Sonntag, 31. Mai 2015

Schwein gehabt


ÄAuf dem Rückweg möchte ich unbedingt noch in einen Canyon wandern, der sehr schön beschrieben ist. Von oben hinunter sind es 4 km steile Geröllpiste, dafür haben wir dann doch nicht die richtigen Schuhe an. Aber wir sehen in der Karte, dass es auch eine Strasse geben muss, um den Canyon von unten zu erreichen. Die Strasse, die wir nehmen, ist ein echtes Abenteuer.


Aber wir haben allerlei Weggefährten: Kühe, Schafe, Ziegen, Maultiere und sogar Schweine.



Der Bache mit dem quirligen Haufen kleiner Frischlinge wollen wir dann aber doch nicht zu nahe treten.
Diese Strasse ist ein echtes Abenteuer und endet schließlich im Nirgendwo.



Schade, das mit dem Canyon müssen wir dann wohl streichen. Nachdem wir ein ausgetrocknetes Flussbett durchquert haben - dort haben Unwetter offenbar die gesamte Brücke weggerissen - machen wir Kehrt.
Schwein gehabt, dass alles gut gegangen ist. Ein Polo ist schließlich kein Geländewagen. :-)













Orgosolo

Orgosolo ist ein Bergstädtchen zu Füssen des Sopramonte, einem beeindruckenden Bergmassiv.
Die Stadt ist bekannt für seine zahlreichen Graffities. Es sind politische Gemälde und Schriften, die vor Allem in der Altstadt an fast jedem Haus, fast jeder Mauer prangen. 
So befasste sich 1977 ein Künstler mit Helmut Schmidt, den er offenbar für die Selbstmorde von Andreas Baader und Ulrike Meinhof verantwortlich machte.


Hier geht es um die Werte der Französischen Revolution : Freiheit, Gleichheit , Brüderlichkeit.


...und was will dieser Künstler uns sagen?


Wir sind unsicher. Der Titel, den wir mit "Wir sind alle Illegale" übersetzen, lässt doch einige Interpretationen zu.






Freitag, 29. Mai 2015

Parco della Giara

Nur 5 km nördlich befindet sich auf der Hochebene eines Tafelberges der Parco della Giara. 600 Wildpferde sollen dort leben, ob wir auch nur eins sehen, wissen wir nicht. 
Wir kurven also auf das Hochplateau und sind begeistert von den herrlichen Ausblicken.
Der junge Mann, der uns den Infoflyer aushändigt, spricht nur italienisch. Er erklärt uns den Weg und wir können das auch gut verstehen. Der Infoflyer ist interessant: die Hochebene ist von 22 Nugaghen eingefasst. Da hat dieses clevere Völkchen offenbar mit den Wehr- und Wohntürmen vor 3600 Jahren begonnen, das gesamte Plateau für Ackerbau, Viehzucht und die Jagd zu schützen.
Wir marschieren durch einen verwunschenen Wald und wollen als erstes den Botanischen Garten ansehen. 


Ok, das ist erstmal ein wilder Fenchel, den gibt es überall. In dem speziell angelegten Garten wurde mit Steinen kleine runde Beete gestaltet. Dort sind auch überall Schilder und Fotos angebracht, aber was darauf abgebildet ist, lässt sich in den Beeten schwer erkennen. 
Aber es gibt andere Erkenntnisse: die gelblich- grün blühenden Pflanzen, die wir auf unseren Wanderungen über Ischia und Capri ständig in Mengen gesehen haben, sind offenbar Euphorbien und die kleine Pflanze mit den knallbunten Kügelchen, die wir auf Menorca entdeckt haben, ist ein Aracee - dann wissen wir das. Es gibt auch etliche Korkeichen, die man an ihren teilweise "abgeernteten" Stämmen erkennen kann.


Wir kommen an einen großen, sehr flachen See, der über und über mit weißen Blüten bedeckt ist. 
Kann es sein, da sind ja die Pferde...aber nein, diese Pferde sind Kühe :-)

Ü

Also liegt bereits ein schöner Spaziergang hinter uns, als wir uns um 10:30 auf den Rückweg durch das Gebirge machen. 
Ein großer, länglicher Gebirgssee weckt unser Interesse: zauberhaft schön liegt er da, aber es gibt keinerlei Zivilisation. Normalerweise würden sich die Menschen vorzugsweise am Wasser ansiedeln. Warum hier nicht?
Und es gibt noch etwas Merkwürdiges: den ganzen Weg, über 100 km stoßen wir immer wieder auf Bahngleise, sehr gepflegt, nicht verwildert. Die Bahnlinie geht bis Arbatax, aber wir können nicht herausfinden, ob sie noch bewirtschaftet wird. Die z.T. sehr hübschen Bahnwärterhäuschen sind jedenfalls alle nicht bewohnt.


Auch wenn ich nicht alle Eindrücke aufschreiben und auch die gigantischen Ausblicke nicht wirklich gut auf's Foto bannen kann, hat sich dieser Ausflug doch sehr gelohnt!!






Arthotel Diecizero

Unser Hotel, das muss ich noch ein bisschen beschreiben. 
In unserem Zimmer, in dem die Wände blau gestrichen sind ( konnte man ja schon auf den Fotos sehen)  steht auf einer Seite in großen weißen Lettern: Du hast den Gedanken ganz für Dich allein. Hinter dem monumentalen Kopfteil, das in einem geometrischen Muster mit Spiegeln verziert ist, versteckt sich ein Projektor. Damit kann man Bilder an die Decke projizieren, Bilder, die einen crazy machen würden, hatte die Hoteldame schon vorher erklärt. Diese Bilder, nackte Popos, tote Hühner und so'n Zeug machen einen nicht gerade crazy, aber es ist schon witzig, was sich die offenbar jungen Künstler, die das gebastelt haben, wohl so gedacht haben mögen. Also die Kammer des Wahnsinns, aber wir schlafen ganz friedlich :-)
Das Frühstück findet in der Bar im Erdgeschoss statt: ein Cappuccino, ein Saft und ein süßes Blätterteigteilchen für jeden. Dabei stellen wir fest, dass die Männer, die hier bereits morgens um acht zahlreich erscheinen, durchaus schon mit einem Schnaps vor dem Spielautomaten stehen: das finden wir jedenfalls crazy!!

Donnerstag, 28. Mai 2015

Abenteuer Sardische Bergwelt

Jetzt haben wir ein Auto, einen nagelneuen schwarzen Polo; hatten wir gestern schon und sind auch gleich los ins Gebirge. Aber leider regnete es so stark,  dass der Genuss dieser imposanten Landschaft eingeschränkt war. 
Heute geht es also los in die "sonnige" Bergwelt. Fast fünf Stunden kurven wir Serpentine für Serpentine, müssen immer wieder anhalten, um den herrlichen Ausblick zu genießen: Bergdörfer, die wie an den Felsen geklebt sind, erstaunlich satt grüne Wälder, karstiges Gebirge.



Wir haben ein Ziel, das wir hinter den Gebirgszügen in den weiten Hochebenen finden werden: Barumini ist ein kleines Dorf mit einem von Künstlern gestalteten Hotel, das nur 4 Zimmer hat. In einem Anfall aus Übermut habe ich das "Superior-Zimmer" gemietet, 70 € inclusive Frühstück für zwei Personen.
Wir sind sehr gespannt und - wie gesagt - es dauert ja auch ein paar Stunden...dann stehen wir vor unserem Arthotel. Im Erdgeschoss ist eine Bar mit Spielhölle, ehrlich!! Der junge, schwarze Barkeeper mit den Rasterlocken telefoniert nach der Hoteldame, einer jungen Frau, die kurz darauf auch erscheint und uns ins Hotel führt. 
So etwas Abgefahrenes habe ich noch nie gesehen. Das ist unser Zimmer:




Das erste Bild zeigt unser Bett und beim zweiten habe ich in einen Spiegel fotografiert, in dem sich das Bett und die monumentale Deckenkonstruktion spiegeln.

1km von diesem Dorf soll es die größte bisher frei gelegte Nuraghe geben....und diesmal gibt es wirklich eine.


Der Steinhaufen, dort hinter dem Ginster ist es! ....und die Führung italienisch. Wir sind nicht sicher, ob sich das lohnen wird, aber wir lassen uns darauf ein.


Man kann wirklich noch eine Menge erkennen und der Führer erklärt wunderbar auf italienisch und englisch...super für mich, kann ich immer gleich kontrollieren, was ich schon auf italienisch verstehe. 
Es ist so faszinierend, was die Menschen vor 3600 Jahren schon vermochten. Dieser Wohnturm war 19 Meter hoch ( jetzt sind es noch 14) ursprünglich dienten die Türme Wohn- und Schutzzwecken. Etwa 8000 gibt es vermutlich auf der ganzen Insel, 30 allein in der Region Barumini. Wie bei mittelalterlichen Burgen gab es auch zuerst die dicke Festung (Turm), dann siedelten sich Menschen um diesem Schutzraum durch ergänzende Gebäude an - bei den Nuraghern alles Rundbauten. Danach musste diese Ansiedlung mit einer Mauer und Wehrtürmen gesichert werden...klassisch, aber 1600 Jahre vor Chr.
Die späteren Eroberer haben die Nuraghen jeweils für andere Zwecke genutzt. Zunächst für sakrale Zwecke.  Die Römer gar machten kommunale Grabstätten daraus. Auf diese Weise entdeckten die Archäologen, die 1951 begannen, die gesamte Anlage frei zu graben, Massengräber. Dann gerieten irgendwann die Nuraghen in Vergessenheit, aber die Plätze wurden benannt und die Namen weiter gegeben, sodass man heute weiss, an welchen Orten sie zu finden sind.







Dienstag, 26. Mai 2015

Was essen wir?

Heute ist es ganz einfach: Uli bekommt seine lange versprochenen und ersehnten Frikadellen, nachdem wir nun die ganzen Fische vertilgt haben, die ich neulich noch in Arbatax ergattert hatte. 
Ach ja, und da war doch noch die Frage offen, was das eigentlich für Fische waren. Nicht so einfach: Unter sgombro konnte ich in den Wörterbüchern nichts finden. Also mal anders herum: Wie sieht er aus? Schlank, keine Schuppen, schöne Maserung...


Das Fleisch ein wenig bräunlich, feine Gräten....also, könnte vielleicht eine Makrele sein. Und so herum habe ich es dann auch gefunden. Nun muss ich es mir aber nicht merken, so toll wie z.B. unser geliebter Wolfsbarsch oder die allseits beliebte Dorade ist er nämlich nicht. 
Insalata frutti di mare habe ich auf "Hecke" angerichtet mit ein paar lecker gefüllten Teigtäschen.


Haben beschlossen, dass es das wieder geben kann.
Nun gibt es hier in Navarrese zwar einen Supermarkt - kann man aber eigentlich vergessen. Also habe ich mich auf einen kleinen Tante Emma Laden verlegt, wo ich aber nicht einfach im Kühlregal zugreifen kann, sondern alles auf italienisch bestellen muss. 
Natürlich habe ich mich gleich schwer vergriffen und die Petersilie verweiblicht. Aber das werde ich sicherlich nicht so schnell wieder falsch machen: il prezzemolo - der Petersilie :-)
Und als ich neulich etwas vom "mercado" schrieb, da war ich wohl auch noch im falschen Land, es ist natürlich " mercato".

Montag, 25. Mai 2015

Hurra, Winterlager ist klar

Auf also, nach St. Maria di Navarrese. Der Hafen liegt malerisch am Füße eines beachtlichen Bergmassivs. Der Ort ist sehr gepflegt, überall wunderbar mit einer Fülle von Blumen geschmückt. Es gefällt uns auf Anhieb sehr gut hier. Auch im Vorfeld hatten wir diesen Hafen ja schon als Winterlager ins Auge gefasst und nun wollen wir erst recht!!

Aber so einfach ist das nicht. Der Hafenmeister ist super nett, hat aber keine Chance, uns jetzt zuzusagen. Es sind noch viele Voranmeldungen vorhanden und erst im Juni wird er wissen, ob er überhaupt Platz hat. 
Uli wollte sowie lieber aus dem Wasser und auf dem Bock überwintern. Als wir heute früh Sandra aufsuchen, sind wir schon ein bisschen aufgeregt. Wo werden wir landen, wenn die auch bereits ausgebucht ist?
Aber wir haben Glück, bekommen einen Platz an Land von Ende September bis Ende April und können den Vertrag auch gleich unterschreiben. Gut, sehr gut sogar !!!


Dann werden wir jetzt eine Woche hier bleiben, ein Auto haben wir auch schon gebucht, wird übermorgen Mittag hier her gebracht. Damit können wir das Bergland erkunden und Anfang Juni unsere Berliner Freunde in Olbia vom Flughafen abholen. 


Sonntag, 24. Mai 2015

Pfingstsonntagmorgen in Arbatax

Noch schnell die Post von gestern auf den Weg bringen, vielleicht ein paar Eindrücke fotografisch festhalten und dann sollte es schnell weiter gehen.






Ja, wir hatten gestern Abend noch einen kleinen Rundgang gemacht und waren etwas ernüchtert davon, wie tod das hier ist. Nun wird heute der Hafen zum Leben erweckt, es gibt nämlich ein Autorennen.
...und während ich so meine Fotorunde drehe, stoße ich am Ende des Hafens auf eine gepflegte Pescheria...die auch noch geöffnet hat.  Zwei schöne Sgolombi ( was das ist, muss ich gleich nochmal nachschauen, ich habe es wieder vergessen) eingelegten Thunfisch und Meeresfrüchtesalat kann ich ergattern. Voller Mut suche ich den örtlichen Supermarkt auf, und  - siehe da - Aubergine, Zucchini, Salat, Fenchel, Pfirsiche und Bananen und was ich sonst noch alles so gerne gehabt hätte.... gibt es hier alles!!!
Na prima, dann kann es ja weiter gehen: auf nach Navarese. Das liegt 3 sm entfernt, gegenüber malerisch an die imposante Felswand geschmiegt. 

We are sailing

Ein Segeltag wie aus dem Bilderbuch. Bei Sonnenschein und 16 kn Wind legen wir  9:30 Uhr in Villasimius ab, erstmal tanken und dann kann es losgehen.
Zwischen der Isla Dei Cavoli und dem Capo Carbonara laufen wir Schmetterling hindurch....passt genau, exakt vor dem Wind.
Oh, wie schön!! Als wir später schiften müssen, um fast nach Nord anzudrehen, kommt der Wind wieder passend, wir können Halbwind segeln...herrlich.
Dass der Wind sehr böig ist (zwischen 10 und 20 kn binnen Sekunden) macht nichts. Solange unsere Nenya zwischen 6 und 8 kn durchs Wasser pflügt, geht es uns richtig gut.

In uns reift eine Idee: warum nicht gleich bis Arbatax durchsegeln. Wir beschließen, erstmal abzuwarten, wie sich die Bedingungen entwickeln. 


Dann lassen wir Porto Corallo regelrecht links liegen. 
Nach und nach quellen immer mehr schwarze Wolken über die Berge und nehmen uns die Sonne weg. Auch die Sicht auf das wundervolle Bergpanorama ist etwas getrübt. Insgesamt ist der Wind auch stärker - bis 25 kn. Aber wir machen super Geschwindigkeit, bis hinter dem Capo Sferracavallo, die Sonne wieder kommt und der Wind stark abnimmt. Jetzt sind es nur noch 10 sm bis zum letzten Cap vor Arbatax.
Wir sehen jetzt auf riesige Strände, Dörfchen und Täler und im Hintergrund die Gebirgszüge.

19:15 Uhr, 62 sm: Wir sind fest in Arbatax.


Ganz einladend, oder?

Jetzt haben wir einen kleinen Anlegeschluck verdient.


Und dann geht Uli los zum Hafenmeister und ich In die Kombüse. 

Freitag, 22. Mai 2015

Karibisch

Zwischen der Bucht, wo unser Hafen liegt und dem Strand, an dem wir gerade unsere Füße in den Sand strecken, liegt eine kaum 1 km breite Landzunge...und trotzdem sind es Welten.
Während im Hafen noch immer eine empfindliche Brise weht...


...ist hier die Sommerfrische pur.


Morgen soll es weiter gehen.



Mistral

Heute erleben wir unseren ersten Mistral. Wir wussten das, als wir gestern hierher nach Villasimius segelten, denn wir hatten alle Wetterberichte topp zeitnah auf dem Bildschirm.
Als wir hier ankamen, waren wir erstmal begeistert von dem großen, guten Hafen inmitten wunder schöner Natur. Da sind wir auch gleich nachmittags  schon los, einmal um die Lagune, die hier direkt gegenüber liegt.
Heute früh wollten wir doch auch mal das Dörfchen sehen, das Villasimius heißt und ca. 6 km entfernt im Inland liegt. Welche Überraschung, gar kein kleines Dörfchen, sondern ein Städtchen mit viel touristischer Infrastruktur. Überall deutschsprachige Menschen: Deutsche, Schweizer, Österreicher...
und wir hatten von diesem Ort noch nie etwas gehört.
Einen super Lederladen haben wir gefunden, wo alles per Hand vom Chef selbst angefertigt wird: Uli bekommt jetzt aus dem Leder, das er selbst ausgewählt hat, einen Gürtel.



Darauf mussten wir noch einen Kaffee trinken, haben unsere Räder standesgemäß geparkt.



Heute Abend, wir sollen eigentlich den Gürtel abholen, hat uns nun doch der Mistrall erreicht. Es faucht und pustet, und plötzlich ist wieder alles ganz still...bis der Wind ganz weit entfernt wieder Atem holt...wir hören es schon und dann geht es wieder los- mit Böen von 30 kn. (Für die Nichtsegler: Das sind acht Windstärken, also Sturm). Ist schon ganz toll, das mal zu erleben. Aber ins Dörfchen, mit dem Fahrrad...oh, nö!
Lieber was Nettes zum Abendessen: gefüllte Zucchiniblüten gibt es heute. Käse und Anchovis habe ich da hineingestopft und dann das Ganze in Bierteig ausgebacken. Also ganz ehrlich, so sicher war ich meiner Sache da gar nicht. Also lieber noch ein paar Pfannkuchen mit einplanen, damit kann ich den Skipper wieder milde stimmen, wenn das mit den Zucchiniblüten nun ganz daneben geht. Ist es aber nicht und so futtern wir nun munter vor uns hin, während draußen bei blauem Himmel noch immer der Mistral tobt.


Den Gürtel holen wir morgen.



Montag, 18. Mai 2015

Cagliari

Kreuz und quer sind wir schon durch Cagliari - oder besser rauf und runter, haben diese herrliche, alte Stadt zu Fuß und mit dem Fahrrad erobert.
Hier ein kleiner Ausblick, von dem, was wir gesehen haben:


Die Kathedrale mit ihrer bunten Ansammlung aller erdenklichenStilrichtungen, was vor allem innen deutlich wird.


Kleine Geschäfte, nette Cafés.


Über allem thront das Castello.


Die Bastione Saint Remy kann leider wegen Renovierung z.Zt. nicht besichtigt werden.


An die Galeria d'Arte schließen sich die Giardini publici (die öffentlichen Gärten) an. Dort gibt es auch diese Skulpturen zu sehen. es sind die Schlafenden von Mimmo Paladino und sie ruhen in einem Wasserbecken.
Eigentlich möchte ich noch in die Wallfahrtskirche Bonaria, die direkt um die Ecke auf einem Hügel liegt. Die Kirche ist von einem verwunschenen Garten mit vielen Aussichtspunkten umgeben. 
Daneben liegt ein beeindruckender Friedhof...

Samstag, 16. Mai 2015

Salinen, Strand und Marina Piccola

Kaum sind wir vom Markt zurück habe ich auch schon den nachmittäglichen Ausflug geplant. Wirklich ein Segen, dass wir die Fahrräder haben.
Es gibt hier ein großes Naturschutzgebiet mit Salinen und Lagunen, wo auch Flamingos zuhause sind. Wir haben sie schon abends in großen Scharen über den Hafen hinweg ziehen sehen. Die Salinen zeigen sich als großartige Anlage mit vielen Becken, unterschiedlichen Wasserständen, Kanälen und einem Pumpwerk, von wo alles gesteuert wird. Einzelne Becken haben schon die typisch rote Farbe, die zum Herbst hin immer stärker wird. Leider lässt sich das Foto nicht wirklich eindrucksvoll festhalten.

Beeindruckt radeln weiter an den 7 km langen Strand Poetto - hier ist es im Sommer bestimmt sehr schön.


 Im Augenblick wird überall heftig gebaut und wir kämpfen uns gegen einen ordentlichen Wind Richtung Marina Piccola an. Hier ist auch der örtliche Yachtclub beheimatet und es ist wirklich ein schöner Platz, sicher hinter dem Capo Sant Elia.


Auf dem Rückweg müssen wir ein bisschen suchen, um den Radweg wieder zu finden, auf dem wir direkt in unserem Hafen landen. 
Nun sitzen wir hier in der Abendsonne und gleich muss ich mal schnell auf die Toilette....Ihr wisst schon, der einzige Ort im Hafen, wo das mit dem Internet klappt :-)

Mercadi

Mercadi ist die Mehrzahl von Mercado und heißt Märkte. Ja, wir lieben Märkte und müssen überall danach schauen, wo sich die Gelegenheit ergibt. 
Auf Sardinien gab es bisher nur eine:  In Alghero und der war...na ja, wir sind wohl ein bisschen verwöhnt. 
Cagliari hat angeblich den größten und schönsten Markt auf ganz Sardinien. Also, nichts wie hin. Wir nehmen die Fahrräder, einerseits ist es weit und andererseits werden wir auch einiges zu schleppen haben.
Das Gebäude ist wirklich nicht schön, aber das Angebot überzeugt dann doch sehr.


Heute Abend gibt es "cozze" hört sich jetzt nicht so schön an, sind aber Miesmuscheln, also alles gut. Dann haben wir auch noch sardischen Thunfisch gekauft - gibt es morgen mit Möhren und Pestonudeln.
Hier werden wir auch vor der Weiterfahrt noch Wein bunkern. Köstlichen Cannonau kann man aus dem Stahltank abfüllen lassen. Das ist natürlich etwas unromantisch, tut der Qualität aber keinen Abbruch. An Bord haben wir schöne Karaffen, die dem guten Tropfen dann auch gerecht werden.

Freitag, 15. Mai 2015

Sturm über Cagliari

Wir wandern eine schöne Runde durch diese wunderbare, alte Stadt, wandern an der Bastione Sant Remy vorbei 



...und nehmen den Aufzug hinauf zum Castello. Dort wollen wir unbedingt ins archäologische Museum....und da sind sie wieder: die Nuragher mit den hübschen bronzenen Figuren und Booten, die sie ca. 3500 Jahren hergestellt haben. Wir trinken noch einen Cappuccino an der Piazza Carlo Alberto und tingeln durch die alten Gassen. Es wird viel gebaut und restauriert. Anders als in Lissabon und Porto sind die Häuser hier nicht verlassen. Die Stadt lebt und entwickelt sich weiter: wie schön!!


Langsam bekommen wir Platte Füße und der Wind nimmt - wie angekündigt - stetig zu. Wir gehen zurück zum Hafen, werden regelrecht hingeweht.
Der Wind heult jetzt in Böen bis 37 kn durch den Hafen. In den Riggs klappert es. Gut, dass wir jetzt nicht draußen unterwegs sind. 


Klo-Empfang

Es ist Freitag, der 15.5.15 
Ca 10:00 Uhr machen wir uns auf den Weg, Cagliari zu erkunden...nur noch mal schnell grad auf Tö.
Ich bin noch nicht ganz drin , fängt ein wildes Gebimmel und Geklingel an. Was ist denn hier los?
Na klar, ich hatte große Schwierigkeiten, mit dem Code der Marina ins Internet zu kommen. Der Hafenmeister hatte zwar schon gesagt, ich müsse nah am Haus bleiben, aber es funktionierte nicht.
Ich hatte schon zu Uli gesagt, dass ich dann eben beim Hafenmeister auf dem Schreibtisch Platz nehmen würde....und nun dieses  :-)
Die Damentoiletten sind direkt neben dem Hafenmeisterbüro.
Also,wenn diese Post raus geht, dann wissen alle, wo ich gerade war. 
(Ausnahmsweise ohne Bilder :-) 

Mittwoch, 13. Mai 2015

Impressionen

Eine ältere Dame in Seidenbluse tritt auf den Balkon, die weißen Haare frisch onduliert. Es ist ein großes, imposantes Gebäude an der Hafenpromenade. Sie legt ihre Hände auf des schmiedeeiserne Balkongitter, der Blick schweift über den Hafen, über die Bucht. Es ist wie in einem alten Film...wo bin ich? Warum habe ich keinen Fotoapparat dabei?
Eine alte Frau in Kittelschürze schlurft durch die enge Gasse, schmale Hausscheiben, in unterschiedlichen Farben bemalt, bilden durchgehende Fronten an beiden Seiten der Gasse. Von dem rosa Haus blättert die Farbe, von dem gelben auch. Auch diese Häuserscheibchen haben in der ersten Etage einen kleinen Balkon mit schmiedeeisernem Gitter, jedes Haus hat zwei Eingangstüren. die jeweils  kleinere Tür führt über eine schmale, steile Treppe ins Obergeschoss. Wenn die alte Frau die grössere Tür aufschliesst, muss sie nicht die steile Treppe nehmen, dann betritt sie die Erdgeschosswohnung, die hoffentlich noch sehr weit nach hinten reicht, sonst kann man sich gar nicht vorstellen wo hier der eigentliche Wohnraum sein soll.
Es gibt einen großen Platz in der Nähe der Kirche, der von vier riesigen Gummibäumen dominiert wird. Hier spielt sich das Leben ab...in Carloforte auf der kleinen Insel San Pietro vor dem südwestlichsten Zipfel von Sardinien. 
Und dann legen wir wieder ab, kreuzen entlang der malerischen Südküste Sardiniens. Der Hafen, den wir ansteuern, heisst Teulada und liegt inmitten unberührter Natur, sanfte Berge, Macchia-bewachsen, leuchtend grün und schimmernd rot: Die Macchia blüht. 
Im Hafen gibt es einen älteren Mann. Er grüßt mit einem strahlenden "Guten Morgen", als ich brav mein "Buongiorno" gesagt habe. Er schenkt mir den neuesten Stern - von dieser Woche. Den schickt ihm regelmäßig ein Freund aus Deutschland, damit er die Sprache nicht verlernt. 
Den Hafen von Cagliari, der Hauptstadt Sardiniens, die wir jetzt ansteuern, müssen wir nach ganz praktischen Gesichtspunkten auswählen: Donde e una lavanderia? Vorrei lavare...ich möchte waschen.

Materialcheck

Was ich noch gar nicht bedacht habe: Wir segeln hier in kurzen Hosen und barfuß. Wir müssten mal unsere gelbe Offshorekleidung inspizieren.  Also los..


Alles ok, es sind Kunststoffreissverschlüsse,  die noch tadellos in Ordnung sind.  Die Anzüge sind topp, ob wir die in den nächsten Jahren benötigen, wissen wir nicht, aber es sollte ja alles einsatzbereit sein. 
Also genießen wir doch einfach die Sonne und die Wärme....wenn ich denke, dass wir im Norden oft auch im Juli und August noch mit dieser monströsen Bekleidung unterwegs sein mussten, das hatte ich schon fast vergessen, aber es ist ein wesentlicher Unterschied zwischen Ostsee und Mittelmeer.

Sonntag, 10. Mai 2015

Tharros schaffen wir

Gestern sind wir im Hafen von Oristano- Torregrande angekommen, gerade rechtzeitig, bevor es ungemütlich windig wurde.
Heute muss es Tharros sein. Nachdem wir die Nuraghen schon nicht gefunden haben (aber so schnell geben wir nicht auf!!!) wollen wir es heute unbedingt mit der antiken Ausgrabungsstadt aus der Zeit der Phönizier, später Punier und noch später Römer aufnehmen. So 15 - 20 km mit dem Fahrrad, aber dasWetter ist schön und wir haben keine Berge zu bewältigen.
Die Halbinsel Sinis hatten wir mit dem Boot schon gerundet und den Torre S.Giovanni, einen von Hunderten, geradezu unausweichlichen, Türme an dieser Küste registriert.


Ihm zu Füssen bis hinunter zum Meer erstreckt sich das historische Siedlungsgelände von Tharros. Die Phönizier ca. 600 Jahre vor Chr. waren nicht die ersten, die dort bauten. Schon 1000 Jahre früher hatten die Nuragher begonnen, Sardinien mit ihren typischen steinernen Rundbauten zu besiedeln.
Dann also die Phönizier und noch einmal 400 Jahre später die Römer.
Danach verfiel das Gelände und wurde später "als Steinbruch benutzt", man könnte auch sagen "geplündert"



Selbst für den Kündigen nicht einfach, nach zu vollziehen, was das alles im Einzelnen mal war, trotzdem ganz imposant, das alte Mauerwerk!
Dann noch einmal kurz mit den Füssen in die gischtende Brandung, bevor es zurück geht.


In dem kleinen Dorf S.Giovanni gibt es noch eine archaisch anmutende kleine Kirche aus dem 6. Jahrhundert nach Christus. Nach all den prunkvollen Kathedralen,die wir im letzten Jahr bewundern konnten, jetzt also das Kontrastprogramm: so einfach, so klar, so beeindruckend...



Freitag, 8. Mai 2015

Was für ein Tag

Nach dem Frühstück geht Uli noch schnell zur Werft nebenan. Dort wollten sie sich nach dem Heizstab erkundigen, den für unseren Boiler benötigen. Eigentlich sollte das nicht so schwierig sein: ein italienisches Produkt, von dem wir einschließlich Bestellnummer alle Informationen bereits vorlegen können. Aber Uli hatte das schon im Blut: lahmer, desinteressierte Schwabe, das wird nichts. Und so war es dann auch, heute Nachmittag gäbe es vielleicht mehr Infos.

Also ziehen wir los in die Berge. Bei dem Örtchen Tresnuraghes soll es Huraghen zu besichtigen geben....und nicht nur drei, wie der Name Glauben machen könnte, nein, sogar sechs. So jedenfalls unser Hafenhandbuch. Es wird ein beschwerlicher Weg, steil und heiß. Schweißtriefend kommen wir auf den Bergen an, eine wunderbare Rundumsicht, kein Hinweisschild, außer auf ein Weinmuseum. 

Na gut, dann schauen wir dort erstmal. Aber es ist geschlossen. Einen Polizisten fragen wir nach den antiken Steinmonumenten, der will sich totlachen und schaut auf unsere Fahrräder...Nuraghen gäbe es schon, auch recht viele, aber nicht hier.  Eine weitere Nachfrage in einem Lebensmittelladen erzeugt große Ratlosigkeit.
Wir schauen uns noch ein bisschen um. Könnte plötzlich jeder Steinhaufen eine Nuraghe sein? Ist das vielleicht eine?


Nuraghen sind keilförmige Steintürme aus der Zeit 1100 - 1400 vor Chr.  Die Menschen waren sesshaft, betrieben Ackerbau und jagten. Wenn ich mir vorstelle, dass die bis zu 19 m hohe, keilförmige Steingebäude errichten konnten, toll. Aber wir finden keine. 
Trinken wir auf dem Marktplatz erstmal ein Radler: 5 € nimmt der Wirt uns für ein Radler ab...auch nicht schlecht.
Dafür wird der Rückweg genial: eine halbe Stunde bergab und wir sind wieder an Bord. Und eine kleine Beute vom Wegesrand haben wir auch noch gemacht: