Freitag, 16. Oktober 2015

Die Saison abschließen

Am 28.9. kamen abends Fabian und Anni und wir hatten einen schönen Bordabend - mein letzter in dieser Saison. Am nächsten Morgen war das Taxi für 7 Uhr bestellt, aber es kam nicht. Zum Glück war ein Mann vom Sicherheitsdienst auf dem Gelände, der uns flugs ein neues Taxi bestellte, sodass wir pünktlich zum Flughafen kamen. 

Anni und Fabian haben dann übernommen und sich auf ein paar schöne, sonnige Segeltage gefreut. Leider ist das - jedenfalls die ersten drei Tage - so richtig saftig in Regen und Sturm untergegangen. Zum Glück wurde es dann besser und sie konnten die Tour doch noch genießen. 
Jetzt liegt unsere Nenya hoch und trocken und wartet auf die Abenteuer in der nächsten Saison.

Uli hat uns vom Flughafen abgeholt und dann sind wir eingetaucht in ein wunderbar grünes, üppiges Westfalenland. Eine Woche bei herrlich sonnigem Herbstwetter hat uns den Einstieg zuhause versüßt. 
Es gab jede Menge zu tun. Aber da sind auch wieder alle Freunde und Bekannten...wir sind wieder zuhause.
Es regnet und regnet seit einer Woche und ich habe Strümpfe und Gummistiefel, Jacke und Regenhut hervor geholt...das ist es dann, das Ende der Segelsaison 2015: Schön war's 
Wir freuen uns schon auf 2016 !!!

Samstag, 26. September 2015

Oh la,la, La Tavolara

Ich hatte es mir so sehr gewünscht, dass das Wetter es zulassen würde, den letzten Abend vor Olbia noch vor Anker hinter der Tavolara zu verbringen.
Und heute früh: die Sonne scheint, Wind...exzellent. Zunächst motoren wir gegen 18 kn  Nordostwind an, weil die Kreuz doch den Törn noch deutlich verlängern würde. Ich will's ja auch nicht herausfordern. Zwischen den beiden Leuchttürmen am Capo Ferro setzen wir Segel und ab geht die Post. Gaby steuert, aber es geht ihr nicht gut, die Welle kommt auf halbem Wind und bei 1 bis 1,5 Metern Höhe. Sie steuert sauber, wirklich gut und muss sich dann noch auf ihre Seekrankheit konzentrieren. Erst Stunden später, als wir schon besprochen haben, über welche Seite sie am besten spucken  kann, gibt sie auf und legt sich auf die Cockpitbank. Der Eimer steht bereit. Annegret übernimmt. Wir müssen ein paar Grad abfallen, aber da geht der Tanz erst richtig los. 
Wir segeln bis vor die Isola Tavolara, wo wir die Segel bergen und den kleinen Rest unter Motor machen. 
Gaby braucht den Eimer nicht und den Anlegeschluck, der traditionell Campari-Orange ist, kann sie auch schon wieder vertragen :-)
Dann kommt wieder unsere Traditionsnummer: wer rudert? Wer schwimmt? 
Wir erwandern die Landzunge westlich der Tavolara.


Wir freuen uns an den schönen Eindrücken und der Natur. Eine laue Brise umsäuselt uns, was kostet die Welt?



Wir haben Zeit, wir lassen alles auf uns wirken ....und es wirkt gut. 


Zurück an Bord - zwei schwimmen, einer rudert - haben wir ja noch unsere Schätze zu verarbeiten. Heute gibt es Pasta mit Vongole (Herzmuscheln) und Botarga (Meeräscherogen) köstlich im Sonnenuntergang.




Dazu hören wir Operatic Prayers, das sind Gebete aus berühmten Opern. Zeit für gute Gespräche.
Was will das Herz mehr?









Freitag, 25. September 2015

Inselrunden

Nachdem wir ja bereits ganz Maddalena mit den Fahrrädern gerundet haben, wollen wir uns das jetzt vom Wasser aus ansehen...also ganz um Maddalena und Caprera herum und dann in den Golf von Arzachena nach Cannigione. 
Der Wind ist herrlich...wir sind richtig angetörnt.


...und schaut mal, dort oben sind wir gestern längs geradelt. Ständig gebe ich irgendwelche Ortserklärungen oder es wird auch schon mal eine kleine Segellektion eingelegt. 


Leider verlässt und der Wind, sodass wir dann doch noch für ein paar Meilen motoren müssen. Erst als wir schon fast in den Golf von Arzachena kommen, können wir wieder segeln.
Warum kommt erst jetzt der Wind wieder?  
Beim Anlegen haben wir eine schöne Brise von der Seite und wir haben kein Boot in Lee, können also, wenn wir nicht ganz fix sind, sofort abgetrieben werden. Annegret macht die Vorleinen zusammen mit dem Marinero, Ellen schnappt sich die Mooring und Gaby sichert uns an der Reling des Nachbarbootes vor der Abdrift...ganze Arbeit, super gut. 


Dann ist wieder Zeit, den bewegten Himmel zu bewundern. 


Abends entscheiden wir uns für die Plastikbar, wo wir köstliche Fischgerichte bekommen.
Dass die Nacht dann etwas lebhaft wurde, hatte ich ja bereits erzählt...
Am nächsten Tag scheint die Sonne, moderater Wind...das ist unser Badetag!!
 Wir entscheiden uns für die Cala Bitta und gehen hinter den Tre Monti vor Anker...1,5 sm vom Hafen entfernt...doller Törn, ha-ha-ha.






Donnerstag, 24. September 2015

Was ist denn hier los?

Nach einem Segeltag rund um Maddalena und Caprera nach Cannigione, von dem ich erst morgen berichten kann, wenn ich die Bilder meiner Freundinnen habe, essen wir im Plastikrestaurant. Wer den Blog gelesen hat weiß, dass es ein super Fischrestaurant ist, wo aber alles Plastik ist: die Stühle, die Tische, die Teller, die Gläser, sogar die Servierplatten. Aber so verrückt das auch klingt, es ist einfach köstlich, was sie dort auf den Tisch bringen. 
Danach sitzen wir im Salon und haben noch einiges zu erzählen. Als alle anderen schon schlafen und ich ein bisschen Gymnastik mache höre ich plötzlich klare Geräusche, jemand ist an Bord. In der Bikinihose und Hemdchen stehe ich einem Mann gegenüber und mir erstarrt das Blut. Er will Feuer. Ich sage ihm, dass ich etwas hole. Er will wissen, ob er mitkommen soll. NEIN, er soll warten. Ich bringe ihm ein Feuerzeug und sage ihm, er soll das Boot verlassen. Er geht. Puh, passiert ja auch nicht jeden Tag.
Als ich mit meinen  Übungen fertig bin bin - es ist schon fast ein Uhr nachts - schaue ich noch einmal hinaus und sehe eine Mann kommen, der sich genau gegenüber unseres Schiffes auf den Steg setzt...spinne ich jetzt? Da kommt ein anderer, der ihm über den Rücken streicht...ok...irgendwelche Probleme, aber vielleicht keine Einbrecher. Während ich das hier so schreibe haben sich die beiden erhoben, der eine geht Richtung Stadt, der andere torkelt Richtung Stegende...noch ein paar Mal in die andere Richtung, als wollte er den anderen doch noch einmal erreichen...vielleicht irgendwie  noch nicht alle Probleme ausgeräumt ? Dann sind beide weg. 
Ok, kann ich dann jetzt vielleicht mal schlafen gehen? Ja, ich habe das Gefühl, dass jetzt alles in Ordnung ist, der Steg liegt friedlich und verlassen und ich gehe zu Bett ohne alle Fenster und Türen sicher zu verschließen.
Jetzt ist es halb zwei, ich bin müde. Draußen ist nur noch ein kleines Boot, das schon seit Stunden durch den Hafen schleicht ...Ruder sachte von Boot zu Boot. Dann mache ich doch wohl lieber alle Schotten dicht. 

Mittwoch, 23. September 2015

Ich bin so wütend

Als wir von unsere Radtour zurückkehren haben wir einen neuen Nachbarlieger, das Boot viel zu eng mit dem Heck am Steg, nur notdürftig einen kleinen Fender dazwischen gebunden. Das Vorsegel schlägt in einer großen Blase im Wind. Erst denken wir noch, dass wir da vielleicht helfen müssen, die Segler sind vielleicht von Bord und haben nicht mitbekommen, dass da gerade ihr Vorsegel in die Binsen geht. 
Kurz später ist jemand an Bord, der uns erklärt, dass der Skipper da nichts machen wolle... ist ja nicht seins... und die Ankerkette hätte auch schon das Elektrokabel für die Ankersteuerung eingewickelt...na, passiert halt so!? Später erklärt ein andere Mitsegler, der Skipper denke, dass das Segel doch ruhig kaputt schlagen solle, sei sowieso Scheisse. Ich bin fassungslos. Da wird vorsätzlich und mutwillig fremdes Eigentum zerstört. 
Es ist jetzt Mitternacht und der Wind ist nahezu eingeschlafen, aber das lässt mich einfach nicht los. Solche Leute prägen den Ruf der Charterer. 
Hoffentlich träume ich nicht auch noch davon, wie ich dem Herrn mal so richtig meine Meinung sagen möchte. 
Bei uns ist derweilen fast alles wieder trocken und die Mädels haben ein wundervolles Abendessen auf den Tisch gebracht...viel besser als das, was wir gestern im Restaurant hatten. 

Starkwindpause

Am nächsten Morgen starten wir recht früh, wir wollen den phantastischen  Wind ausnutzen und in Maddalena ankommen bevor er nachmittags die Stärke 5 erreichen soll. Und  ein herrlicher Ritt beginnt, zunächst bei halbem Wind, dann am Wind, dann auf der Kreuz. Ellen steuert...


Gaby findet sich auch am Steuer ganz schnell wieder rein. Anne und ich zerren die  Schoten. Der Anleger klappt hervorragend...als wären wir Damen ein eingefahrenes Team, das nie etwas anderes macht. Gut gelaunt erkunden wir La Maddalena, kaufen Dolce Sardi und natürlich Peccorino.

Am nächsten Tag wollten wir eigentlich nach Bonifacio, aber das werden wir mal knicken...es sind 36 - 48 Windknoten angesagt. Stattdessen mieten wir Fahrräder und umrunden auf der Panoramic-Route die Insel...und was für Fahrräder, E-Bikes...ja, Ihr habt richtig gelesen E-Bikes. 


Ist das ein Spass!!!


Da wird kein Berg zu steil. Puh, wenn ich mich erinnere, wie oft wir schieben mussten, als ich neulich mit Uli diese Runde gedreht habe.
Auch den Abstecher zum Restaurant La Scogliera ganz am Ende der im Nordosten liegenden Bucht Porto Massimo nehmen wir ganz beherzt in Angriff, denn wir müssen uns auch bei der steilsten Abfahrt keine Gedanken darüber machen, dass wir da ja auch wieder rauf müssen...geht fast von allein.
Wir klettern in den Felsen von Porto Massimo und ich finde auch noch ein Mitbringsel für Zuhause...



Hinter einem Felsen in der hohen Düne von Stagno Torto legen wir eine Picknickpause ein.


Hier sind wir ein wenig vor dem heftigen Wind geschützt. Als es zu regnen beginnt, machen wir uns wieder auf den Weg und hoffen, dass es bei den paar Tröpfchen bleibt, denn wir wollen noch die gigantischen Ausblicke im Westen der Insel genießen.
Stattdessen fängt es richtig an zu regnen...oh nein, der Wind ist stark und bei unserer völlig durchnässten Kleidung wird es bald eisig kalt. Sehen können wir sowieso nichts, da die Brillen nass sind. Absetzen können wir sie aber auch nicht, dann pfeift uns der Wind die Tränenflut aus den Augen. 
Also, nichts wie durch.
An Bord gibt es heißen Tee, die Heizung bullert...tut gut. Trotzdem dauert es ein Stündchen, bis wieder Gefühl in den Fingern ist.
Gaby will schnell unter die heiße Dusche, kommt jedoch völlig enttäuscht zurück: Mittagspause bis 4.


So ein Mist.
Müssen wir denn jeden Tag ein Abenteuer bestehen?




Montag, 21. September 2015

Damentörn

Sonntag Abend nach reibungslosem Flug und kurzweiliger Anreise kommen meine Freundinnen an Bord, die bewährte Damencrew: Annegret, Ellen und Gaby - nur Conny fehlt diesmal leider. Wir machen es uns bei Wein und sardischen Spezialitäten gemütlich, haben viel zu erzählen. 
Am nächsten Morgen ist natürlich noch ein Rundgang durch Porto Rotondo fällig, insbesondere die Kirche San Lorenzo muss bewundert werden. 
Natürlich gibt es noch ein Eis - handwerklich gefertigt - köstlich.


Die Sonne scheint, der Wind weht mit so ca. 13 kn, bestes Ankerwetter. Wenn wir uns beeilen sind wir in der Cala di Volpe bevor der Wind - wie vorhergesagt - so stark zunimmt, dass schwimmen und rudern nicht mehr so spassig sein werden. 
Also bewältigen wir mal flott die unglaublichen 3 sm und ab geht es ins Wasser.






Ein bisschen chillen...gehört ja auch zum Programm.


...oder muss da schon wieder geturnt werden? Jedenfalls ist der Aktionsdrang so groß, dass Ellen und Gaby mit dem Ruderboot starten, um das Sternehotel Cala die Volpe zu besichtigen. 

Oh, oh, kaum haben sie abgelegt, schon vertreiben sie gehörig. Der Wind hat auch schon einige heftige Böen zu bieten, da muss Ellen sich aber kräftig ins Zeug legen. Aber sie kämpft und kämpft ...und gewinnt. Sie schaffen es ins Hotel und sind ganz begeistert von der Besichtigung dieses Aga Kahn - Palastes.
Und dann finden die beiden auch noch einen Retter, der sie abschleppt und an Bord zurück bringt.


Vielen Dank,Grazie, Mille Grazie !!!


So, dann haben wir ja unser erstes Abenteuer perfekt bewältigt. Bei Wein, Caprese und Meeresfrüchtepfanne lassen wir jetzt den Wind draußen alleine weiter toben und machen es uns im Salon gemütlich.







Donnerstag, 17. September 2015

Moderne Kunst

....nein, Fische füttern - vor Anker in der Cala di Volpe. 



Ansonsten ist der Sommer zurück gekehrt, es ist deutlich wärmer und weniger windig als in den letzten Wochen...mal sehr gespannt, was uns das Wetter für die letzte Woche bietet. Davon wird dann abhängen, ob ich den Törnplan so verwirklichen kann, wie ich es mir ausgedacht habe :-)
Uli genießt seine allerletzten Stunden vor Anker, dann gehen wir rüber nach Porto Rotondo ...von wo aus er am Sonntag zum Flughafen aufbricht. 




Es ist Zeit

Es ist der 16.9. , schon fünf Tage habe ich nichts geschrieben. Es gibt auch nichts zu schreiben, es ist alles gesagt. 
Wir freuen uns, wenn das Wetter so schön ist, dass man Lust hat, vor Anker zu liegen, aber wir müssen nirgends mehr hin, nichts erkunden, nichts ergründen...es ist genug. Ich will jetzt auch keine Fotos mehr machen - welchen Stein denn auch noch?
Uli hat noch 3 Tage. Derweilen putzt und poliert er wie der Teufel und denkt auch schon darüber nach, was ins Gepäck muss, was hier bleibt...
Ich bleibe hier und freue mich schon sehr, dass Sonntag die Freundinnen kommen, mit denen ich dann die diesjährige Reise abschließen werde. 

Freitag, 11. September 2015

Landgang

Zwei Tage gönnen wir uns noch einmal ein Auto, um von Cannigione aus das Hinterland zu erkunden. Unweit von Arzachena gibt es interessante archäologische Ausgrabungsstätten, die erst 2002 -2014 freigelegt wurden. 
Zwei Tombi giganti - Riesengräber stammen aus der Nuragherzeit. 
Das Gigantengrab von Coddu Vecchju ist ca. 1-2 km entfernt von einer komplexen Nuraghenansiedlung gelegen. Es ist ein Gemeinschaftsgrab. 


Der halbrunde Eingangsbereich ist eine zentrale Portalstele, die den Eingang ins Jenseits symbolisiert. 
Dahinter befindet sich die Grabkammer. Die Toten wurden durch das Öffnen einer Verschlussplatte von oben dem Grab beigesetzt. 
Das andere Gigantengrab heißt Li Lolghi, da habe ich bessere Bedingungen für ein Foto von vorn.


Eine Nuraghe wollten wir eigentlich nicht mehr unbedingt ansehen, aber sie liegt gleich nebenan und der Eintritt ist auch schon bezahlt. Und dann lohnt es sich auch wirklich. 
Die Su Nuraghi, die wir im Mai besucht hatten, ist eine der ersten Ausgrabungen, diese hier, die Nuraghe Prissiona ist erst in den letzten 12 Jahren wieder hergestellt worden. Vorher war einfach die ganze Natur darüber hinweggewachsen und die Grundmauern waren zwei Meter mit Erde begraben. 
Die Prissiona ist eine komplexe Nuraghe mit einem Hauptturm und zwei Nebentürmen und vielen kleinen Steinhütten rundherum. Es sind noch das Versammlungshaus und ein Backhaus erkennbar. Der Brunnen ist noch funktionsfähig. 


Es ist etwas schwierig mit der Interpretation all dieser fast 4000 Jahre alte Überreste, weil die Nuragher keine Schriften hinterlassen haben und weil dieses Volk aus unerfindlichen Gründen verschwunden ist. 
7.000 Nuraghen sind bekannt, man schätzt aber, dass es 10.000 oder sogar 12.000 gegeben hat. Die Anlagen wurden einfach abgetragen, um sie anderer Verwendung zuzuführen, z.B. den Steinwällen. Das haben wir auch gelesen:Mitte des 19. Jahrhunderts wurde ein Edikt erlassen,  dass jeder das von ihm bestellte Land mit Steinwällen einfassen sollte. Das brauchte Massen Steine...und die Grossgrundbesitzer, die auch das meiste Personal zur Verfügung hatten, konnten so ihre Refugien noch stark ausweiten. Ja, es ist schon einleuchtend, dass da so manche Nuraghe in einer langen Steinmuaer verschwunden ist. 

Aber jetzt ist es wirklich gut mit den Nuraghern, jetzt geht es durch eine hübsche Agrarlandschaft mit sanften Hügeln weiter durch die Korkeichenwälder von Tempio Pausania. Diese Wälder sind eigentlich Korkplantagen. Sie sind typisch für diese Gegend - das hatten wir im Monchique in Portugal auch schon mal - aber alle Produkte, die sie hier so stolz präsentieren, sind eigentlich unglaublich kitschig...bis wir auf das Atelier von Anna Grindi stoßen, das wir in der Via Roma von Tempio Pausania entdecken. Sie fertigt Kleider aus Kork, die einfach umwerfend sind, herrliche Koffer und schicke Taschen...und das ist alles andere als kitschig, wirklich schön, aber ich traue mich nicht, einfach dort in dem Atelier zu fotografieren.
Auf dem Rückweg, die Panoramastrasse z.T. an der Küste entlang kommen wir durch prächtig bunte Maccchia, aber auch durch karstiges, rohes Gebirge. Wir nehmen noch die Chance wahr, einmal den Bären von Capo d'Orso zu besteigen, was mir ja mit Kosta und Freya nicht gelungen war, weil wir die 2 € Eintritt nicht dabei hatten. 


Na ja, war schon eine tolle Aussicht, aber es gelingt mir einfach nicht, den Bären zu erkennen. 



Abendstimmung im Hafen

Der letzte Abend in Maddalena überrascht noch einmal mit Sonne, was für eine goldene Abendstimmung (Abschiedsstimmung) sorgt. 


Mittwoch, 9. September 2015

Maddalena rund

Auf Maddalena kennen uns die Marineros schon und grüssen freundlich. Hier waren wir jetzt schon recht oft, aber es ist auch sehr schön, also, warum nicht?
Wir wandern in die Cala Nido d'Aquila , die wir schon vom Wasser aus ganz interessant fanden. Eine beeindruckende Schärenlandschaft erwartet uns hier...


Wir klettern über die Steine und sehen einer vorüberziehenden Regatta mit riesigen Rennyachten zu, die sich Richtung Porto Cervo voran arbeitet. 
Auch am nächsten Tag ist unser Tatendrang nicht gestillt. Wir werden die Insel umrunden: mit den Fahrrädern, auf der Panoramaroute. Dabei kommen wir an allen möglichen Buchten vorbei, die wir schon vom Ankern her kennen. 
Spalmatore ist leer, keine Boote, kaum Menschen. Porto Massimo das gleiche. Offenbar ist die Saison Ende August abrupt vorbei. 


Die grosse Bucht Stagno Torto, in der wir zwei Mal geankert haben, bietet von Land aus ganz andere Perspektiven: Zum Beispiel eine sonst hier nicht vorkommenden Dünenlandschaft.


Stagno heißt Lagune, so wie ein kleiner Binnensee. Es gibt eine Vielzahl von Lagunen auf Sardinien. Entweder werden sie von einem Fluss mit Süßwasser gespeist oder es sind Salinen, in denen das Meerwasser austrocknet. Bei Cagliari gab es in einer Saline Hunderte von Flamingos. Hier, in der Stagno Torto gibt es eine relativ üppig blühende Flora, obwohl die Lagune eigentlich nur noch ein Matschtümpel ist. 
Wir strampeln uns ordentlich ab, denn es ist streckenweise sehr steil. Oft Heisst es schieben. Aber der Lohn sind sensationelle Ausblicke auf den Archipel, wo uns zwischenzeitlich jede Bucht, jede Insel bekannt ist.


Nach ein paar anstrengenden Stunden geht es an Bord zurück.  Die Mühe hat sich wirklich gelohnt. 



So still...

Nach den Starkwindtagen in Bonifacio machen wir uns auf den Weg zurück nach Sardinien. Schon bei der Überquerung der Strasse von Bonifacio fällt auf, wie leer es geworden ist. Ein paar Segelschulboote ziehen ihre Bahnen.
Wir wollen gerne in der der Bucht von Porto Liscia vor dem riesigen Sandstrand ankern. Aber die Wassertiefe ist noch kurz vor dem Strand über 10 Meter tief, Wind und Welle sind zu stark für diesen Platz. Da müssen wir schon etwas Geschützteres finden. Nebenan, der lange, schmale Fjord Porto Pozzo soll es sein. Als mittags der Anker direkt vor dem schon herbstlich bunten Macchia-Wald fällt, ist alles ganz still...so still, dass wir uns anschauen: kann das sein? Es ist wirklich phänomenal, wie anders alles ist, wenn die Fülle und die Enge, der Krach auf einmal weg sind. 
Aber es ist auch sonst anders geworden, es ist kälter. Da muss ich ein bisschen grinsen. Als Basti heute morgen anrief, berichtete er, dass in Hannover 12 - 16 Grad seien. Unsere Kälte hier ist immer noch so ca. 25 Grad....aber eben nicht mehr das Gefühl, dass man außer Badeanzug gar nichts am Leibe haben kann und ständig ins Wasser springen muss. 
Auch am nächsten Tag braucht die Sonne eine Weile, bis sie sich durch die Wolken gekämpft hat. Mal sehen, ob das jetzt so bleibt.

Sonntag, 6. September 2015

Keine Lust

Es bläst und faucht und heult - sogar bis hinein in den super geschützten Hafenschlauch von Bonifacio   Ich habe eigentliche gerade keine Lust auf Heulen und Fauchen, aber das ist dem Wind auch egal, er faucht weiter. 
Das ist nicht so ganz ohne hier - vor allem im Westen von Sardinien und Korsika - wo der Maestrale - der Mistral - wie wir ihn nennen -  recht häufig auch im Sommer anzutreffen ist. Dann entstehen schnell Wellenhöhen über 3 Meter. Wellen von 3 Metern Höhe in der Nordsee sind der reine Wahnsinn, weil die Wellen so kurz sind, dass Manimmer nur nass ist, bis manvor lauter Salz in den Augen nichts mehr sehen kannst. Das hatte ich einmal, als ich mit Fabian und Basti das Boot von Hamburg nach Hindeloopen überführt habe. 3 Meter Wellenhöhen auf dem Atlantik sind gar nichts, wenn die Welle lang genug ist, schwebt man geradezu daran auf und ab. 
Was ich heute von Weitem, von den Klippen aus gesehen habe, ist das hier aber auch eher eine kurze, recht ekelhafte Welle. Also nee, dann warten wir lieber noch 2 Tage, bis sich der Teufel hier ausgetobt hat und dann gehen wir noch einmal in die Steine, vor Anker...wenn möglich.
Die Mooring reißt und zerrt, die Restaurants haben schon  ihre Plastikplanen gespannt, damit den Leuten nicht der Salat um die Ohren fliegt. Irgendwie ist auch die Discsomusik verhaltener. In meiner mitternächtlichen Gymnastik merke ich, dass meine Muskeln  mehr mit der Schaukelbewegung des Bootes arbeiten müssen. Auch gut...aber morgen möchte ich wandern oder radeln.
Peter und Elke haben ihr erstes Enkelkind bekommen, Detlef T.ist gestorben. Wir wissen nicht, wie die Kommunalwahl  in Gütersloh ausgehen wird. Wir wissen überhaupt kaum etwas von Zuhause. Wir sind schon ganz schön lange weg....

Samstag, 5. September 2015

Unbedingt Castelsardo

Ja genau, Castelsardo ist ein absolutes Muss: dieses hübsche, bunte Dörfchen das sich den Berg hinauf zieht und von dem riesigen Castello gekrönt wird. Ein bisschen unheimlich ist das schon, wenn man so hohe Erwartungen hat. Wir geben uns also alle Mühe, uns das vor uns liegende Ziel möglichst klein zu reden, damit die etwaige Enttäuschung nicht so groß ist. 
...ist aber gar nicht nötig, Castelsardo ist wirklich hübsch. 


Ganz oben hinter den dicken Mauern ist die Altstadt, die genauso wie der Stadtteil, den wir vom Hafen aus sehen, aus kunterbunten Hausschachteln zusammen gewürfelt ist. Wir schlendern durch die schmalen, steilen Gassen. Überall sitzen Frauen, die ihre Körbe, Schalen und Taschen anbieten, die sie in uralter Tradition flechten. Und weil es gerade so gemütlich ist, entschließen wir uns, dort oben noch bei einer Pizza zu verweilen. 


Die Hafeneinfahrt wird an Steuerbord von diesem wunderbaren Wahrzeichen "geziert" oder soll das vielleicht ein Seezeichen sein?


Wir gehen wieder unseren notwendigen Routineaufgaben nach: Putzen, waschen....Uli geht zum Friseur und hat auch eine neue Lieblingsbeschäftigung gefunden: Schmirgeln und Lackieren. 


Ein paar Kinder haben sich ein tolles Spiel ausgedacht. Sie gehen von Boot zu Boot und fragen, ob man mitspielen will. Das geht dann so: von einem kleinen Schmuckschächtelchen wird der Deckel gelupft und dann legt man 50 Cent hinein. Danach muss man mit verschlossenen Augen in eine Tüte greifen und darf sich etwas herausholen. Nachdem ich einen hellblauen Schal gezogen habe, schenke ich den Kindern noch eine Maske mit pinkfarbenen Federn und schon bin ich ihre Freundin. Sie kommen immer mal wieder vorbei, um sich noch einmal zu bedanken und voller Begeisterung ihre Einnahmen zu präsentieren. 


Das sind die Zukunftsträger Italiens. 





Zweite Chance für Bonifacio

Bonifacio war eigentlich von unserer Liste gestrichen. Nachdem wir bei unserem Besuch im Juni extrem unfreundliche und arrogante Franzosen erlebt hatten, waren wir der Meinung, dass wir da nicht wieder hin müssen. Wir waren zwar von der Unfreundlichkeit dieser Menschen nicht persönlich betroffen, aber es hat uns doch betroffen gemacht und irgendwie den gesamten Aufenthalt überschattet. Dann sieht man in dem "maroden Charme" plötzlich nur noch Rott. 
Bei bedecktem Wetter machen wir uns auf den Weg, können schließlich die letzten 12 sm auch noch prima segeln: Bonifacio bekommt eine zweite Chance.
Als wir durch die schmale Felseneinfahrt in den schlauchartigen Hafen steuern, scheint die Sonne, lässt alles in warmem Licht erstrahlen. Die Marineros sind sofort zur Stelle und ausgesprochen freundlich.
In der Oberstadt herrscht ein fröhliches Treiben, viele Menschen sind unterwegs... auch ganz viele Deutsche. Nach den Tönen zu urteilen, sind offenbar in Süddeutschland noch Ferien. Es sind auch sehr viel mehr Geschäfte geöffnet als im Juni. Hier kann man mal richtig nett flanieren, die Ausstellung des Fotokünstlers Nicola Henry bewundern, die sich durch die  Unterstadt bis hinauf durch das gesamte Castell zieht. 
Abends im Cockpit sind wir jedenfalls sicher, dass Bonifacio seine zweite Chance verdient hat und dann sieht der Ort auch schon viel charmanter aus. 


Die Bonifacio-Altstadt klebt imposant und schwindelerregend auf den hohen weißen Klippen.



Eigentlich müsste es einen Wanderweg entlang der oberen Felsenkante  geben, vielleicht sogar bis zum Leuchtturm...
Am nächsten Morgen ist es grau, bedeckt...gute Zeit zum Wandern, leider dann nicht so schön für die Fotos.

Zwei Stunden sind wir unterwegs, der Weg dort oben über die Steilklippen ist wunderschön. Da haben wir uns zum Nachmittagskaffee ein schönes Stückchen selbst gemachten Pflaumenkuchen verdient.


Das  ist sehr lecker und wir geniessen es. Das Problem ist immer nur: so ein Kuchen ist viel zu viel, wie lange wollen wir daran essen? Abends habe ich  jedenfalls nicht wirklich Appetit, Uli bekommt Schnitzelchen in Parmesanpannade, Salat, Oliven ... 

Am ersten Tag hören wir schon von der Treppe des Königs Aragon, die er angeblich zur Eroberung der Festung in einer Nacht erschaffen hatte,....ha,ha, wenn dann jedenfalls hatte bauen lassen ... aber wie auch immer, wir werden uns das ansehen. Auch am zweiten Tag, als wir im Rahmen unserer nächtlichen Rundwanderung durch die Oberstadt eine Galerie besuchen, werden wir wieder auf diese mystheriöse Treppe aufmerksam  gemacht. 
Ach ja, die Galerie ist auch noch eine Notiz wert: hier dürfen alle paar Tage andere Künstler ausstellen. Jetzt sind hier Keramikkünstler und es ist ein Seepferdchen, das  uns begeistert, aus einem Stück Holz  und  weiß - grüner Keramik, die dieses Stück Holz zu einem Seepferdchen ergänzt - aber nicht in Seepferdchengrösse, sondern mannshoch...einfach schön!!!
Mal wieder sagt der Wetterbericht 2 Tage NW-Sturm an. Wir bleiben und wir bleiben gerne, es gibt in Bonifacio noch sooo viel zu sehen. 


Noch niemals habe ich einen so imposanten Friedhof gesehen. Jede Familie hat ihr eigenes Grabgebäude, so entsteht eine richtige Stadt mit Strassen, gesäumt von Reihenhaus-Gräbern.


Und da ist ja auch unsere Königstreppe. Zwar sind wir heute schon einige Treppen gelaufen, aber diese muss es jetzt auch noch sein...




...aber bereits auf den ersten Stufen merke ich, dass ich mir diesen Eintritt hätte sparen können. Da muss Uli wohl alleine gehen.












Montag, 31. August 2015

Uli hat Matte

Ist wohl schon Ewigkeiten nicht vorgekommen, dass Uli so eine Matte hatte...


und dann pflegen wir seine Platte...


Dick mit 50er Sonnencreme soll da dann auch nichts mehr passieren. 

Aber während ich da so schreibe, passiert etwas ganz Erstaunliches: alle Boote, die hier rein kommen, fahren ganz langsam, als wenn sie ihren schönen Ankertag noch behutsam ausklingen lassen wollen. Papa, Mamma, Onkel, Tante und immer ganz viele Bambini kommen zurück und es ist ihnen nicht ein Bedürfnis, wie bekloppt in den Hafen zu rasen, um zu beweisen, dass sie es dann doch noch schaffen, im letzten Moment zu halten, während der gesamte Hafen aufschwappt. 
Auch das ist jetzt mal wirklich so ganz anders und wirklich schön. Rücksichtnahme hatte ich nämlich schon mal im Wörterbuch nachgeschaut, weil ich glaubte, das gibt es hier gar nicht.