun hockt Uli im Beiboot, das wir zu Wasser gelassen haben und repariert die Macke und ärgert sich zusätzlich über den unverschämten Liegepreis. 
Deposit für das Toilettenkärtchen 20 €, Deposit für den Wasseranschluss 50 €, ganz gratis gibt es noch 12 Seiten Anweisungen für die Abfallentsorgung. Die diversen Mülltonnen sind mit Stahlketten verschlossen, Entsorgungszeiten sind morgens und nachmittags jeweils 2 Stunden, die Entsorgungspunkte sind videoüberwacht. Und bitte !!! Alle unterschiedlichen Müllarten in gesonderte, extra dafür zugelassene Tüten verstauen.
Natürlich, wir sortieren Zuhause ja auch unseren Müll, aber dies ist schon sehr speziell. 

Montag, 27. Juli 2015

Große Aufregung in La Caletta

Ich freue mich auf La Caletta....vielleicht ist es auch ein Hafen, den ich mit den Damen ansteuern werde. Ein herrlicher Wind - wenn auch nicht aus der vorhergesagten Richtung - bringt uns flott ans Ziel. Der Hafen ist groß und gut gesichert. Wir ergattern einen Platz im Yachtclub und unser dicker, netter Nachbar klärt auch gleich telefonisch, ob mit der Rückkehr des Liegeplatzinhabers zu rechnen ist. Aber der ist in der Werft in Arbatax. Also können wir bleiben.
Das Örtchen ist enttäuschend. Also beschließe ich, gleich mal eine Fahrradtour nach Posada zu machen. 
Vom Wasser aus war mir schon aufgefallen, wie hübsch sich dieses Dörfchen einen kegelförmigen Berg hinauf zieht, dessen Gipfel - natürlich - von einer Burgruine gekrönt wird.


Emsig sind die Menschen mit den Vorbereitungen für ein Fest beschäftigt. Vielleicht könnte ich Uli überreden, heute Abend noch einmal hinzufahren. Aber so weit kommt es nicht.
Als ich mich gerade auf den Rückweg machen will, sagt es nur kurz: pffft !! Ich habe einen Platten. Na prima, dann eben die 6 km zu Fuß zurück.
Der nächste Tag - ein Sonntag - wird spontan von uns zum Tag des Fahrrads erklärt. Und das Ergebnis ist gut: 


Wir hatten sowieso  nagelneue Mäntel an Bord, weil die alten nach den vielen Jahren doch schon ziemlich abgefahren sind. Schnell besorge ich noch Flickzeug in der örtlichen Ferramenta und schon ist das Schätzchen wieder picobello. Derart motiviert stürzt sich Uli auch gleich auf das zweite Opfer.




Aber da stößt er unter den abgefahrenen Decken auf morsche Schläuche. Das war es dann erstmal.

Abends gehen wir noch einmal durch's Dorf. Es ist voller, aber trotzdem nicht besser. Wir sind schon wieder an Bord, als wir hören, dass am Yachtclub noch gefeiert wird. Das schauen wir uns doch mal an. Auf der Festwiese entdecken uns sofort unser Nachbar und seine Frau. Wir werden eingeladen: essen, trinken, erzählen und sogar tanzen. Ein fröhlicher Abend. 
Am nächsten Morgen ist der Teufel los: der ganze Steg voller Polizisten, Taucher unterwegs...große Aufregung. Ein Mann wird vermisst, ist am Abend vom Fest aus nicht wieder auf seinem Boot gelandet.  Oh je, das ist schon eine große Betroffenheit. Was mag passiert sein? Kurz bevor wir aufbrechen, brüllt unser Nachbar: " Mamma mia !!" Der Mann ist wieder da...hatte sich im Schiff vertan und auf dem falschen Boot genächtigt. Ja, glaub ich es denn?



Isola Tavolara

Hinter der Isola Tavolara - dem Tafelberg - 


ankern wir drei Tage. Es ist ein schöner Ankerplatz, geschützt gegen Nord und Ost. Im gesamten Umfeld gibt es Ankerplätze:


Bei jedem Wind ist ein geschütztes und gleichzeitig schönes Plätzchen zur Verfügung.

Wie schön, wir bekommen hier wieder ein bisschen Besuch. Abends - fast 9 - trudeln Katrin und Klaus mit ihrer 43er Rassy ein....hatten noch einiges vorzubereiten, wollen dann weiter nach Albanien. Wir haben die beiden auf Mallorca kennen gelernt. Dort lag die Saphir neben uns im Winterlager. Sie fahren unter amerikanischer Flagge, was bedeutet, dass sie sich nur eine begrenzte Zeit in der EU aufhalten dürfen. Dann müssen sie die EU verlassen und bei erneuter Einreise beginnt eine neue Frist. Albanien ist 700 sm entfernt, Afrika wäre schon deutlich näher. Aber das haben sie nicht ernsthaft erwogen, was wir gut verstehen können. Wir gehen in der einzigen Taverne der Bucht essen und erzählen. Wir werden sie sicherlich wiedersehen. Nach Albanien segeln sie zurück nach Sizilien und erkunden dann im nächsten Jahr Sardinien, Korsika, Elba....
Am nächsten Tag gibt es noch einen Besuch von Klaus, Sylvia, Clara und Constantin...andiamo a cena insieme stasera. Klaus kann super italienisch und ich stammele mir einen mit den Grundlagen ab. Also, ich habe hier ja gerade keine Bücher dabei, aber es soll heißen: wir gehen abends zusammen essen :-)
Ja, und das machen wir dann auch. Die Taverne kennen wir ja schon. der Platz ist nett, das Essen ganz ok und wir haben Zeit zu klönen....wunderbar. Als ich mit Clara von einem kleinen Inselstreifzug zurück komme, haben sich die anderen an die Bar verholt.
Da landet plötzlich die Idee im Raum, dass die Mädels zu den Booten zurück schwimmen. Keine Ahnung, wer das vorgeschlagen hat, aber da mache ich sofort mit. Costi steht auch schon bereit, sammelt unsere Kleider ein und bringt sie an Bord....zum Glück auch den Schlüssel, denn Uli hat abgeschlossen. Zu meiner grossen Erleichterung ist die Badeleiter nicht hochgezogen, sonst hätte ich sicherlich ein herrliches Gehampel gehabt, um an Bord zu kommen. 

Donnerstag, 23. Juli 2015

Naturschutz

Offenbar wird in Italien der Naturschutz groß geschrieben. Bereits die Inseln vor der toskanischen Küste stehen alle unter Naturschutz, nur wenige darf man betreten. Bei Capraia ist es so, dass man den Hafen auch nur in einem bestimmten Sektor anfahren darf. Nur, niemand hält sich daran.

La Maddalena ist sogar Nationalpark, hat dafür aber die toteste Unterwasserwelt, die wir bisher gesehen haben.

Der Archipel rund um die Isola Tavolara, wo wir jetzt ankern, ist ebenfalls Naturreservat ....ein hübscher Weg ist durch die "Dünen" angelegt.




Mitten drin dieser kleine Friedhof...eher urig.


Trotzdem sieht es an der Nordküste diese Naturparadieses dann z.B. so aus.


...oder so. 


Das ist keine Kunst, das ist Müll. 





...noch mehr Technik

Wenn man eigentlich am liebsten nur noch ankern möchte, muss man sich wegen der Energie etwas einfallen lassen. Also muss nun wohl doch unser Whisper-Generator in Gang gesetzt werden.
Kaum haben wir die Schweinerei mit dem Motoröl bewältigt...


... schon schnurrt unser Kleiner vor sich hin, aber er lädt nicht.


Also her mit der Bedienungsanleitung. Stunden später hat Uli auch dieses Problem bewältigt.
Alles paletti, aber von 'whisper" keine Spur.

Mittwoch, 22. Juli 2015

...und immer wieder Technik

Nach 4 Tagen vor Anker wollen wir der Batterie mal wieder eine ordentliche Portion Landstrom gönnen. Natürlich könnten wir auch mal endlich den Generator in Betrieb nehmen...der ruht noch jungfräulich in der Backskiste.
Na ja, und außerdem müssen wir noch ein paar Sachen einkaufen...passt schon mit dem Hafentag, vielleicht möchten wir auch einfach noch mal einen Tag in Cannigione verbringen.



Leider hat unser Modem, das uns den eigenen Zugang zum Internet verschaffen sollte, bisher die Zusammenarbeit verweigert. Das ist erstmal nicht schlimm, weil das WLAN im Hafen von all unseren Geräten sofort wiedererkannt und geöffnet wird. So sind wir für den Augenblick versorgt. Wir hatten schon gedacht, dass wir wegen des Modems extra noch einmal nach Palau müssten, da entdecken wir einen Tim-Laden...leider erst um vier wieder geöffnet. Fünf nach vier stehen wir auf der Matte und der junge Mann kriegt das echt hin. Wir probieren auch gleich alles aus und es geht wirklich. In der schicken Hafenbar trinken wir einen Aperol-Spritz auf dieses erfreuliche Ereignis und probieren gleich noch einmal, ob es von hier aus auch geht....hahaha!!!

Mit meinen profunden Italienisch-Kenntnissen reserviere ich noch einen Tisch in dem stets überfüllten Fischrestaurant, wo der Fisch super lecker ist, allerdings auf Plastiktellern serviert wird...und den Wein gibt es auch aus Plastikbechern, passt aber mit leichter Moussierung perfekt zum Meeresgetier, wir finden es witzig.
Schade, dass es abends bei den vielen Verkaufsständen, die an die Hafenpromenade aufgebaut werden, keinen einzigen mit Haarspangen gibt. Dasist nämlich auch ein ernst zu nehmendes technisches Problem, wenn die Haarspange kaputt ist und nicht reparabel....und im ganzen Ort ungefähr 100 000 Armbändchen zu kaufen sind, aber keine einzige Haarspange.

Mit solch "ungeheueren" Problemen beladen machen wir uns am nächsten Morgen auf in die ca. 4 sm entfernte Bucht Porto Palma - die zwar Porto heißt, aber eine reine Ankerbucht im Maddalena Nationalpark ist. Hierfür brauchen wir ein Befahrenspermit, das wissen wir, haben aber keins. Der Anker hat noch nicht ganz den Grund berührt, sind die Parkranger auch schon da. 40 € soll das nun kosten. alternativ könnten wir uns sofort über Internet anmelden und bezahlen. Na prima, so wie wir jetzt aufgerüstet sind, machen wir das doch...und zwar sofort. Anderthalb Stunden später geben wir auf...nein, nein keine Angst, unser Internet funktioniert, aber nach diversen Hürden ging die Bezahlung letztlich nur über paypal, wo Uli wieder einmal seine sämtlichen persönlichen Daten preisgeben muss und das wollte er eben nicht. Auch egal, die wollten ja wieder kommen, nachmittags zum Kaffe hatten sie gesagt. Das tun die dann zwar nicht, aber das ist ja nicht unser Problem.

Warum eigentlich der Pflaumenkuchen nicht so perfekt gelungen ist, bleibt mir ein Rätsel, bis ich abends die Zwiebeln für die Tomatensoße karamellisieren will...kein Gas mehr. Nun sollte das ja kein Problem sein, eine neue Gasflasche anzuschließen dauert eine Minute....nicht, wenn das Gewinde kaputt ist. Jedenfalls lässt sich das Gewinde so weit schrauben, bis Gas austritt, dann aber nicht weiter verschließen. So sprudelt munter das Gas in der Gegend herum, was wir gar nicht witzig finden. Aber zum Glück haben wir ja noch eine weitere Ersatzflasche. 

Gut, wenn man sich schon auskennt. In Cannigione wissen wir genau, wo wir Gas bekommen. Also ankern wir am nächsten Morgen erst noch einmal kurz vor Cannigione, bevor wir bei herrlichem Wind in Richtung Isola Tavolara segeln. 



Montag, 20. Juli 2015

Besuch von Ashanti


Ashanti ist die neue Lady von Klaus, der uns mit seiner Frau Sylvia, Tochter Clara-Marie und Sohn Constantin  besucht. Gegen Mittag laufen sie mit Spinnacker in den Golf von Arzachena ein. Schick, die neue Lady mit breitem Hintern und Badeplattform.


Schließlich muss viel Platz sein für das Equipment einer sportlichen Familie. 


Clara macht sich super als Standpaddlerin..


Constantin geht gekonnt mit dem kleinen Banana-Segelbötchen um....aber noch viel lieber düst er mit dem Schwappchen -  unserem Beiboot - und dem Außenborder durch die Bucht.


Das ist kein Ringkampf: Sylvia und Clara bei ein paar Balanceübungen. 


Natürlich habe ich es auch probiert und  bin auch echt zweiRunden weit gekommen...so ungefähr mit der Eleganz eines Nilpferdes. 
Neben den ganzen sportlichen Aktivitäten und einem netten Imbiss gibt es natürlich viel zu erzählen...wir habe uns schließlich viele Jahre nicht gesehen. So wird es dann auch schon dämmrig, als die Ashanti sich vom Ankerplatz löst und Richtung Porto Cervo, in den Heimathafen zieht. 


Jetzt müssten wir eigentlich noch mal zusammen segeln, dass wir ein paar Fotos unter Vollzeug schießen können. 
Und jetzt gibt es noch eine ganz tolle Information: Wir sind stolze Besitzer eines Tim-Modems, haben es vorgestern in Palau erworben und nach ein bisschen Rumgehampel hatten wir das kleine Biest dann gestern Abend startklar.
Dies ist jetzt also der erste Blogbeitrag, der über unseren eigenen Hotspot in die Welt hinaus geht.
Bibber - bibber, hoffentlich funktioniert es. 






Samstag, 18. Juli 2015

Schärenfeeling

Unser Ziel sind die Iles de Lavazzi, die schon auf der Seekarte aussehen wie die schwedischen Schären.


Aber zuvor muss dringend noch ein Ort angesteuert werden, der unsere Versorgungslage verbessert: im Kühlschrank gähnende Leere, in der Käsekiste traurige Einsamkeit ...kein Campari mehr und kein Orangensaft ...


Es fehlt an fast allem. Außerdem brauchen wir Wasser, weil ich jetzt eine neue Waschroutine entwickelt habe: jeden Morgen nach dem Frühstück ein paar Sachen durchwaschen....das bringt bessere Waschergebnisse als in diesen öffentlichen Anlagen und man muss dann auch nur ganz selten dorthin für Bettwäsche, Badelaken und all diese großen Sachen. 


Oh, war jetzt wohl doch ein bisschen viel. 
Nun ja, also für diese ganzen Dinge des täglichen Lebens steuern wir Porto Vecchio an. 
Als wir abends alles eingekauft haben, erklimmen wir mit schweren Beinen und lahmen Flügeln die Altstadt oben auf dem Berg. Sah jetzt von unten eigentlich nach Nichts aus...umso überraschender, dass sich dort eine quirlige, kleine Stadt auftut mit - endlich mal - schicken Geschäften, netten Kneipen auf hübschen Plätzen oder in kuscheligen Gassen. En bisschen erinnert es an die Oberstadt von Bonifacio, aber es ist hier offener, heller, großzügiger. Das gefällt uns wirklich gut. 


Hier werden wir bestimmt noch einmal hin segeln...vielleicht ganz bald mit den Kindern :-)

Und wie das so ist, passten auch wieder alle Vorwarnungen nicht: Ständig überfüllt, grausam überteuert...die ganze Palette hat man uns prophezeit...und was ist? Reichlich Platz für 48 €
Das ist für die hiesigen Verhältnisse im Juli/August eher günstig.

So, jetzt aber endlich weiter ...die nördlichere der Iles de Lavezzi ist die Ile de Cavallo. Bei dem kräftigen Ostwind, den wir heute haben, müssen wir eine der westlichen Buchten ansteuern...und voila


Sieht doch ganz romantisch aus....


Beim näheren Hinsehen sind es Ruinen, die da an traumhaften Orten inmitten wuchernder Blütenpracht stehen. 


Nach dem Abendessen rudern wir noch einmal los, um uns das Ganze genauer anzusehen. Vorbei an diesen hübschen "Skulpturen" ...




steuern  wir den Hafen an. ...leer, gähnende Leere. Oh, das tut regelrecht körperlich weh, wenn ein super Hafen in wunderschönster Natur einfach leer ist. 



Die Geschäfte sind aufgegeben, auch alles leer. Ein paar Leute fahren mit den hier üblichen Elektrokarren herum, in dem noblen Hotel sitzen 2 Pärchen auf der riesigen, überdachten Terrasse...alles superedel, aber eben irgendwie leblos.
Der Aushang bei der Hafencapitanerie verrät, dass der Liegeplatz für uns hier pro Nacht 160 € gekostete hätte. Damit wäre auch die Frage der offenen Kapazitäten in der Marina geklärt. Die spinnen einfach hier.
Mit einem ziemlich beklemmenden Gefühl machen wir uns auf den Weg zurück zu unserer ankernden Nenya.


Am nächsten Morgen segeln wir nur ein paar wenige Meilen weiter. Auf der Ile Lavezzi gibt es im Westen eine hoch gepriesene Bucht, die Cala Lazarina. 
Als wir uns von Norden der Insel nähern, bleibt uns der Atem stocken: Ein Steinbruch. Hier sieht es nicht nach Schären aus, sondern noch einem verlassenen Steinbruch...und so ist es ja auch. Bereits die Römer hatten diese Inselwelt als Steinbruch genutzt. 
Wir sind nicht mehr ganz sicher, ob wir hier wirklich bleiben wollen. Aber immerhin kann es ja um die nächste Ecke schon wieder ganz anders aussehen....und so ist das dann auch. Glücklicherweise wunderschön, unglücklicherweise rappelvoll.

Wir finden ein Plätzchen und denken schon: na, da haben wir uns aber gut rein gequetscht, als der Nächste mit seinem fünfzig Fuß langen Charterboot an uns vorbei bis fast auf den Strand rauscht; ja, wenn man sich auskennt...


Die Pyramide zum Gedenken der Opfer der Fregatte La Semillante hatten wir bereits bei der Einfahrt in dieses Klippengewirr entdeckt. 


An die Strandung der Frgatte erinnert auch noch ein Friedhof...




Der liegt sozusagen direkt auf dem Strand.


Nachmittags verlassen viele bereits wieder die Bucht, auch die Ausflugsboote sammeln Hunderte von Menschen ein und bringen sie zurück nach Korsika. Die Ankerlieger rund um uns herum verziehen sich in den innersten Teil der Bucht - vielleicht weil ein wenig Wind aufgekommen ist. Wir wissen es nicht. Jedenfalls liegen sie da jetzt wie die Ölsardinen. Wir bleiben wo wir sind und finden es wunderbar.














Mittwoch, 15. Juli 2015

Korsischer König aus Westfalen

Unser erster korsischer Hafen nach Elba ist Port de Taverna - Campoloro. Darüber muss man kein Wort verlieren und dafür muss man auch kein Foto verschwenden. 
Interessant ist eher das geschichtsträchtige Örtchen Cervione, das in grau-beige dort oben in den Bergen klebt.


1736 residierte hier der einzige korsische König, der aus Westfalen stammende Theodor von Neuhoff. Da fragt man sich doch wirklich: "Wie kommt denn der da hin?" Und natürlich fragen wir uns auch, wie wir denn da wohl hin kommen. Aber das ist komplett aussichtslos. Das Hafenhandbuch hat zwar mal wieder eine richtig gute Idee: Man solle sich ein Auto mieten. Nur, hier gibt es keine Autovermietung.

Dafür bekommen wir abends eine Lightshow, An  unterschiedlichen Orten in den Bergen wird ein Feuerwerk entfacht. Was die da losschießen ist wirklich irre. Na klar, morgen ist Nationalfeiertag der Franzosen.

Uns zieht es weiter Richtung Süden und wir haben Glück mit dem Wind und können segeln. Der nächste Hafen ist 31sm entfernt und wir sind nicht sicher, ob wir Lust auf Hafenliegen haben. Es ist Mitte Juli und es ist richtig heiß. Da wäre so eine nette Bucht, wo man jederzeit ins Wasser kann, schon eine feine Sache. Außerdem müsste in Ruderboot-Entfernung ein Örtchen sein, wo man irgendwo auf Internet hoffen kann. 
Da müssen wir jetzt auch unbedingt eine Lösung schaffen,denn die  ewige Suche nach einer stabilen Internet-Verbindung macht einen noch ganz verrückt. Hanne und Frieder, die beiden Lehrer aus Düsseldorf, bei denen wir gestern Abend eingeladen waren, haben eine speziell italienische Lösung über TIMM. Die bieten einen Router an, für den man eine aufladbare Chipkarte kaufen und sich dann in die eigenen Geräte einwühlen kann.  Olbia oder Palau sind die beiden nächsten italienischen Städte, wo man das mal organisieren könnte.
Es wird heute sehr weit werden, aber wir segeln, haben noch schön Strom mit. Eine ganz ruhige Stimmung, beide sitzen wir da, lesen unsere Bücher,



schauen auf, um unseren Kurs zu kontrollieren, schauen auf, um noch einen Blick auf Korsika zu werfen: die Bergmassive sind zurück getreten und fast verschwunden im Dunst. Einzig ein leuchtend weißer Faden begleitet uns - endlos- der Strand.


Gegen 18:00 Uhr haben wir unseren Ankerplatz gefunden, was gar nicht so leicht ist an einer Ostküste bei Ostwind. Dort ist es!  Golfo de San Ciprianu, eine Bucht nördlich von Porto Vecchio


Nein, nein, natürlich nicht auf dem Lichtstrahl zwischen den beiden Inseln durch, das würde böse ausgehen. Die Linke müssen wir noch runden, dann haben wir einen Anlegeschluck  - wie immer Capari-Orange - verdient.


Hier liegen wir sicher. Gut, das mit dem Örtchen und dem Internet wird nicht klappen. Dann eben morgen!
Abends hängt dann die Wäsche über der Reling, der Badeanzug war definitiv das Einzige, was ich heute anhatte.


Und dann noch einmal das Feuerwerk über Porto Vecchio, denn schließlich ist heute Nationalfeiertag, oder warum sollten die ständig mitternachts diese unvorstellbaren Feuerwerke abspielen?



Montag, 13. Juli 2015

Wegen Überfüllung geschlossen?

Der Golf von Fetovaia ist der südwestlichste Elbas und wird als der schönste  beschrieben. Hier wollen wir Abschied von Elba nehmen.
Als wir darauf zu fahren, zeigt sich uns eine massive Wand von Booten. Aber wir wollen nicht abdrehen, irgendwas geht doch immer, oder meistens.
38 Boote liegen da jetzt in der Mittagszeit, aber wir finden unser Plätzchen.


Und auch der da ganz links wird noch einen Ankerplatz ergattern.
Überraschend ist hier an der Ostseite der glatt geschliffene Stein...fast wie in den schwedischen Schären.


Da muss ich heute Abend noch einmal hin rudern. Gesagt, getan....
Ich kann ganz nah an die Felsen, aber ich kann nicht anlegen. Es gibt nichts, woran ich unser Schwappchen befestigen kann. Ich gleite ganz eng in die kleine Ausbuchtung. Der Schwell streichelt den vorgelagerten Felsen, verwirbelt sich ein bisschen und strömt wieder hinaus auf's Meer. Ich werde nicht auf die Felsen gespült, liege da ganz ruhig im Kommen und Gehen des Wassers und kann die Bewegung des Wassers anschauen und die Farben...Schön!
Im letzten Sonnenstrahl bin ich zurück...


Hier liegen jetzt noch 12 Boote und die werden wohl auch über Nacht bleiben. 
Ein schier unglaublicher Sternenhimmel mach sich über uns breit.
Arrivederci Elba, es war schön.



Sonntag, 12. Juli 2015

Pyjamastart

Es ist Samstag, der 11. Juli, wir verlassen früh um 6.30 den Hafen Porto Cala Galera. Der Morgen ist noch jung, ganz frisch und klar und es ist wundervoll still. das geniessen wir heute und  haben es immer genossen.
Pyjamastarts waren früher häufig, als wir noch mit kleinen Kindern unterwegs waren. Immer wenn längere Strecken vor uns lagen, wurde nur schnell Kaffee gekocht (heute ist es Tee). Unterwegs gab es dann die fertig geschmierten Butterstullen- ins Cockpit gereicht- während die Kinder noch schliefen. Heute schlafen keine Kinder mehr an Bord, aber es werdenstatt Butterstullen Baguettes  gereicht und es gibt auch noch Obst, Yoghurt und Saft....aber der Zauber des frühen Morgens wie eh und je.

Die Wetterberichte waren wieder alle unterschiedlich, einschließlich dem des Hafenmeisters. Bis jetzt - 9.35 Uhr sind sie alle falsch: es ist so wenig Wind, dass wir mal wieder motoren müssen. Aber wir beklagen uns nicht, hatten in den letzten Tagen oft herrlichen Segelwind. 
Kurs ist auf auf Elba abgesetzt, wir wollen in einer der Buchten an der Südküste ankern. Damit ist unser Abstecher ans italienische Festland schon beendet. Die erste Bucht: Cala Baratti war super, schönste Natur zwischen den Industriestädten Livorno und Piombino. Dann der Badestopp hinter dem beeindruckenden Felsen mit dem Forte Rocchetta und schließlich Giglio, was aber kein Festland ist, sondern eine der südlichsten zugänglichen Inseln im Ligurischen Meer (Toscana)
Giglio war so ein Abstecher in eine vergangene Zeit. Dass es keine Moorings gibt und man vor eigenem Anker im Hafen liegt, hatte ich ja schon beschrieben. Die Wege zu Strom und Wasser sind weit. Die einzige Zapfstelle auf dem Kai ist auch gewöhnungsbedürftig.




Nach Giglio wollten wir direkt gegenüber ans Festland. Dort liegt im Süden einer kugelrunden Halbinsel Porto Ercole. Rund um den Hafen trutzen auf den Hügeln gleich mehrere alte Befestigungsanlagen. Der Ort schmiegt sich in bunten Farben rund um den Hafen an die Hügel. Ein schöner Platz, finden wir.
Aber wir bekommen keinen Platz. Es gibt nur wenige Stege, die alle belegt sind. Ansonsten ist der Hafen zugepflastert mit Mooringfeldern, die aber den Einheimischen vorbehalten sind. 



Boot an Boot liegen die dort, ohne Landzugang. An kleinen Bojen sind die Moorings angebracht, ein Gewusel von Leinen und Tauwerk, für Bug und Heck und jeweils Backbord und Steuerbord. Und wie. kommen die dann an Land? Na ja, sie werden wohl nicht schwimmen oder durch das seichte Wasser an Land wandern...sie lassen sich abholen...
Aber wir müssen ja weiter, schließlich brauchen wir einen Hafenplatz. Nur max. 1 sm weiter gibt es den nächsten Hafen: Porto Cala Galera. 700 Liegeplätze in schöner Natur, aber ohne Anschluss an irgendeinen Ort. Ganz viele Werften und Ausrüster gibt es hier und jede Menge Stellplätze...

Da ist auch sehr einleuchtend, wir sind hier nur ca. 60 km von Rom entfernt, da ist der Hafenbedarf einfach groß. 
Abends radeln wir rüber nach Ercole und lassen uns mal zur Abwechslung eine Pizza schmecken. 

45 sm sind es bis Elba, um 13:30 Uhr fällt der Anker in der Calla Morcone, einer schöne, grünen Bucht mit interessanten Felsen zum Schwimmen und Schnorcheln. Der Ankergrund ist felsig und bewachsen, kein guter Halt. Deshalb gehen wir zum Übernachten noch ein Stückchen weiter in die nordwestliche Ecke des recht großen Golfo Stella. Da liegen wir bestens auf gut haltendem Sandgrund (wovon sich der Skipper wie immer schnorchelnd überzeugt hat).

Nun wird es nur noch eine Station auf Elba geben, bevor wir uns auf den "Rückweg" nach Korsika machen. Gerne wollen wir noch in der so zauberhaft beschriebenen südwestlichsten Bucht, dem Golfo de Fetovaia ankern, falls der nicht wegen Überfüllung geschlossen ist.