Montag, 31. August 2015

Uli hat Matte

Ist wohl schon Ewigkeiten nicht vorgekommen, dass Uli so eine Matte hatte...


und dann pflegen wir seine Platte...


Dick mit 50er Sonnencreme soll da dann auch nichts mehr passieren. 

Aber während ich da so schreibe, passiert etwas ganz Erstaunliches: alle Boote, die hier rein kommen, fahren ganz langsam, als wenn sie ihren schönen Ankertag noch behutsam ausklingen lassen wollen. Papa, Mamma, Onkel, Tante und immer ganz viele Bambini kommen zurück und es ist ihnen nicht ein Bedürfnis, wie bekloppt in den Hafen zu rasen, um zu beweisen, dass sie es dann doch noch schaffen, im letzten Moment zu halten, während der gesamte Hafen aufschwappt. 
Auch das ist jetzt mal wirklich so ganz anders und wirklich schön. Rücksichtnahme hatte ich nämlich schon mal im Wörterbuch nachgeschaut, weil ich glaubte, das gibt es hier gar nicht. 



Das anderen Sardinien

Mit einem kleinen Abstecher nach Santa Teresa Gallura machen wir uns auf den Weg nach Westen. Mit herrlichem Segelwind passieren wir das Capo Testa, das aber von Weitem nicht so imposant ist wie auf den bunten Bildern und Postkarten...eigentlich sehen wir aus unserer Perspektive einen riesigen Steinbruch und natürlich den Leuchtturm. 
In die Baia da Colba schauen wir nur ganz kurz - zu laut, zu bunt, zu voll. Vielleicht gibt es weiter südlich noch ein einsameres Plätzchen. 
Hinter dem Capo di Monte Russu eröffnet sich eine weite Bucht. Über smaragdfarbenem Wasser fällt der Anker auf 4 Metern Tiefe. Nur drei Boote ankern hier und am nächsten Tag liegen wir sogar ganz allein... Eine richtige Geniesserbucht. 
Total beseelt segeln wir am letzten Augusttag vor dem Wind nach Isola Rossa. Wir sind ganz allein unterwegs, wir strahlen: zwei Segelboote begegnen uns dann doch noch, keine Motorboote dröhnen wellenschlagend an uns vorbei. Die Saison ist zu Ende, aber ich glaube auch, dass hier das andere Sardinien beginnt: urtümlicher, grüner, milder. Die Berge treten zurück und machen Platz für ein grünes Vorland...ein paar gigantische, rote Porphyrfelsen ragen aus dem Wasser ....ok, ein bisschen Stein muss sein. Und es ist ja auch nicht so, dass wir keine Steine mögen...nur, dieses Grün verwöhnt uns auch.
Und dann der Hafen von Isola Rossa, wir können es kaum glauben: es gibt hier keine einzige Luxusyacht...alle an der Costa Smeralda...ja, prima, "geht nach Euch hin" würde Arno jetzt sagen. :-)


Stattdessen sehen wir seit langem mal wieder Fischerboote....ob es hier Fische gibt, wissen wir natürlich nicht, aber diese Fischerboote sind ja wohl nicht umsonst da. 



Es ist so ganz anders in diesem "anderen Sardinien" ....gefällt uns auch sehr gut!!!


Freitag, 28. August 2015

Abschied von...

Wir ankern in der großen Bucht von Porto Vecchio und haben ein herrliches Panorama auf die imposante Bergwelt von Korsika. Uns beiden kommt der Gedanke, dass wir wohl hier das letzte Mal sein werden: Abschied von Porto Vecchio, Abschied von Korsika. Das muss mal so richtig zelebriert werden. 
Am nächsten Morgen bekommen wir einen Platz im ziemlich kleinen Hafen. Sofort drängt es uns hinauf ins Dorf. Dort suchen wir sorgfältig ein Restaurant für abends aus. So oft gehen wir nicht essen, und wenn, dann soll es auch etwas Besonderes sein. Die Entscheidung fällt auf das Funtana, ein Restaurant mit Aussicht auf den Hafen, die Salinen, die Berge...und außerdem einer Kochmützen- Auszeichnung :-)
Wir können aber nicht buchen, da es mittags geschlossen ist. Abends gehen wir etwas früher und können einen Tisch direkt in der ersten Reihe erhaschen. Dann ist noch Zeit, ein bisschen im Dorf herum zu schlendern und die Spannung wächst. 
Zum Glück haben wir es super getroffen, das Essen ist ganz vorzüglich, ein schöner Abschied !!!

Nun müssen wir aber doch wenigstens auch auf Cavallo noch tschüss sagen. Wie beim letzten Mal haben wir die Bucht für uns ganz allein. Hier traut sich offenbar keiner rein, weil es nur wenige Sandflecken gibt, auf denen man ankern kann, ansonsten nur Felsen. 
Dabei ist es hier traumhaft schön. Der blanke Granit erinnert uns an Schweden...Westschweden, nördlich von Smögen....


Mit einer Erkundungstour streifen wir noch einmal über diese bemerkenswerte Insel. 




Man will hier offenbar "unter sich" sein. Der Hafen völlig leer, es gibt auch keinen Supermarkt, nicht mal einen Kiosk, nur ein super tolles Hotel, ein paar Restaurants am Hafen und eine Vielzahl von extravaganten Villen auf riesigen Grundstücken. Die Herrschaften werden eingeflogen, der Hubschrauberverkehr ist beträchtlich. Aber wie läuft hier die Versorgung?  Eine kleine blaue Fähre kommt jeden Morgen und holt den Mülllaster ab, aber wir können nicht erkennen, dass auch mal etwas gebracht wird. Cavallo wird uns wohl ein Rätsel bleiben. 
Weil uns der Abschied schwer fällt, bleiben wir noch einen Tag. Dann geht es endgültig wieder hinüber nach Sardinien, wo der Nordwesten noch auf uns wartet, da waren wir nämlich noch nicht. 




Montag, 24. August 2015

Wer bestimmt das Ziel ?

Der Wetterbericht sagt 14 - 30 kn Wind aus West für heute, den 24.8.2015. Morgen soll es bis 36 kn gehen. Der andere Wetterbericht sagt ein bisschen weniger, aber für morgen auch viel. Danach - soweit man das überhaupt glauben darf, sind ganz milde Winde aus Ost zu erwarten. 
Wir beschließen, heute nach Porto Vecchio zu segeln...da wollten wir eigentlich mit den Kindern schon hin, aber dann hatte der Wind etwas dagegen. Heute wollen wir die Bestimmer sein :-)
Aber da meldet sich der Kühlschrank und hat etwas dagegen. Das heißt, er meldet sich nicht - er funktioniert einfach nicht - und wird so zum Bestimmer unseres Ziels. 
Für eine Reparatur müssen wir einen Hafen auf Sardinien finden, wo man sich mit Kühlschränken auskennt und der auch so liegt, dass wir bei unseren weiteren Plänen immer mal wieder hin können. Porto Vecchio ist nur ein Abstecher nach Korsika, dann werden wir dort wohl nie wieder sein. 
Also Santa Maria di Gallura, der Kühlschrank bestimmt das Ziel.
Wir starten zeitig und motoren aus der großen Stagno Torto zuerst nach Norden, dann nach Westen, genau gegen an. 
Da plötzlich springt unser Kühlschrank doch wieder an, vielleicht war zu wenig Spannung im Netz ? Keine Ahnung, Hauptsache, er läuft wieder. 
Sofort drehen wir ab und nehmen Kurs auf Kosika. Ein wunderbares Segeln, mit über 7 kn rauschen wir über die Strasse von Bonifacio. Da merken wir noch einmal, wie schade es ist, dass mit den Kindern der Wind nicht passte. Aber bald merken wir, dass für Freya der Wind heute auch nicht passen würde. Es frischt bis 27 kn auf und die Welle schaukelt uns ordentlich. Flott sind wir in der riesigen Bucht von Porto Vecchio und suchen uns einen Ankerplatz. 
Aber heute läuft auf jeden Fall noch einmal der Generator, damit der Kühlschrank uns morgen nicht wieder ärgert. 

Sonntag, 23. August 2015

Impressionen

Uli meint zwar, ich hätte nun genügend rote Steine fotografiert, aber ich muss einfach noch ein paar Impressionen meiner abendlichen Ruderrunde in der Cala Portese zum Besten geben.



Abends ist die große Bucht fast wie leer gefegt...nur ein paar Segler liegen noch vor Anker. Dann ist die Stimmung sehr schön. 
Außerdem ist es unser letzter Abend mit Freya und Kosta, die heute Abend mal wieder draußen schlafen möchten....einfach nur den Frieden der Nacht und die Sterne genießen.
Am nächsten Tag ergattern wir zum Glück einen Liegeplatz in Maddalena. Aber vorher sollte noch ein Badestopp in Porto Palma drin sein. Kosta kribbelt es irgendwie, er muss doch noch einen Sprung von der Saling zelebrieren, bevor er das Boot verlässt. Ruck-zuck ist er den Mast hinauf geklettert und steht dort oben auf dem schwankenden Ding. Mir wird schon vom Hinschauen ganz schwindelig. Von dem Sprung habe ich ein kleines Video, mal probieren, ob ich das in den Blog laden kann.


Mittags wollen die Kinder im Hafen von Maddalena einen VW-Bus übernehmen, den sie für die letzten drei Tage ihres Urlaubs gemietet haben. 


Ein ziemlich altes Schätzchen. Dann geht es los in ein romantisches Inselabenteuer. 
Für Uli und mich beginnt wieder Alltag: einkaufen, putzen, waschen...
Zwischen Waschgang und Trockner noch schnell zum Friseur. Ich hatte den Termin für 17:30 verabredet, also geht es nicht anders. Ich bin ein bisschen aufgeregt, man weiß ja nie, was bei solch einer Art Abenteuer heraus kommt. Aber der Maestro macht das ganz prima...Aufatmen !!!
Meine Wäsche ist auch noch da. So mache ich mich mit Sack und Pack und einem gepflegt schicken Gefühl auf den Rückweg an Bord. 
Wo die Kinder jetzt wohl sind? Ob sie ein schönes Plätzchen gefunden haben....irgendwo zwischen roten Steinen?






Donnerstag, 20. August 2015

Das Archipel von Maddalena

Vier Tage Cannigione reichen, man merkt ganz deutlich, dass alle jetzt hier weg wollen, neuen Zielen zustreben. Unser netter Nachbar muss am 23. in La Spezia sein, das sind immerhin mindestens 150 sm und es ist ihm heute noch zu windig. Schau'n wir mal, wie das mit dem Wind morgen wird.
Wir wollen jedenfalls los, haben uns per Internet ein Permit für eine Woche im Naturschutzgebiet Maddalena organisiert. Dort kann man nur die Hauptstadt ohne Permit anlaufen. 100 € später dürfen wir alle Buchten und Strände unser nennen. 
Auf der Isola Santo Stefano schauen wir kurz in die Cala di Villamaria - recht unruhig - aber wir wollten ja sowie nach Spargi in die Cala Corsara. Dort ist die Hölle los, viel zu viele Boote, grässlich unruhiges Wasser, nicht nur durch Wind und Schwell, sondern auch durch die vielen Motorboote, die ständig hindurch müssen. Hier können wir auf keinen Fall bleiben. Wir entscheiden uns, die Isola La Maddalena zu runden und an der Ostküste Schutz zu suchen. im Norden gibt es noch einen tiefen Einschnitt, die Stagno Torto, sieht gut aus, das probieren wir. In der Tat ist es sehr schön, bizarre Klippen prägen die Natur und außergewöhnliche Architektur begeistert uns. 


Es ist sehr windig, aber der Anker hat sich in Seegras eingegraben. Als wir spätnachmittags merken, dass wir vertreiben, stellt Konstantin tauchend fest, dass unser Anker eine Furche durchs Seegras gezogen hat. Wir starteneinen weiteren, nicht überzeugenden Ankerversuch und entscheiden dann, einen anderen Platz zu suchen. 
Es bläst zwischenzeitlich heftig, als wir um die Nordspitze Maddalenas motoren. Kaum um die Huk, sehen wir schon eine weitere Bucht, wo offenbar Boote ankern. Es ist Porto Massimo, ein traumschöner Naturhafen mit einer Feriensiedlung, die in den Berg hinein gebaut ist...


und einem Privathafen. Davor sind etliche Ankerbojen ausgebracht. Davon schnappen wir uns eine und sind ganz froh, denn bei dem Wind auf unsicherem Ankergrund zu liegen, wäre jetzt nicht so unser Ding. 
Wir hatten in Cannigione noch wunderbaren Thunfisch ergattert, und den genießen wir mit Bohnen und Backofenkartoffeln.


Da uns Poto Massimo super gefällt und der Wind weiterhin sehr stark und sehr böig bläst, bleiben wir noch einen Tag und erkunden die Umgebung. 



Die bildschöne Bucht wird gesäumt von rotem Granit...


Malerisch liegt ein edles Restaurant zwischen den Klippen. Wir beobachten, dass die Crews sich mit einem Motorboot von ihren Schiffen dorthin bringen lassen, um in gediegener Atmosphäre zu speisen.
Das verabreden die offenbar telefonisch, jedenfalls ist in den Mittags- und Abendstunden der Shuttle ständig unterwegs. 
Abends müssen Kosta und Uli noch einem Segler helfen, der es partout nicht fertig bringt, sein Boot an der Boje fest zu machen.(Es stellte sich heraus, dass er weder einen Beleg-noch einen Palstek kannte, er aber lernwillig und dankbar für die Nachhilfe war). Wunderbar, eine gute Tat für heute !!
Dann düsen die beiden noch schnell zum Hafenmeister, man hatte uns gesagt, dass man dort die Gebühr für die Boje begleichen kann. Wir wussten ja, dass Italien super teuer ist und wir haben auch schon einiges erlebt, aber 80 € für die Boje ist dann doch der Hit.  
Kosta und Freya trösten uns mit Ehrhardtschen Pfannkuchen und Pfirsichmaskarpone...




Köstlich !!!
Am nächsten Morgen wollen wir eigentlich nach Maddalena-Stadt, aber es gibt absolut keinen Platz für uns. Wir entschließen uns also im Hafen von Massimo noch Wasser zu bunkern und machen uns auf die Suche nach einer geeigneten Ankerbucht. 
Das erweist sich als äußerst schwierig: alles rappelvoll. In der riesigen Bucht Cala Portese finden wir noch ein Plätzchen zwischen ca. 100 anderen Booten. 
Es ist schon so: Juli und August sind nicht nur wahnsinnig teuer, sondern auch wahnsinnig voll. Nach unseren Beobachtungen ist der August noch schlimmer als der Juli. Wir planen deshalb das nächste Jahr bereits so, dass wir Juli und August mindestens 6 Wochen zuhause sind. Dadurch entgeht man auch der heißesten Zeit, die zudem oft sehr schwachwindig ist - was wir allerdings gerade in der letzten Woche nicht so erlebt haben. Durch den ständig starken Wind ist es nie zu heiß geworden. 










Montag, 17. August 2015

Geburtstag in Porto Cervo

Kosta und Freya finden ihre ganz private Badewanne, eine winzige Bucht gegenüber des Hafens.




Uli und ich machen noch schnell ein paar Maschinen Wäsche, dann geht es los nach Porto Cervo, wo wir zunächst im Yachtclub ein Fläschchen Prosecco auf meinen Geburtstag köpfen.

Das Geburtstagskind ist jedenfalls gut zufrieden, und zur Krönung gibt es nachts noch ein Feuerwerk...ehrlich, extra zum Geburtstag. 


Leider hatte ich das IPad nicht mitgenommen, so ist das jetzt mit den Fotos ein bisschen eingeschränkt...aber das kann ich ja ab morgen wieder ändern.
Die Starkwindtage, an denen wir nicht segeln können, verbringen wir mit Ausflügen. Wir besichtigen die Baia di Sardinia, einen der berühmtesten Strände der Costa Smeralda und wandern hinüber zu den Partyfelsen für die Schönen und Reichen, die sich mitunter auch mit einem roten Hubschrauber dort absetzen lassen.


Dann stürmen wir Arzachena, die Stadt, die dem Golf ihren Namen gab. Wir würden gerne den Kindern noch ein paar historische Stätten mit Nuraghen und Gigantengräbern zeigen, die in der Nähe liegen, aber es gibt keine Busverbindungen dort hin und ein Taxi müsste extra aus Porto Cervo kommen...das ist uns dann doch zu aufwendig.  Also machen wir ein bisschen Beute in den urigen Gassen der Altstadt.


So wird auch unser windbedingter Landurlaub zu einer erlebnisreichen Zeit. Jedenfalls schauen die beiden hier so aus, als gehe es ihnen gut.







Samstag, 15. August 2015

Ein bisschen gefaulenzt

Nachdem ich nun ein paar Tage gefaulenzt habe, will mal endlich wieder berichten, was bei uns so läuft. Nach der Tavolara ging es 25 sm nördlich in den wunderschön grünen Golfo de Salines vor Anker.


Dort konnten wir die die Saline erkunden, von der es heißt, dass sie mal mit ihrem Süßwasser eine schöne Alternative zum salzigen Mittelmeerwasser darstellt. Aber, wie wir uns schon gedacht hatten, sind natürlich alle Lagunen für's schwimmen gesperrt...und außerdem ist das Wasser mindestens 35 Grad warm...dann doch lieber das Meer.




Die Bucht liegt hinter dem berühmten Capo d'Orso - also dem Bärenkap und was liegt da näher, als mal eine Wanderung einzulegen.


Dort oben ist er...und los geht es. 
Dummerweise hatten wir nicht bedacht, dass solche Sehenswürdigkeiten - natürlich - immer abgeriegelt sind, damit man für den Zutritt zum näheren Umfeld Eintritt verlangen kann. So sind wir also auf den letzten Metern gescheiter und nun muss der arme Bär sehen, wie er ohne uns weiter existieren kann.
Nach einem Zwischenstopp auf Maddalena hieß es gestern in  Cannigione, im Golf von Arzachena : alles ausgebucht, kein Platz mehr. Ganz schöner Mist, da für die nächsten Tage ein heftiger Mistral angekündigt ist und wir das Kosta und Freya nicht zumuten wollen.  Also gingen wir erstmal an die Boje. Uli und ich sind dann sofort mit dem Schwappchen an Land, um zu schauen, was noch möglich ist und evtl. auch ein Auto für die nächsten Tage zu mieten.
Bedrückende Ergebnisse: im Hafenmeisterbüro war Mittagspause, bei der Autovermietung auch. In dem Restaurant, das wir für abends buchen wollten, ist alles bis Montag ausgebucht. 
Uli ist dann später mit Kosta und Freya noch einmal hinübergefahren und siehe da...


Strahlend kommen sie zurück. Ein Segler ist wegen des Windes auf Korsika hängen geblieben und wir können seinen Platz bekommen. Das war wohl genau die richtige Sekunde :-)
In der Gaststätte ist für Montag gebucht. Auf unserem Abendrundgang buchen wir noch ein ganz tolles Lokal für Sonntag Abend...hoffentlich hält es, was es verspricht.
Heute Nachmittag fahren wir mit dem Bus nach Porto Cervo und mischen uns unter die Reichen und Schönen und dann kann ich ja mal weiter berichten.



Mittwoch, 12. August 2015

Wir hatten einen Plan

Natürlich macht man sich Gedanken, wohin man segeln möchte, was man zeigen möchte, wenn die Kinder an Bord sind. Das haben wir wir auch getan und wir hatten einen guten Plan. 
Aber beim Segeln ist der Plan das Eine, was man umsetzen kann ist eine ganz andere Sache, zumal unsere erste Priorität ist, auf keinen Fall jemanden sauer zu segeln.
Also, Sonntag Abend, es ist fast 10, kommen Freya und Kosta an Bord.
Am nächsten Morgen bläst es heftig aus West, für die nächsten Tage ist Nord angesagt und für das Wochenende Winde zwischen 20 und 30 kn. Aber zunächst werden wir unseren Plan nicht ändern und gehen hinter die Isola Tavolara, die wir ja schon gut kennen. 
Mit achterlichem Wind und Vorsegel geht es doch ganz prima. Unsere neue Steuerfrau hat auch nicht den leisesten Anflug von Seekrankheit.


Nachmittags kommt die Sonne gleißend durch die dunklen Wolken.


Das bisschen Regen stört uns nicht. Leider regnet es am nächsten Morgen wieder und jetzt haben wir den angekündigten Nordwind, ganz schlecht für eine Ankerbucht an der Costa Smeralda.
Also bleiben wir und da die Sonne auch schon bald wieder scheint, erwachen alle aus der Leseposition.




Bevor wir abends in der Strandtaverne essen gehen, nehmen Uli und Kosta sich noch einmal das unselige Fahrradthema vor. 
Sechs neue Schläuche haben wir jetzt an Bord und keiner ist richtig, da die Bromptons Autoventile haben...na, hätten die Fahrradhändler, bei denenKosta und Basti eingekauft haben, haben, aber auch wissen müssen....Wir nehmen trotzdem einen davon, müssen wir halt immer eine zusätzliche Luftpumpe mitnehmen.




Die neuen Mäntel erweisen sich - wie schon bei der Reparatur meines Rades - als extrem widerspenstig. Zum Glück haben wir jetzt Spezialwerkzeug und müssen die Mäntel nicht mit dem Schraubenzieher über die Felgen würgen, was ja immer die Gefahr in sich birgt, die Schläuche zu zerstören. 
Trotzdem wird es eine mühsame Aktion. Mit einer Portion Cozze alla Marinara  ( hallo, Cozze sind Miesmuscheln und nicht was ihr denkt) und Melonen mit Schinken direkt am Strand werden die beiden Monteure angemessen entschädigt...eine sonnen-goldene Abendstimmung begleitet uns. 
Heute schlafen die Kinder draußen, sie wollen die Sterne sehen...und davon gibt es hier in der natürlichen Dunkelheit mehr als genug. 








Freitag, 7. August 2015

Tante Inga und Onkel Basti

Oh je, nun ist es schon wieder nur noch eine Ankernacht, wo wir auch schon relativ nah an Olbia sein müssen, damit es am Abflugtag nicht mehr so weit ist. 
Wir wählen Porto Porri, eine Bucht mit einigen Dauerliegern, die als malerisch schön bezeichnet wird. Mit dem Sohn eines dieser Dauerlieger sprechen wir in der Taverne am Strand. Die liegen mit ihrem Katamaran im Sommer drei Monate hier, dann kommt der Kat für neun Monate nach Marokko ins Winterlager. Das machen die jetzt schon seit 15 Jahren...Geschichten gibt's
Bei uns ist heute Partystimmung. Wir feiern die Geburt von Joris,dem ersten Sohn von Inga's Bruder. Mama und Papa werden also zum ersten Mal Opa und Oma, Inga und Basti werden Tinga und Obasti. Na dann, herzlichen Glückwunsch...


Gut, dass wir mal einen Bastler an Bord haben. Aus der Hängematte kann man einen Windfänger bauen, mit dem man den Wind durch das Boot pustet. 
Dann gibt es noch die Fenderliege....


...und den Fendersitz.


Schade, dass diese wunderbare Woche so schnell vorbei ist. 



Donnerstag, 6. August 2015

Zwei rudern, zwei schwimmen

In der Tat wird Porto Pozzo, der lange, schmale, bewaldete Golf zum Kontrastprogramm zu dem wuseligen Ankerplatz in den Lavezzi.
Es ist grün - schön für's Auge, 


es ist ruhig - schön für die Ohren, es ist genügend Platz  - schön für die Seele. Aber in dem winzigen Ort ist dem entsprechend auch der Hund verfroren. 
Ein bisschen rudern...




...ein bisschen schwimmen. Wegen des starken Bewuchses ist der Untergrund hier schlammig, deshalb erscheint das Wasser auch nicht in den typisch blauen, grünen, smaragdenen Farben.


Am nächsten Morgen probieret Uli, uns erstmal einen Liegeplatz in Maddalena zu reservieren. Als das geklappt hat, entschließen wir uns, ganz entspannt noch eine Ankerrunde mit Schwimmen und Strandwanderung vor Liscia einzulegen. Hier haben wir die typischen Costa Smeralda Farben...herrlich. Es steht ein ordentlicher Schwell, aber Basti und ich wollen trotzdem an Land schwimmen. Also machen wir es wie beim Damentörn in der Bucht von Soller: zwei rudern, zwei schwimmen. Mit dem Schwell kommen wir relativ easy an Land. Durch den groben Sand wandern wir den gesamten Strand entlang - das ist der Kitestrand - überqueren eine Landzunge und sind bereits in der nächsten Bucht: Porto Puddu. Das ist der Surfstrand.
Auf dem Rückweg wird es anstrengender, gegen die Welle zu schwimmen. Basti hat es richtig gemacht, er ist mit Schnorchel unterwegs. Ich habe nur eine Schwimmbrille auf und schaffe es nicht, gegen die Wellen zu kraulen, weil ich den Rhythmus nicht hinkriege, um zwischen den Wellen Luft zu bekommen. Dann muss ich wohl den Weg zum Boot rückenschwimmend zurück legen. 
Nach der Dusche schauen wir noch eine Weile den teilweise verzweifelten Kitern zu, die um uns herum ein Schauspiel aufführen, begleitet von Basti's fachmännischen Kommentaren.
Dann kann es ja jetzt in die Stadt gehen. Wir flanieren durch Maddalena, werden abends von Inga und Basti zum Essen eingeladen und genießen mit Blick auf den Hafen und die Altstadt ein schönes Abendessen. 


Dienstag, 4. August 2015

Kreuzkurs und Ankerkino

Nach einem entspannten Tag in Cannigione mit Spritz...


und Sport...


starten wir zu den Iles de Lavezzi, die zu Korsika gehören. Wir haben wunderbaren Wind und eine neue Steuerfrau. Aber was ist mit Basti? Warum vergräbt er sein Gesicht in den Händen?


Macht sie das denn so schlecht? Nein, natürlich nicht, sie macht das sehr gut...und Basti cremt sich lediglich das Gesicht ein :-)
In der Strasse von Bonifacio nimmt der Wind auf 20 kn zu und wir müssen stramm am Wind segeln. Inga kämpft tapfer gegen die aufkommende Seekrankheit und gewinnt den Kampf souverän.
Das Ankerfeld besteht aus einem größeren, nach Süden offenen Bereich, an dessen Stirnseite sich ein Strand  befindet. Westlich durch die Steine hindurch kann man noch eine weitere, von Steinen umschlossene Nebenbucht erreichen. 


Eigentlich wollen wir kurz vor den Nordstrand, aber das Ankerfeld ist schon wieder gut gefüllt. Wir drehen zwei Runden...
Da verlässt ein Boot den Platz und wir fahren noch einmal hinein. Der Anker fällt, liegt präzise hinter einem Stein und schleift diesen Stück für Stück über den Grund. Wir gehen Anker auf, als ein Kat seinen Platz verlässt und den ergattern wir uns. Kurze Zeit später verlässt ein weitere Kat genau die Stelle, wo wir eigentlich hin wollten. Aber als wir gerade den Anker hoch holen, zischt ein Boot hinter uns her und schwups, ist er wieder weg, unser ersehnter Ankerplatz. Dann finden wir aber endlich ein Plätzchen, wo alles passt...perfekt, aber es kachelt auch hier vor Anker noch mit 20 kn.


Eine unglaubliche Fülle ist vor allem in der Nebenbucht...so würden wir nicht liegen wollen.


Da geht es auch schon los mit dem verschärften Ankerkino. Dem Katamaran, der so dreist nah an ein anderes Boot gefahren war, reißt die Ankerleine und ab geht die Fahrt durchs Ankerfeld. Der Anker von dem kleinen Boot hält nicht und es dreht sich, schmiegt sich Bordwand an Bordwand an die Yacht mit dem grünen Streifen. 


Ein Deutscher hilft, den Anker zu bergen und Basti rettet den abhanden gekommenen Fender. Das Boot verlässt den Ankerplatz und andere Boote versuchen, mit hoher Geschwindigkeit nachzurücken, unternehmen halsbrecherische Fahrten durchs Ankerfeld. Wie dieser Katamaran - ich glaube, heute ist hier Katamarantag - dem plötzlich der Motor versagt und ....er schlidddert so einen halben Meter vor unserem Bug her und kommt genau an der Bordwand ...na, klar, wieder dieser Yacht mit dem grünen Streifen zu liegen. 



Die Bordfrau in dem pinken Bikini ist allein an Bord und sichtlich genervt, musste sie doch gerade schon den Griechen abschupsen,  der voll cool rückwärts auf ihren Bugkorb zusteuerte. 
Damit es nicht so langweilig wird, will Basti unbedingt noch einen zweiten Anker ausbringen. Mit dem Beiboot transportiert er unseren Zweitanker an die geplante Stelle und beugt sich über die Gummiwulst, um nur noch kurz mal zu schauen, wo unser Buganker sich eingegraben hat...und schon ist es passiert: Schwappchen ist gekentert. Basti kann aber sowohl die bleibeschwerte Ankerleine als auch das Beiboot retten und so liegen wir nun - immer noch bei recht viel Wind - sicher vor zwei Ankern.
Nach einer etwas unruhigen Nacht - jedenfalls für Basti und Inga - geht der Affenzirkus am nächsten Morgen ab 9 Uhr von vorne los. Die Ausflugsboote kommen und steuern natürlich wieder  mit Vollgas durchs Ankerfeld, man muss ja zeigen, was für ein toller Kerl der Steuermann ist !


Uns reicht das dann jetzt erstmal. Wir suchen das Kontrastprogramm und segeln zurück nach Sardinien in eine schmale, ruhige, waldumstandene Bucht: Porto Pozzo