Freitag, 23. Juni 2017

Schluss mit Lustig


Wir sind froh, dass wir als letzte Station vor Korfu die Endbay von Sivota gewählt haben. Es ist ein schöner Ort für ein bisschen Abschiedsstimmung von Griechenland.




Eine letzte Ruderrunde...



Dann geht es auf die letzten 20 sm nach Korfu...leider müssen wir wieder motoren. Gut 1 sm vor der Gouvia Marina liegt noch so eine kleine bewaldete Insel. Dort lassen wir noch einmal den Anker fallen für eine kleine Badepause.


In der Marina erwartet uns eine Überraschung: der Marinero weist uns zunächst einen winzigen Platz zu, in den wir zentimetergenau hineinpassen. Aber es gibt keine Mooring. Nee, das glauben wir jetzt nicht. Mooringprobleme gab es in vielen Inselhäfen auf den Kykladen, auch im Ionischen Meer hatten wir Erlebnisse mit zerstörten Moorings, um die sich keiner kümmerte. Aber hier? 
Schließlich stellt sich heraus, dass der Österreicher neben uns meint, er brauche unbedingt zwei. Wir klappern noch ein paar Liegeplätze ab...keine Mooring. Hier brauchen die offenbar alle zwei.
Endlich bekommen wir einen Platz ziemlich weit außen, das bedeutet zwar lange Wege, aber auch schöne Sicht und ein bisschen mehr Wind als auf den vorderen Stegen. 
Am Donnerstag schaffen wir schon so viel an Putz- und Aufräumarbeiten, dass ich Uli überreden kann, noch einmal einen kleinen Ausflug nach Korfu-Stadt zu machen. 
Wir nehmen den Bus und schlendern gemütlich durch diese durchaus ambivalente Altstadt. Die touristischen Bereiche sind schon recht schön instand gesetzt, aber gleich wenige Meter daneben gibt es schon noch erheblichen Handlungsbedarf. Offenbar ist auch das Müllproblem, das wir bereits aus dem letzten Jahr noch deftig in der Nase haben, noch nicht gelöst. 
Wir widmen uns dem Café-Badebereich direkt unterhalb der alten Festung, gegenüber vom Yachthafen Mandraki: ein schöner Platz!




Als sich unsere Mägen knurrend melden, wandern wir ein bisschen weiter südlich in einen Stadtteil, in dem ich im letzten Jahr schon mit den Mädels essen  war. Unter laubüberrankten engen Gassen haben die Gastronomen ihr Reich. Schon im letzten Jahr wollten wir ins La Cucina, konnten  aber keinen Platz finden. Jetzt haben wir Glück. 
Das La Cucina pflegt nicht die traditionell griechische Küche, sondern ist internationaler ausgerichtet, von hoher Qualität, aber auch hochpreisig. 
Es gibt weiße Stofftischdecken und weiße Stoffservietten...wow ! Da fällt uns auf, dass wir eigentlich mal hätten dokumentieren müssen, was in Griechenland sonst Standard ist: eine karierte oder geblümte Tischdecke, darüber diagonal eine weitere, kleinere Decke, darüber eine Plastikfolie, darüber eine Papierdecke, die zack-zack-zack an allen vier Seiten mit einer Tischtuchklemme befestigt wird. 
Wir freuen uns über das tolle Abschieddinner, bekommen noch ein kleines Ständchen von einer Musikerfamilie, die wirklich singen können...


..und schlendern schließlich ganz beseelt zum Bus. Die 40 oder 50 € für's Taxi kann man prima sparen, der öffentliche Personannahverkehr funktioniert hier wirklich super. 

So, und dann war es das. Morgen früh geht der Flieger. Ende August sind wir wieder hier. Dann bleibt aber keine Zeit mehr für Griechenland, denn wir müssen hurtigen Schenkels an der gut 200 sm langen albanischen Küste vorbei und werden als ersten Hafen wohl Dubrovnik ansteuern. 

Also bis dann!!





Dienstag, 20. Juni 2017

Wie alt muss man werden?

Morgens um 10 passieren wir die Schwenkbrücke von Lefkas. Uli kommentiert trocken:"Die letzte Brücke vor Venedig." Stimmt, jetzt liegt das Südionische Meer hinter uns, wie vieles, was wir wahrscheinlich in unserem Leben nie wieder sehen werden. 
Wir wollen heute nach Gaios auf Paxos, eine der zwei Stationen, die noch vor uns liegen, bevor wir diesen Törn in Korfu beschließen. 
In Gaios finden wir einen Platz vor Anker mit Heck am Kai. Trotz des recht heftigen Windes klappt das Manöver perfekt. Wir haben den Dreh ganz gut raus, wie wir den Wind, den gemäßigten Langkiel und die Schraube einplanen müssen. Auch die Frage, wo der Anker fällt und wie passend man Ankerkette gibt, haben Einfluss auf das Gelingen des Manövers. Aber wir sind halt ein eingespieltes Team mit einem ordentlichen Sack Erfahrungen. Das kann man von den Amerikanern mit ihrem Riesenkatamaran nicht sagen. Schon im letzten Jahr war es genau an dieser Stelle ein amerikanischer Katamaran, der große Schwieigkeiten beim Anlegen hatte.  Diesmal entschließt sich Uli, dem Skipper zuzurufen, wo er den Anker platzieren muss...und siehe da: geht doch. Also Gaios ist immer gut für Ankerkino. Der Anker von den Niederländern, die neben uns fest gemacht haben, hält nicht. Der muss noch mal raus, dabei stellt sich heraus , dass die elektrische Ankerwinsch nicht mehr funktioniert, jedenfalls das Aufholen des Ankers muss jetzt per Hand erfolgen. Uli hilft...und schließlich haben wir auch die sicher im Hafen. 

Wir nehmen uns einen Tag Zeit auf Paxos und wandern mal hinaus zu der schönen Hotelanlage, die wir bei der Einfahrt gesehen haben. Wir haben Glück: Gäste sind willkommen. 


Uli cremt sich sorgfältig ein, ich gehe erstmal ins Meer...


...dann gerne auch noch in den Pool und creme natürlich nicht, weil ich das auf der salzigen Haut nicht mag. Wie alt muss man eigentlich werden, bis der Verstand siegt? Nachmittags glühe ich schon so sehr, dass wir in den Schatten müssen und abends ist mir auch noch übel und der Kreislauf schwächelt. Wenn das mal kein Sonnenstich ist. 
Am nächsten Morgen geht es wieder einigermaßen, aber ich packe 50er Sonnenschutz auf alles, was ich nicht mit Kleidung abdecken kann. Als letzte Etappe wollen wir noch einmal in die Endbay von Sivota...ein herrlicher Platz, um Abschied zu nehmen. 


Das Wasser ist glasklar. Erst jetzt fällt uns auf, dass das in den letzten Wochen eher selten der Fall war. Uli geht doch tatsächlich auch mal ins Wasser, aber ausgerechnet hier ist es echt kalt. 
Mit dem Beiboot geht es dann um die Insel herum, die die Bucht so wunderbar schützt, Richtung Sivota-Dorf. 




Wir müssen dringend ins Dorf, Moskitospray einkaufen. Die letzte Nacht haben wir mit Jagd und Mord verbracht statt mit Schlaf. 






Freitag, 16. Juni 2017

Zu faul

Irgendwann auf jeder Reise komme ich nicht dazu, jeden Tag mal eine. Post zu senden: zu faul? In den ersten Jahren war das mit dem Internet sehr schwierig, immer musste man eine Bar, ein Restaurant, irgendwas finden, um Wifi zu bekommen. Das ist seit Sardinien besser geworden - ab da hatten wir unseren Chip - der aber auch nicht immer einfach zu beschaffen war. 
Jetzt haben wir einen neuen Handyvertrag und können in ganz Europa  immer telefonieren, surfen, chatten, ....was immer das Herz begehrt. Den Vertrag für das iPad haben wir nicht verlängert. Basti  hat uns die Möglichkeit gezeigt, über einen Hotspot auch das IPad mit anzuschließen... die  Datenmenge reicht auch, das zusätzliche Gerät zu versorgen. 
Wenn ich bedenke, was wir da seit Beginn unserer Reise für technische Verbesserungen und was wir natürlich auch dazu gelernt haben....schon bemerkenswert.
Also gut, die Technik ist jedenfalls nicht der Grund, weshalb ich nicht jeden Tag  blogge. Wir sind jetzt in Lefkas, das kennen wir. Wir finden es toll, dass wir wissen, wo der Metzger, der Supermarkt, der Bäcker  ist. 
Man kann hier natürlich auch sehr viel besser einkaufen als wir es in den letzten Wochen gewohnt waren. Trotzdem gehen wir am ersten Abend noch einmal ins Light House zum Essen....super 


Gemeinsam essen wir einen Lighthouse-Salat - köstlich!! Dann bekommt Uli ein Stifado und ich Muscheln. Die sind qualitativ super und ganz interessant zubereitet: mit Knoblauch, viel Ingwer und Anis....sehr besonders, sehr lecker. 
Wir schlendern noch ein bisschen herum, die Stimmung ist wundervoll 




Und dann kommt auch der Grund für die Blogger-Faulheit: putzen, waschen, bügeln ...etc
Muss ja auch mal wieder sein und es ist immer ein gute Gefühl, wenn alles wieder sauber ist, Strom  randvoll, Wasser randvoll... Dann weiß man, dass es am nächsten Tag weiter gehen kann. 


Mittwoch, 14. Juni 2017

Echt griechisch

Sivota kennen wir schon: eine gut geschützte Bucht, umgeben mit bewaldeten Bergen. Hier waren wir mit der YCGT-Flottille im letzten Herbst. Da haben wir herrliche Erinnerungen.


Nun steuern wir auf den Yacht-Bar-Pontoon zu. Hier soll es Moorings geben, Wasser und Stom. Ein Platz ist frei, nichts wie rein. Der Marinero erklärt Uli, dass er sich gleich um die Mooring kümmern würde. Erst muss er demMega-Katamaran beim Anlegen helfen. 
Uli springt auf den Steg und greift sich selbst die Mooring, aber die endet abgerissen im Nirgenwo. Der nette Franzose neben uns erklärt, dass die Mooring defekt ist, wir könnten auch bei ihm festmachen. Ich erkläre, dass wir halt die Mooring an der anderen Seite nehmen würden. Hatte wohl nicht verstanden, dass die ebenfalls abgerissen ist. Wir machen also an der Heckklampe unseres Nachbarn fest, der auch gleich tauchen geht und uns das andere Ende der abgerissenen Mooring aus dem Schlamm zieht. Als alles wieder verknotet ist, wir also eine Heckkmooring haben und dazu noch die Leine zum Nachbarn, kommt der Marinero: "Ständig zerstören die Leute die Mooringleinen". Er erweckt den Eindruck, dass er täglich die Moorings flicken muss. So ganz  glauben wir das nicht, ein bisschen kennen wir die Griechen ja jetzt schon. 
Kümmern wir uns also erstmal um Strom...


 Zum Glück ist Uli ja immer super ausgestattet: wir bekommen Strom. Der Marinero will Uli sofort seinen speziellen Dreifachstecker abkaufen...da müssen wir wohl mal ein bisschen auf die Begehrlichkeiten aufpassen. 
Sivota ist so wunderbar wie im letzten Herbst, nur viel voller. 


Wir essen in einer wunderschönen Atmosphäre, das Angebot scheint auch kreativer als das, was man sonst normal so gewöhnt ist. Das Carpacio ist mindestens einen halben Zentimeter dick und mit grobem Salz überhäuft. Aber der Thunfisch ist frisch und das Salz kann man ja einfach abkratzen. Das Thunfischtartar ist frischer Thunfisch in einer Senfsoße...schmeckt aber nicht schlecht. 
Wir genießen den Abend und bleiben noch einen Tag, erleben einen anregenden Abend mit einem jungen Pärchen aus Mainz...beide Segler. Wir hören so viel, was wir kennen aus unserer eigenen Seglergeschichte. Am nächsten Morgen wollen wir beide los, der Franzose neben uns auch. 
Aber irgendwie legt keiner ab. Alle schauen gebannt auf die Mooring, die da schwimmt.


Ja, wirklich, die ersten, die ablegen, müssen mit dem Pickhaken die schwimmende Mooringleine fernhaften, damit kein Unglück passiert. Na klar, wenn die hier für ihre  Moorings Schwimmleinen nehmen,  dann soll das wohl so sein, dass sich ganz häufig so ein Ding in der Schraube verfängt. 
Typisch griechisch?! 



Montag, 12. Juni 2017

Was für ein Wind

Als wir morgens die "Burg" verlassen, ist kein Wind. Schade, über 40 sm unter Motor. Ganz so wird es dann aber doch nicht. Wir freuen uns sowie auf die ruhige, große, aber geschützte Bucht von Petalas... Ein bisschen schwimmen, ein bisschen rudern, die springenden Fische und Ruhe. 
Kaum liegen wir vor Anker, brauen sich dicke, schwarze Wolken im Norden zusammen. Na, die ziehen ja doch wohl hoffentlich vorbei. 


Tun sie aber nicht, der Wind schwillt geradezu an. Es faucht und pustet. Der Anker hält. 
Als die schwarzen Wolken vor uns und über uns und hinter uns vorbei gezogen sind, nimmt der Wind etwas ab und wir wir denken: das war's dann. 
Weit gefehlt, jetzt geht es erst richtig los. Bis zu 36 Windknoten ballern über unseren Ankerplatz hinweg. Die Ankerkette zerrt und ruckelt. 2 Fender fliegen von Bord...macht nichts, sie sind ja angebunden. Mehrere Skipper versuchen, irgendwas auf ihren Vorschiffen zu hantieren. Der eine rennt immerzu vom Vorschiff zum Achterschiff, wo das Beiboot samt Motor angebunden ist. Da hat er wohl Befürchtungen, aber machen kann er nichts. 


Nenya rennt links herum und rechts herum am Anker, der Anker hält. Der Anker von dem italienischen Boot hält offenbar nicht, findet aber schließlich doch wieder Halt...alles gut. 
Dann wird es etwas ruhiger,
 2 Boote stampfen noch gegen den Wind in die Bucht. 


Entspannung !! Als wir nur noch 22 - 26 Windknoten haben, machen wir die Geräte aus.Ist ja fast nichts mehr. Jetzt ist der Kopf auch wieder frei für's Abendessen. Es gibt in Käsepannade eingebackene Filetscheiben und Gurkensalat mit Sahne und frischem Dill, zum Nachtisch griechischen Yoghurt mit Banane, Honig und Schokoladenstreuseln. 

Damit beginnt der romantischere Teil des Abends. 





Samstag, 10. Juni 2017

Beste Überraschungen


Wir vertrödeln noch einen Tag in diesem netten Galaxidhi. Es wird ein aufreibend langer  Tag. Ich finde einen Metzger, wo es eigentlich nicht viel gibt, aber er hat Schweinefilet und Leber...nehme ich. 
Dann machen wir noch eine Wanderung und sind so gerade vor dem längst drohenden Gewitter zurück. Aber in Gedanken sind wir den ganzen Tag über nur bei Konstantin, der heute die mündliche Prüfung zum zweiten Staatsexamen absolviert... natürlich ist es nicht die Frage, ob er das schafft. Es geht darum, ob er ein Prädikatsexamen schafft. Aus lauter Verzweiflung schrubben wir noch das Schiff. Dann fängt es schon wieder an zu regnen. 
Jetzt endlich kommt der rettende Anruf: geschafft, Prädikatsexamen, wir sind vollkommen aus dem Häuschen vor Freude und merken Kosta seine enorme Erleichterung an. Hurra, nun haben alle Söhne einen super Abschluss, alle können ihre Zukunft auf einer tollen Basis gestalten.
Heute wird nicht gekocht, zur Feier des Tages wollen wir essen gehen und lassen uns von unserem netten Gemüsehändler eine Empfehlung geben. Totaler Reinfall...wird nicht weiter kommentiert. Wir wollen uns auch sowieso über nichts und gar nichts ärgern, gehen noch in die kleine Bar direkt neben dem Gemüsehändler und bestellen einen Espresso und einen Ouzo. 
Dazu bekommen wir Wurst, Oliven und Brotsticks, und sofort kommen auch der Gemüsemann und der Schwiegervater.  Sie sind untröstlich, dass sie uns eine schlechte Empfehlung gegeben haben. Wir trösten sie: alles nicht so schlimm ...und schäkern noch ein bisschen mit den Kindern.


Derweilen sortiert der Schwiegervater schon mal die Bestände.


Über unseren nächsten Hafen will ich gar nicht viel sagen. Trizonia ist ein nie fertiggestellter, recht großer Hafen in landschaftlich reizvoller Gegend. Leider rotten hier neben der Hafenanlage auch noch einige abgestellte Schiffsruinen vor sich hin und lassen nicht erahnen, wie das noch mal was werden soll.
Dann wird es wieder spannend: Navpaktos (das alte Lepanto, wo 1571 die berühmte Seeschlacht zwischen den Türken und der vereinigten christlichen Flotte stattfand) ist unser nächstes Ziel. Der Hafen ist eigentlich eine kleine, runde, mittelalterliche Festung ohne jede Ausstattung: keine Moorings, natürlich kein Strom, kein Wasser. Schiffen über 12 Metern wird im Hafenhandbuch sowieso schon abgeraten, aber es soll sehr besonders sein. Die Anspannung ist groß, wenn wir keinen Platz finden, müssen wir noch über 40 sm weiter. 
Wir fahren zwischen den hohen Burgmauern erstmal ganz langsam hinein, um zu schauen was geht? Wir finden einen Platz und sind ganz begeistert. 


Hier drinnen fühlen wir uns wie in einer Burg. Rundherum sind die Mauern von Restaurants und Cafés gesäumt. Das lassen wir erstmal bei einem kleinen Anlegeschluck auf uns wirken. Unser diesjähriger Anlegeschluck ist nun traditionell kalter Kaffee. Dazu gibt es noch den vorletzten Krokantkeks aus Kythnos. 
Derart gestärkt  müssen wir natürlich sofort den Berg besteigen, dort erstreckt sich eine der größten griechischen Festungen, von Byzantinern, Venezianern, Ottomanen über die Jahrhunderte unterschiedlicher Besetzungen gebaut.




Da muss man schon den Hut festhalten, so pfeift das zwischenzeitlich hier. Diese riesige Festung hat 6 Wehrwälle auf unterschiedlichen Höhen. Noch nie haben wir eine Burganlage gesehen, die sich mit ihren unterschiedlichen Anlagen über die gesamte Berghöhe hinaufzieht. 
Als wir zurück sind, hat noch ein total skurriles Hippieboot angelegt. 


Witzige junge Leute, ein bisschen schräg, mal sehen...
Nach meinem langen Erkundungsgang bis hinaus zu den Kitern, gehen wir noch eine Runde an den nahen Strand.


Abends präsentieren uns unsere Hippies noch eine ausführliche Gauklervorstellung.


Eine Geigerin und eine Trompeterin in der oberen Saling,  Seiltänzer, Stelzenläufer...alles haben die aus diesem Schiff herausgezaubert...leider können sie sich nicht genügend Aufmerksamkeit verschaffen. Es ist so voll hier, die ganze mittelalterliche Hafenmauer ist besetzt mit Einheimischen, die hier ihren Samstagabend genießen wollen. Es ist eine sehr schöne Stimmung...wunderbar, dass wir diesen Ort noch für uns gefunden haben.













Donnerstag, 8. Juni 2017

Na so was

Der kleine Hafen Nea Epidhavros eingebettet in Orangenhaine am Fuße des Peloponnes ist unsere letzte Station vor dem Korinth-Kanal. 



Wir starten ganz früh, man weiß ja nie, wie lange man für den Kanal einplanen muss...nicht so sehr für die Durchfahrt - das sind ja nur 3 sm - aber vielleicht für das Warten. 
Kurz vor 10 kommen wir an, werden angewiesen, sofort am Wartekai festzumachen und umgehend zum Abfertigungstower zu kommen. Wir sollen uns beeilen, dann kommen wir mit der nächsten Tour durch , sonst müssten wir 3 Stunden warten. Also los geht es im Galopp. Kaum ist Uli wieder an Bord, werfen wir die Leinen los. Aber was ist denn das?  Drei große, ungepflegte Hunde stürzen sich auf unsere Leine, die ich ihnen nicht entreißen kann. Schließlich schafft es Uli, den Viechern unser Tauwerk aus den Mäulern zu zerren...na so was 😅
Es ist bedeckt, gewittert in den Bergen, kein gutes Ankerwetter. Wir entschließen uns für Galaxidhi, auch wenn das jetzt noch mal 36 sm sind. Der schmale Hafen liegt zwischen dem Hügel, auf dem das hübsche Städtchen liegt und einem Kiefern- Eukalyptuswald auf der anderen Seite. 


Der nette Händler in dem kleinen, mit alten, geschnitzchen Holzregalen ausgestatteten Lädchen, empfiehlt uns den besten Honig, den cremigsten Yoghurt und natürlich den hervorragendsten Rotwein, den sein Freund im Bioanbau erzeugt. Wir kaufen alles und probieren auch den Rotwein gleich. 
Bisher hatten wir eigentlich die Erfahrung gemacht, dass es mit dem griechischen Wein nicht so weit her ist. Wir brauchen auch nicht viel, da wir kaum noch Alkoholisches trinken. Aber wenn schon Wein, dann soll er auch gut sein....und dieser ist gut. Als wir am nächsten Morgen noch ein paar Flaschen erwerben und dazu noch "natürlich das beste" Olivenöl, ist der alte Herr (vielleicht der Vater oder Schwiegervater unseres Lieblingshändlers) so begeistert, dass er uns gleich ein Glas selbstgemachte Orangenmarmelade dazu schenkt. 
Nettes Fleckchen Erde, der Liegeplatz kostet 14 € einschließlich Strom und Wasser...für 2 Tage. 




Dienstag, 6. Juni 2017

Blaue Stunde

Wir genießen die zauberhafte Abendstimmung vor Poros 


...und lassen noch einmal die Ägäis Revue passieren. Bis auf die ersten paar Sturmtage hatten wir ideales Segelwetter. So viel wie wir dort richtig gut segeln konnten, haben wir es schon lange nicht mehr erlebt. 
Die mächtigen kahlen Felsinseln, die Orte mit ihren schneeweißen Würfelhäusern, blauen, türkiesen oder grünen Fensterrahmen, blauen Kirchenkuppeln, alles wie aus dem Bilderbuch. Ein paar absolute Highlights wie Santorini, Patmos, aber auch Seriphos und Milos und ganz zum Schluss Loutra mit unserem Fahrradausflug in die Chora...alles das wird uns wunderbar in Erinnerung bleiben. 
In Loutra haben wir gesehen, dass gelassene Betriebsamkeit und Lebensfreude auch ganz wichtig sind für die Eindrücke, die man mitnimmt. Mitte Mai ist zwar wettertechnisch schon gut, aber wie im ganzen Mittelmeer, haben wir auch hier gesehen, dass dann noch absolut nichts los ist. So ganz überfüllt will man es ja auch nicht haben, aber ein bisschen Leben tut dem Gesamteindruck sehr gut.

Jetzt kommen wir wieder in Bereiche, wo das Auge Grün wahrnimmt - und das Herz auch 😉😊
Bewaldete Hügel vor den hohen Bergen des Peloponnes, Häuser im Schatten hoher Kiefern...


Herrlich, dass wir all diese Schönheit und Vielfalt erleben dürfen. 


Montag, 5. Juni 2017

Abschied von den Kykladen

Zum Abschied von den Kykladen wollen wir in der Doppelbucht im Nordwesten von Kythnos ankern.
Hinter hohen Felsen im Norden gibt es eine westlich Bucht - Ormos Kolona - und eine östliche Bucht - Ormos Phykiada. Beide sind durch eine Sandbarre getrennt. 



Wir laufen zunächst Kolona an: Es ist sehr windig und sehr voll. Hinter der Barre scheint es zumindest bezüglich der Belegungsdichte besser zu sein. Wir umrunden also die kleine Insel Louka und finden einen prima Ankerplatz. Ich schwimme  zum Strand, wir rudern auch später noch einmal dorthin, weil wir die Insel Louka besteigen wollen. dort soll es eine Kirche geben und antike Ruinen...und bestimmt eine ganz tolle Aussicht.  Aber der Weg ist gesperrt, also steigen wir auf der anderen Seite den Berg hinauf. Dort gibt es eine Taverne und von dort ist der Blick auch wunderbar. 



Ein zauberhaftes Abschiederlebnis. Jetzt geht es weiter: Wir  wollen zum Cap Sounion und direkt in der Bucht unterhalb des Tempels ankern. 
Aber so einfach ist das mal wieder nicht, wir haben ordentlich Wind von vorne, kämpfen uns durch die Wellen. Wir können nicht mal einen Anleger (hoch am Wind) fahren und deshalb entscheiden, ob wir stundenlang auf die Kreuz wollen oder doch lieber auf gemütlichen halben Wind abfallen und nach Poros gehen. 
Wir entscheiden uns für Poros.
Leider erreichen wir gerade mal die Insel Georgios mit ihren 24 Windkraftanlagen, da macht sich der Wind rar. Selbst die Windräder haben ihren Geist aufgegeben. 


Da wir Poros schon ganz gut kennen, entscheiden wir uns, nicht im Hafen zu liegen, sondern in einer hübschen, bewaldeten Bucht mit einem herrlichen Blick auf die Stadt.







Sonntag, 4. Juni 2017

Da passt ja alles

Wir verlassen Finikas (Insel Siros) , werden wohl heute mal motoren müssen, aber es ist nicht weit. Westlich - sozusagen genau 20 sm gegenüber - liegt Loutra auf der Insel Kithnos, zum ersten Mal auf dieser Reise etwas, was wir schon kennen. 
Ein paar Meter vom Hafen, genau zwischen Siros und der winzigen Insel Psathonisi, stellt Uli fest, dass kein Kühlwasser kommt- wieder mal. Sofort muss der Motor aus. Nun hat Uli das Problem, herauszufinden, woran das liegt und das technische Problem zu lösen und ich sollte mal sehen, wie ich bei null Wind die Lady so vom Fleck bekomme, dass wir manövrierfähig werden. Als Uli alles auseinander genommen hat, ist klar: Die Wintermechaniker haben bei Einbau eines neuen Impellers die Dichtung vergessen. Weil er keine hat, versucht Uli die Verschlusskappe so fest aufzuschrauben, dass es vielleicht klappt bis zur nächsten Volvostation. Andernfalls wird er versuchen, mit Silikon nachzuhelfen. Für den Augenblick ist jedenfalls alles klar und außerdem haben wir hübschen Segelwind. 
Loutra erreichen wir am frühen Nachmittag. Der Hafenmeister weist uns einen Platz im Innenhafen vor eigenem Anker zu. Wir fühlen uns gleich wohl hier. Es ist eine gepflegte Hafenanlage in einem hübschen Ort. 


Der Strand zieht sich bis in den Ort, wo die Tavernenbesitzer ihre Tische und Stühle unter Sonnenschirmen aufgebaut haben. 


Die Fischer haben sogar ein paar Makrelen zum Verkauf... Es herrscht eine ruhig-heitere Stimmung. 
Auf einem kleinen Rundgang entdecken wir die heiße Quelle, die im letzten Jahrhundert das Dörfchen zu einem Bade-Kurort gemacht hat. Das riesige Kurhotel wird aber nicht mehr benötigt und rottet leider vor sich hin. 


Am nächsten Morgen ist es etwas bedeckt, Uli strahlt, kann er doch nun endlich sein Bootsteak borakolen. Ich schnappe mir derweilen das Ruderboot und erkunde die umliegenden Ankerbuchten. 
Für den Nachmittag und Abend haben wir uns etwas Besonderes ausgedacht: wir werden mit den Fahrrädern  die 5 km hinauf in die Chora krakseln. 

Dort sind wir vor ein paar Wochen im Sturm schon einmal hingewandert und können gut erinnern, dass es dort die besten Kekse gibt.


Wir wandern durch die Gassen und sind wieder ganz begeistert, wie hübsch es hier ist - jedenfalls die schönste Chora, die wir kennen. 

Zu unserer besonderen Freude finden wir in einem Geschäftchen einen Tresen mit frischem Fleisch, dazu ein Glas eingelegte  Kapernblätter und richtig schöne Kirschen und Aprikosen gibt es auch noch. 
Zur Feier des Tages gönnen wir uns ein Glas Weißwein als Aperitif..


Dass man das mit einer so leckeren Beilage bekommt, ist hier eigentlich gar nicht üblich. Mit dem Essen haben wir dann auch noch Glück: Wir bestellen Tzaziki und einen Fetakäse in Filoteig mit Sesamöl und Honig...köstlich😘👌danach gibt es wunderbar in Gemüse, Gewürzen und Wein geschmorte Ziege auf Spaghetti. Derart beglückt dürfen wir jetzt die 5 km Serpentinen volle Kanne runterdüsen, bis wir vor Begeisterung brüllen könnten. 
Zurück im Hafen staunen wir, wie voll das geworden ist. Der Hafenkai hat von außen eine Steinschüttung, wo jetzt überall noch Boote davor ankern und hinten an den Steinen festgebunden sind. Da sind wir recht froh, dass wir gestern noch den Innenplatz gefunden haben. Vor allem, als es am nächsten Tag unerwartet deutlich aufbriest, geraten die Boote auf Legerwall, was die Situation etwas brenzlig macht. 


Mit Hilfe des netten Hafenmeisters kommen aber alle gut weg. Wir werden diesen Ort in besonderer Erinnerung behalten.