Mittwoch, 28. August 2013

Algarve - wir sind da !!!

Die letzten Stunden in der Atlantikwelle boten sich uns bizarre Felsformationen.


Dann haben wir das Cabo de Sao Vincente - den südwestlichsten Punkt Europas  -  umrundet.Wir hatten so viel Glück, dass es sich ganz klar und prächtig präsentierte, oft verzieht es sich im Nebel.


Durch all die Fischerfähnchen hindurch, die es an der gesamten Küste zu Hauf gibt, haben wir den ersten Ankerplatz hinter dem Kap angesteuert.


Hier wollten wir mal wieder eine Ankernacht verbringen und auch einen kleinen Landausflug mit dem Dinghy unternehmen. Dabei war uns vom Ankerplatz aus nicht so deutlich geworden, wie stark der Schwell in die Bucht drückt - und so sind wir dann mit einer beachtlichen Welle, die sich direkt am Strand brach, regelrecht an Land gespült worden. Klitschenass und völlig versandet fiel der Landausflug etwas kurz aus :-)


Da musste erstmal ein ganzer Berg Wäsche entsandet und ausgespült werden.


Als gegen Mitternacht der Wind drehte, war es mit dem ruhigen Ankerplatz auch vorbei, da das Boot mit solchen Rollbewegungen reagierte, dass wir nicht wussten, wie wir in unseren Kojen Halt finden sollten.
Gestern haben wir dann Lagos angesteuert - also endgültig die Algarve erreicht - wir sind da....nach 1936 Seemeilen.
Kurz vor Lagos gibt es zauberhafte Felsformationen und immer wieder kleine Strände und Grotten. Das werden wir mit dem Beiboot noch erkunden.


Aber erstmal müssen wir alle Informationen für das Winterlager sammeln, damit wir hinterher entscheiden können, wo wir bleiben wollen und natürlich muss auch wieder gewaschen werden.
Bei einem kleinen Rundgang konnten wir aber trotzdem schon feststellen, dass Lagos wunderschön ist.


Sonntag, 25. August 2013

Da sind wir wieder !!

Vor 5 Tagen hat uns der Rio Tejo mit 4 kn Strom regelrecht aufgesaugt. Hinter der Brücke des 25.April


fanden wir im Doca do Alcantara einen guten Liegeplatz, um Lissabon mit all seinen Facetten zu erobern.


Meist waren wir zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs.
die Altstadt - Alfama - mit ihren steilen, verwinkelten Gassen und Treppen und auch Bairo Alto macht man am besten zu Fuß.
Eine erste Orientierungsfahrt mit dem Rad haben wir sofort gestartet über den Praza de Commerce in die Baixa, die eigentliche Unterstadt.




Den berühmten Torre de Belem - ein Wahrzeichen Lissabons,


das beeindruckende Ehrenmal der Entdecker,


und das gigantische Hieronymus-Kloster haben wir uns ebenfalls erradelt.


Durch unglaublich herunter gekommene Vororte fährt man, wenn man zum Park der Nationen radelt, dem ehemaligen EXPO-Gelände von 1998. Der Weg lohnt: eine Fahrt mit der Seilbahn eröffnet eine Gesamtschau des Areals, das sich mit Wohn- und Geschäftshäusern prächtig entwickelt - vergleichbar mit der Hafencity in Hamburg.


Da war es besonders gut, vorher de Rott gesehen zu haben, denn hier war es vor der EXPO genauso.

Spannend ist auch eine Fahrt mit dem Zug - hier der Expo-Bahnhof, wo alles sicherlich gut funktioniert.


Bei uns an der Bahnstation war das so: bis Jorge, der Bahnangestellte erstmal kommt und sein Büro aufschließt (obwohl er schon seit einer halben Stunde da sein müßte) ist die erste Bahn weg. Bis er es schafft, 2 Fahrkarten auszustellen, hat er einen halben Meter Papier ausgedruckt und die 2. Bahn ist auch weg. Aber dann kann es ja losgehen.

Nett war auch eines unserer Erlebnisse, wo wir von der Baixa zum Hafen ca. 3 km zu bewältigen hatten und der Taxifahrer uns erklärte, das sei ja wohl lächerlich, das könnten wir schließlich laufen: 5 Minuten oder so...

Das absolute Highlight und ein Muss für Lissabon ist die Fahrt mit einer der historischen Straßenbahnen - am besten die Route 28 - steilste Gässchen durch die die Stadtviertel, einfach super.


Wenn die Polizei gerade nicht mit dem Motorrad unterwegs ist, dann vielleicht so:


Dann musste es aber weiter gehen und wir hatte uns so nett gedacht, hinter dem bis zu 500 Meter hohen Bergrücken der  Serra Arrabida geschützt zu ankern, vielleicht zu baden, zu rudern und all die Eindrücke von Lissabon noch einmal Revue passieren zu lassen.
Aber das war dann wohl nichts - der 2. Ankerplatz, der uns eine schlaflose Nacht bescherte.
16:Uhr 18-22 Windknoten,
21:00 Uhr 30 Windknoten,
21:30 beschließen, Ankerwache zu gehen.
23:00 Uhr 34 Windknoten und es heult und zerrt und kachelt, aber der Anker hält
24:00 Uhr Uli übernimmt die Wache
01:30 Uhr der Wind schläft ein ....endlich Ruhe
07:00 Uhr Start im ersten Morgenrot



Mittwoch, 21. August 2013

Modernes Design trifft historische Architektur

Cascais ist ein nobler Vorort von Lissabon und ein beliebtes Ferienziel. Hier finden wir kaum ein Gebäude mit Renovierungsbedarf...alles eine Frage des Geldes. Pracht und Glanz begannen im 19. Jahrhundert, als der portugiesische König die 1681 gebaute Citadelle "Fortaleza da Cidadela" zu seiner Sommerresidenz ausbauen ließ. Heute ist die Residenz verschmolzen in einem gigantischen Gesamtkonzept aus Beton, Glas und Stahl, das verblüffend geschickt die alten Gemäuer einbindet.


Heute beherbergt die Anlage ein ausgefallen schönes und nobles Hotel.



Da bleibt man einfach stehen und freut sich über derart gelungene Weiterentwicklung historischer Bausubstanz.


Ein weiteres Beispiel gelungener Verbindung von Alt und Neu ist der Leuchtturm St. Marta, der zu einem Lighthouse- Museum erweitert wurde.



Ergänzt wurde der alte Turm mit einer völlig weißen Anlage, die die Farben der Kacheln des Leuchtturms wieder mit aufnimmt.



Das Blau der Glasvasen auf den Tischen nimmt die blauen Kacheln auf und der mobile Leuchtkran das Rot der Leuchtturmspitze...super gemacht.
Ein beeindruckendes Ausstellungsstück ist dieser Reflektor aus dem Jahr 1912


Der Turm steht genau am südlichen Ende des Gästehafens und hat noch eine andere Funktion:  Nebelhorn!!!


Aus sicherer Quelle wissen wir, dass das Nebelhorn einen solchen Lärm macht, dass einem fast die Ohren abfallen. Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass es an dieser Küste oft neblig ist...Glück gehabt.


Dienstag, 20. August 2013

Reif für die Insel

Nach 1650 Seemeilen, unendlich vielen Eindrücken von faszinierend schönen und leider auch von schäbigen Orten übte die einzige Insel an der portugiesischen Westküste einen ungeheuren Reiz auf uns aus.
Eigentlich ist es nur ein größerer Steinbrocken, aber immerhin so groß, dass man bei guten Bedingungen an 2 Stellen genügend Schutz zum Ankern finden kann.
Das ist jetzt genau das Richtige...und ab geht es zu den Ilha da Berlenga:



Nach ganz fürchterlichem Segeln fiel der Anker in dieser wunderschönen Bucht vis-a-vis des winzigen Dörfchens und unterhalb des Leuchtturms.
Lasst mich schnell noch erklären, warum das Segeln furchtbar war: wir hatten eine unglaubliche Welle genau von der Seite (halber Wind) und dafür nicht genügend Wind. Das gibt eine unvorstellbare Schaukelei...
Kurz westlich neben uns liegt das alte Fort, das ich mal sofort mit dem Dinghy erkunden wollte. Da fast Ebbe war und somit ca zweieinhalb Meter glitschiger Felsen zu überwinden war, bin ich leider bei der Enterung gescheitert :-)


Die Einladung des Iren Larry, der abends vorher bei uns war und nun relativ nah bei uns ankerte, konnten wir nicht annehmen. Der Ankerplatz war außerordentlich unruhig - Wind und Welle - da konnte man das Boot nicht allein lassen.


Nach ziemlich rumpeliger Nacht grüßte uns beim Ablegen noch dieser nette Südbrocken der Insel.


Die Tour nach Cascais - einem sehr noblen Vorort von Lissabon - wurde eine super tolle Segeltour. Wir hatten ordentlich Wind - den braucht man bei der atlantischen Welle auch -genau von hinten. Also das Großsegel mit Bullenstander sichern und die Genua ausbaumen und ab geht die Post.
Hinter dem Cabo Rocca vermuteten wir schon eine Windänderung - meistens wartet dort eine kleine Düse.
Dass aber der Wind von  jetzt auf gleich auf  30 Knoten zunahm, hätten wir nicht vermutet.
Nur mit Großsegel sind wir bis 8,5 Knoten gelaufen...der Wahnsinn !!!

Samstag, 17. August 2013

Porto und der Portwein

Gerade sind wir hier in Porto am Bahnhof angekommen.


Porto ist eine tolle Stadt: die traumhafte Lage an den Hängen des Rio, die Architektur, die die Geschichte der Jahrhunderte erzählt und natürlich der Portwein. Und da ich nicht alles erzählen kann, nehme ich euch jetzt einfach mal mit auf eine kleine Portweinreise.


Ihr befindet euch hier in der Portwein- Kellerei Burmester, die wir besichtigt haben.


Die Anbaugebiete der ca. 15 verschiedenen zugelassenen Traubensorten liegen nicht in Porto, sondern entlang des Rio Douro, in bis zu 500 Höhenmetern.
Es gibt weißen und roten Port. Die Trauben werden zunächst zu einer ganz normalen Vergärung angesetzt.
Durch Zugabe von Brandy wird der Prozess am 3.Tag unterbrochen, sodass noch recht viel Zucker verbleibt, der nicht in Alkohol umgewandelt wurde - dadurch die Süße. Durch den Brandy bekommt man den Alkoholgehalt von 19-20 %.
Der  weiße Port kommt dann für mindestens 3-4 Jahre zur Reifung in Stahlfässer.Es gibt auch 10, 20, 30 oder 40 Jahre alte weiße Portweine.
Bei den roten Portweinen unterscheidet man Ruby und Tawny. Beide entstehen aus den selben Trauben.

Der Ruby reift in sehr großen Holzfässern und behält dadurch mehr Frucht. Die Farbe bleibt auch eher dunkelrot, daher der Name Ruby.
Der Tawny reift zunächst auch in großen Fässern, wird dann aber in kleine Holzfässer umgefüllt. Dadurch wirkt das Holz der Fässer viel intensiver auf den Geschmack ein und auch auf die Farbe - sie entwickelt sich von rötlich über bräunlich bis fast orange.Auch hier gibt es die unterschiedlichsten Altersklassen und zusätzliche Qualitätsstufen wie z.B. besondere Anbaugebiete. Der absolute Spitzentawny ist der Colheitas.

Sämtliche Weinkellereien ziehen sich in Porto vom südlichen Ufer der Rio Douro (Gaia) die Hänge hinauf.


Alle bekannten Namen sind hier vertreten: Calem, Offley, Sandemann Croft und Taylor und natürlich Burmester, wo wir unsere Weinführung hatten und Porto Cruz, wovon ich nun berichten werde.

Das Porto Cruz hat seit einem Jahr ein historisches Gebäude - typisch mit insgesamt verkachelter Außenfassade - von Innen auf  4 Etagen supermodern und designorientiert hergerichtet und betreibt dort nun Präsentation, Degustation, Shop, Restaurant und eine Dachterrasse - wirklich sehr schön gemacht.
Auf der Dachterrasse werden auch Portweincocktails serviert - das war für uns etwas ganz Neues...da fällt die Auswahl schwer.


Schließlich haben wir uns für Frozen Lemon und  Cool Touch entschieden.


Frozen Lemon ist weißer Port mit Lemoneis und Minzeblättchen. ....vielleicht muss auch noch etwas Tonic dazu, damit der Mix trinkbar wird.Das war Uli´s Favorit.
Cool Touch wird mit einer Scheibe Ingwer gemacht, mit der man zunächst das Glas ausstreicht. Dann wird der Ingwer mit etwas weißem Port gestossen, dass er sein Aroma abgibt. Danach kommt roter Port drauf, Tonic, Eis und ein Zweig Rosmarin....voila!!!
Wer von euch das ausprobiert, gibt mir bitte eine Rückmeldung. Ich werde es auf jeden Fall probieren, sobald ich an die passenden Zutaten komme.

Zum Abschied von Porto werfen wir noch einmal einen Blick auf die Altstadt (Ribeira)



Donnerstag, 15. August 2013

Feiertag in Portugal

Heute ist Feiertag in Portugal, ein hohes Marienfest und es hatte leider kein Friseur geöffnet. Sonst hätte ich gerne die Gelegenheit wahrgenommen, mich mal feiertäglich schick machen zu lassen :-)

Uli hat den dichten Nebel, der heute früh hier herum waberte, als Gelegenheit ergriffen, das Boot zu polieren. Jedenfalls lag ihm unser schöner blauer HR-Streifen am Herzen, den man aber nicht so leicht erreichen kann.



Im Schweiße seines Angesichts hat er es aber nun geschafft und ist auch ganz zufrieden.


Dann kann er noch ein bisschen ausruhen, essen, duschen und dann geht es los. Wir sind nämlich in Porto - bzw. in Leixoes, dem Hafen davor, weil man im Rio Douro nicht anlegen kann.
Heute werden wir Porto unsicher machen. Wir waren äußerst gespannt auf diese Stadt, denn man hört von größter Begeisterung und genauso großem Entsetzen.
Gestern hatten wir schon einen kleinen Erkundungsgang, konnten die ersten Eindrücke  sammeln und Pläne für heute vorbereiten.





Unser erster Eindruck war, dass beides stimmt. Porto liegt zauberhaft schön an den Hängen nördlich und südlich des Rio Douro. Nördlich liegt die Altstadt, südlich liegen die Portweinkellereien.
Die Hauptverbindung ist die beeindruckende Brücke Luis I , die nach den Plänen von Gustav Eiffel erbaut wurde.
In der Altstadt mit ihren engen Gassen zeichnet sich aber auch deutlich der Verfall ab. Viele Häuser sind gar nicht mehr bewohnt - z.T. nicht mal mehr bewohnbar und nur hier und dort wird renoviert.
Auf der "Portweinseite" ist das anders. Dort haben die großen Kellereien ihre Museen, Shops und dahinter riesige Lagerhallen, wo mehrstöckig hinter dicken Sandsteinmauern der Port reift.
Heute Abend werden wir zunächst eine Führung durch eine Portwein-Kellerei machen und dann in einem netten Restaurant mit Blick über den Fluss zur Altstadt schmausen....sicherlich werde ich darüber berichten.

Sonntag, 11. August 2013

Ein Hauch Columbus

Als Christoph Columbus im März 1493 von seiner ersten Amerika-Entdeckungsreise zurückkehrte,
landete die Pinta - das kleinste der drei beteiligten Schiffe - in Baiona. Wir haben es besichtigt, wir sind nämlich gestern auch in Baiona gelandet, dem letzten spanischen Hafen vor Portugal.



Man sollte vor Ehrfurcht erstarren, wenn man bedenkt, was diese Seeleute geleistet haben.


Heute liegt der Nachbau dieser Corvette gut geschützt hinter der Halbinsel mit dem Fort Montereal.



Kelten, Phoenizier und Römer haben hier schon gelebt und das Fort wurde vom 9. bis ins 17. Jahrhundert immer weiter gebaut. 3 km ist der Wehrgang rund um die große Anlage.


Rundherum eröffnen sich gigantische Ausblicke.




Heute ist in der Burganlage ein Sternehotel und Restaurant - dort haben wir auf der Terrasse für heute Abend einen Tisch reserviert.


Ganz oben links kann man einen Teil der Hotelanlage sehen, der sich in seiner modernen, klaren Form sehr gut der alten Anlage anpasst. Insofern könnte man auch sagen, dass bis ins 20. Jahrhundert an der Anlage gebaut wurde.