Dann machen wir noch eine Wanderung und sind so gerade vor dem längst drohenden Gewitter zurück. Aber in Gedanken sind wir den ganzen Tag über nur bei Konstantin, der heute die mündliche Prüfung zum zweiten Staatsexamen absolviert... natürlich ist es nicht die Frage, ob er das schafft. Es geht darum, ob er ein Prädikatsexamen schafft. Aus lauter Verzweiflung schrubben wir noch das Schiff. Dann fängt es schon wieder an zu regnen.
Jetzt endlich kommt der rettende Anruf: geschafft, Prädikatsexamen, wir sind vollkommen aus dem Häuschen vor Freude und merken Kosta seine enorme Erleichterung an. Hurra, nun haben alle Söhne einen super Abschluss, alle können ihre Zukunft auf einer tollen Basis gestalten.
Heute wird nicht gekocht, zur Feier des Tages wollen wir essen gehen und lassen uns von unserem netten Gemüsehändler eine Empfehlung geben. Totaler Reinfall...wird nicht weiter kommentiert. Wir wollen uns auch sowieso über nichts und gar nichts ärgern, gehen noch in die kleine Bar direkt neben dem Gemüsehändler und bestellen einen Espresso und einen Ouzo.
Dazu bekommen wir Wurst, Oliven und Brotsticks, und sofort kommen auch der Gemüsemann und der Schwiegervater. Sie sind untröstlich, dass sie uns eine schlechte Empfehlung gegeben haben. Wir trösten sie: alles nicht so schlimm ...und schäkern noch ein bisschen mit den Kindern.
Derweilen sortiert der Schwiegervater schon mal die Bestände.
Über unseren nächsten Hafen will ich gar nicht viel sagen. Trizonia ist ein nie fertiggestellter, recht großer Hafen in landschaftlich reizvoller Gegend. Leider rotten hier neben der Hafenanlage auch noch einige abgestellte Schiffsruinen vor sich hin und lassen nicht erahnen, wie das noch mal was werden soll.
Dann wird es wieder spannend: Navpaktos (das alte Lepanto, wo 1571 die berühmte Seeschlacht zwischen den Türken und der vereinigten christlichen Flotte stattfand) ist unser nächstes Ziel. Der Hafen ist eigentlich eine kleine, runde, mittelalterliche Festung ohne jede Ausstattung: keine Moorings, natürlich kein Strom, kein Wasser. Schiffen über 12 Metern wird im Hafenhandbuch sowieso schon abgeraten, aber es soll sehr besonders sein. Die Anspannung ist groß, wenn wir keinen Platz finden, müssen wir noch über 40 sm weiter.
Wir fahren zwischen den hohen Burgmauern erstmal ganz langsam hinein, um zu schauen was geht? Wir finden einen Platz und sind ganz begeistert.
Hier drinnen fühlen wir uns wie in einer Burg. Rundherum sind die Mauern von Restaurants und Cafés gesäumt. Das lassen wir erstmal bei einem kleinen Anlegeschluck auf uns wirken. Unser diesjähriger Anlegeschluck ist nun traditionell kalter Kaffee. Dazu gibt es noch den vorletzten Krokantkeks aus Kythnos.
Derart gestärkt müssen wir natürlich sofort den Berg besteigen, dort erstreckt sich eine der größten griechischen Festungen, von Byzantinern, Venezianern, Ottomanen über die Jahrhunderte unterschiedlicher Besetzungen gebaut.
Da muss man schon den Hut festhalten, so pfeift das zwischenzeitlich hier. Diese riesige Festung hat 6 Wehrwälle auf unterschiedlichen Höhen. Noch nie haben wir eine Burganlage gesehen, die sich mit ihren unterschiedlichen Anlagen über die gesamte Berghöhe hinaufzieht.
Als wir zurück sind, hat noch ein total skurriles Hippieboot angelegt.
Witzige junge Leute, ein bisschen schräg, mal sehen...
Nach meinem langen Erkundungsgang bis hinaus zu den Kitern, gehen wir noch eine Runde an den nahen Strand.
Abends präsentieren uns unsere Hippies noch eine ausführliche Gauklervorstellung.
Eine Geigerin und eine Trompeterin in der oberen Saling, Seiltänzer, Stelzenläufer...alles haben die aus diesem Schiff herausgezaubert...leider können sie sich nicht genügend Aufmerksamkeit verschaffen. Es ist so voll hier, die ganze mittelalterliche Hafenmauer ist besetzt mit Einheimischen, die hier ihren Samstagabend genießen wollen. Es ist eine sehr schöne Stimmung...wunderbar, dass wir diesen Ort noch für uns gefunden haben.
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